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Herner Unternehmen suchen Auszubildende

Mehrere Herner und Bochumer Unternehmen suchen noch Auszubildende. Von Büro bis Backstube, von Arztpraxis bis Industrie sind noch Plätze für das Ausbildungsjahr 2017/2018 frei.

Junge Menschen, die gerne mit Kunden arbeiten, können zum Beispiel Fachverkäufer im Lebensmittelhandwerk/Bäcker werden. Wer lieber handwerklich arbeitet, hat die Möglichkeit, sich zum Industriemechaniker ausbilden zu lassen. Angehende Medizinische oder Zahnmedizinische Fachangestellte haben noch in mehreren Praxen Chancen auf einen Ausbildungsplatz. Und junge Menschen, die gerne ins Büro möchten, können Kaufleute für Büromanagement oder Medienkaufleute werden. Wer keine Lust auf einen Bürojob hat, sondern lieber draußen ist, für den sind als Gärtner im Garten- und Landschaftsbau noch mehrere Plätze frei.

Auch wer noch gar nicht weiß, was er nach dem Schulabschluss machen möchte, hat in diesem Jahr noch eine Chance: Die Berufsberatung der Arbeitsagentur informiert über verschiedene Ausbildungen. Und auch die Industrie- und Handelskammer hilft beim Start ins Berufsleben.

Mehr Informationen gibt es bei der Industrie- und Handelskammer IHK per E-Mail unter starthelfer@bochum.ihk.de oder telefonisch bei Andrea Koch unter 0234 / 91 13 – 189. Die Berufsberatung der Arbeitsagentur ist unter Telefon: 0800 / 45 55 500 zu erreichen. Wer noch 2017 mit einer Ausbildung starten möchte, sollte sich dort so schnell wie möglich melden.

 


„Wir sorgen für ein hohes Maß an Sicherheit“

Polizei plant mobile Videobeobachtung und geht für Facebook auf „Kirmes-Streife“. Zum Festumzug am ersten Kirmessamstag werden rund 100.000 Besucher erwartet.

Bis zu 100.000 feiernde und fröhliche Menschen am Straßenrand, etwa 4.000 aktive Teilnehmer und unzählige Helfer von der Polizei, dem DRK und der Stadtverwaltung – der Festumzug anlässlich der 582. Cranger Kirmes wird auch in diesem Jahr wieder einer der Höhepunkte der tollen elf Tage werden. Pünktlich um 10.30 Uhr startet am ersten Kirmessamstag (5. August) der „Lindwurm“ am St. Jörgen-Platz in Eickel in Richtung Kirmesplatz, gegen 12 Uhr wird der erste Wagen in Crange erwartet. Der gesamte Zug besteht aus über 110 Gruppen, darunter alleine 70 Festwagen. Und die Strecke: „Immer geradeaus“, schmunzelt Zugleiter Michael Torkowski.

Der 57-Jährige, außerhalb der Kirmeszeit im Herner Fachbereich Öffentliche Ordnung und Sport u. a. für die Allgemeine Gefahrenabwehr zuständig, erwartet auf der Hauptstraße echte Partystimmung und sieht sich für alle Eventualitäten gewappnet: „Alle Teilnehmer wurden ausführlich instruiert. Auch die Schausteller unterstützen uns und stellen während des Umzuges die Zufahrtstraßen zur Hauptstraße mit ihren Fahrzeugen zu.“

Sattelzüge und Lkw biegen vor dem Cranger Tor ab

Endpunkt für die Fest- und Mottowagen ist die Kreuzung Heidstraße/Unser-Fritz-Straße, wo sich der Zug auflösen wird. Die großen Sattelzüge und Lkw biegen dort ab, während die Fuß- und Musikgruppen von dort aus weiter in Richtung Cranger Tor ziehen können. Der Festumzug, aufgeteilt in zehn Blöcke, wird angeführt vom Wagen der Warsteiner Brauerei, den Abschluss bildet traditionell die Schaustellervereinigung Herne.

Fortgesetzt wird der Umzug übrigens zwei Tage später (7. August) im Festzelt „Glück auf Crange“, wenn im Rahmen der Veranstaltung „Engagiert in Herne“ die drei attraktivsten und originellsten Festwagen und Fußgruppen prämiert werden. Das sicherlich nicht leichte Urteil für diese Auszeichnungen fällt eine dreiköpfige Jury, die den Zug von der Ehrentribüne an der Christuskirche in Wanne-Mitte beobachten wird.

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    Sabine Marek, die Sicherheitsbeauftragte der Cranger Kirmes. © Thomas Schmidt, Stadt Herne

Die Schausteller sind „500 helfende Augenpaare mehr“

Nicht nur beim Festumzug, sondern während aller elf Tage steht das Thema Sicherheit ganz oben auf der Agenda der Verantwortlichen: „Wir sind gut aufgestellt und sorgen für ein hohes Maß an Sicherheit“, stimmten Sabine Marek (Sicherheitsbeauftragte), Erster Polizeihauptkommissar

Uwe Hillen (Leiter der Kirmeswache) und Ralf  Radloff (Berufsfeuerwehr Herne) überein. Seit Anfang des Jahres saßen die Verantwortlichen in einer Lenkungsgruppe zusammen und schnitten das Sicherheitskonzept immer wieder neu auf die gestiegenen Anforderungen zu. Auch die Schausteller sind darin integriert – „für uns sind sie mindestens 500 helfende Augenpaare mehr“, freut sich Sabine Marek. Keine Alternative war es für die Lenkungsgruppe, den Kirmesplatz einzuzäunen: „Volksfeste leben schließlich von ihrer öffentlichen Zugänglichkeit – auch das Thema Fluchtwege spielt hier eine Rolle“, so Sabine Marek. Die Kosten für Maßnahmen wie Sicherheitsdienste, Absperrungen und Beleuchtung liegen im sechsstelligen Bereich und stiegen in diesem Jahr weiter leicht an.

„Kontrollen erhöhen das Sicherheitsgefühl der Besucher“

Die Polizei setzt auf eine Mixtur aus bewährten und neuen Maßnahmen: So wird wieder eine eigene Kirmeswache eingerichtet und Personal aus den umliegenden Städten angefordert. Neu ist, dass im Polizeipräsidium Bochum ein Führungsstab sitzt, der das Geschehen auf dem Rummelplatz ganz genau beobachten wird. Zudem plant die Polizei eine mobile Videobeobachtung, „die variabel einsetzbar ist“, so Uwe Hillen, und baut auf Facebook, Twitter und Co. So geht zum Beispiel ein „Social-Media-Team“ an einem Tag auf „Kirmes-Streife“.

Fest installierte Betonpoller an vorher fixierten Orten rund um die Kirmes und Personal an den Straßenbarrieren sollen zwei Dinge regulieren: eine zeitweise Überfüllung des Platzes und eine Kanalisierung des Straßenverkehrs. Bei einem Unwetter wie zuletzt auf der Rheinkirmes in Düsseldorf greift das Evakuierungskonzept. Kirmesbesucher werden über eine Sirene auf dem Platz angesprochen, Scouts und fest installierte Hinweisschilder weisen auf die Fluchtwege hin.

Die bereits im Vorjahr durchgeführten stichpunktartigen Personen- und damit Taschen- oder Rucksackkontrollen werden beibehalten. Uwe Hillen: „Das wird von den Kirmesbesuchern sogar schon fast erwartet. Es erhöht ihr Sicherheitsgefühl.“ Nicht vergessen darf in diesem Zusammenhang, so Sabine Marek, dass jeder Schausteller das Recht besitzt, Taschen oder Rucksäcke zu kontrollieren: „Und zwar nicht nur im Festzelt oder am Bierstand, sondern auf jedem Fahrgeschäft.“

Die Herner Feuerwehr hält an drei Standorten rund um den Kirmesplatz Brandsicherheitswache. Zudem wird an der ehemaligen Schleuse im Wanner Westhafen die Einsatzleitung einen festen Platz haben. Zu den Kernzeiten der Kirmes sind 17 Kräfte vor Ort, inklusive einem Notarzt, der mit einem Wagen auf dem Gelände von Schwing steht. Ralf Radloff, dessen Kollegen auch eng mit dem Sanitätsdienst des DRK zusammenarbeiten: „Ich darf für die gesamte Ko0rdinierungsgruppe sprechen und sagen: Wir können eine sichere Kirmes anbieten.“

 

Cranger unter Strom

Wie viele bunte Lichter sorgen abends auf der Cranger Kirmes für diese unverwechselbare Stimmung am Rhein-Herne-Kanal? Diese Frage kann wohl niemand beantworten. Nicht einmal Manuel Küchler. Dabei steht er schon jetzt so langsam unter Strom – der Netzmeister der Cranger Kirmes.

„Größere Störungen hat es nicht gegeben“

Während vier Wochen vor dem Start des größten Volksfestes in Nordrhein-Westfalen die ersten Schausteller ihre Plätze auf Crange in Beschlag nehmen, beginnt auch bei Küchler, Mitarbeiter der Herner Stadtwerke, zusammen mit den Monteuren so langsam die heiße Phase der Vorbereitung. Und die ist wichtig. Schließlich will er auch nach der 582. Auflage das sagen können, was in der Vergangenheit stets als Fazit galt: Größere Störungen hat es nicht gegeben. „Wir arbeiten daran, dass das so bleibt“, sagt der 35-Jährige, als er gerade eine Trafostation an der Dorstener Straße zuschließt. Daneben steht direkt der erste Verteilerkasten. Davon gibt es mehr als 100 Stück, verteilt über den ganzen Platz, aufgestellt von der Firma Breilmann aus Castrop-Rauxel. Breilmann arbeitet eng mit den Herner Stadtwerken zusammen.

Verbrauch von 800.000 Kilowattstunden

Gemeinsam sorgt man dafür, dass sich die Karussells drehen und die Popcornmaschinen laufen. Und die mehr als 500 Schausteller benötigen einiges an „Saft“. Allein 32 Transformatoren sind nötig, um die 800.000 Kilowattstunden, die während einer Kirmes verbraucht werden, gleichmäßig zu verteilen. „800.000 Kilowattstunden Ökostrom – das ist der Jahresverbrauch von 200 Vier-Personen-Haushalten“, rechnet Küchler vor, der in diesem Jahr zum vierten Mal als Netzmeister aktiv ist. Bis zum Start der Kirmes ist er jetzt täglich vor Ort, um Trafo- und Verteilerstationen zu warten und zu kontrollieren. „Es ist wichtig, schon jetzt kleinere Beschädigungen zu entdecken und nicht erst dann, wenn der Platz völlig zugestellt ist“, verrät der 35-Jährige, als er sich gerade zur Schaltstation Bauhof aufmacht. Die Schaltstation – nur wenige Meter vom Cranger Tor entfernt – ist quasi das Herz der Stromversorgung für die Kirmes. Küchler:„Hier laufen alle Fäden zusammen.“ Oder besser gesagt – alle Kabel.

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    Die Mitarbeiter der Stadtwerke Herne schauen sich vor dem Start der Cranger Kirmes alles noch einmal ganz genau an. © Michael Paternoga, Stadt Herne

„Ich bin in Crange aufgewachsen“

Vor allem die vier Parallelkabel vom Umspannwerk Pluto haben es in sich. Sie liefern mit beachtlichen 10.000 Volt den Grundstein für die Stromversorgung. Die Transformatoren wandeln die 10.000 Volt in kirmestaugliche 400 Volt um. In der Schaltstation wird Küchler bereits von seinem Kollegen Friedrich Dawin erwartet. Dawin blickt auf einen Monitor, mit dem er den gesamten Stromfluss überwachen kann. „Sollte es mal zu einem Kurzschluss kommen, können wir hier direkt sehen, auf welchem Kabel der Fehler liegt“, erklärt der Netzmeister, der als gebürtiger Wanne-Eickeler natürlich die Bedeutung der Cranger Kirmes kennt. Ich bin in Crange aufgewachsen und mache meine Arbeit natürlich gerne, es ist etwas anderes als das Tagesgeschäft. Aber es ist natürlich auch eine Verantwortung für mich und meine Kollegen. Aber wir sind gut vorbereitet“, ist sich Küchler sicher, dass die Stromversorgung wieder bestens funktioniert.

Herner Stadtwerke mit zwei Mann vor Ort

Mit dem Beginn des großen Trubels sind zwei Mitarbeiter der Herner Stadtwerke vor Ort, um zügig eingreifen zu können, wenn doch einmal Unterstützung gebraucht wird. Einen Tag bevor Oberbürgermeister Dr. Frank Dudda mit dem traditionellen Fassanstich die „fünfte Jahreszeit“ in der Stadt eröffnet, trifft sich der gesamte Kirmesdienst noch einmal zu einer Begehung. Denn natürlich wissen die Kollegen von Manuel Küchler genau, wo die einzelnen Trafohäuschen stehen, doch wenn der Platz von den Schaustellern mit ihren Buden, Fahrgeschäften und privaten Wohnwagen komplett vollgestellt ist, muss die Orientierung schon stimmen. Und die stimmt, wie die Vergangenheit gezeigt hat. Die Lichter werden also auch diesmal nicht ausgehen. Zählen möchte Manuel Küchler sie allerdings auch nicht …

Michael Paternoga

Ihre Majestät, die Queen, auf Crange

Für die Werbekampagne der 582. Cranger Kirmes konnte die Stadtmarketing Herne GmbH einen außergewöhnlichen Kirmesgast gewinnen. Die Queen ist eine Medienikone mit hohem Sympathiefaktor und ein Testimonial, das weltweit bekannt ist. Crange begeistert schon immer Jung und Alt und verbindet Menschen über Grenzen hinweg.

Majestätische Wolke

Bereits beim Fotoshooting zum Kirmesplakat hatte sich die Queen als leidenschaftliche Kirmesgängerin bekannt. Zusammen mit der Kirmesfotografin Isabel Diekmann hat die Stadtmarketing Herne GmbH die adlige Besucherin auf dem beliebten Dauerbrenner „Shake & Roll“ in Szene gesetzt – die Queen bestand übrigens darauf, ihren Lieblings-Corgi mit aufs Bild zu nehmen, aber keine Sorge, die Fahrt machte er natürlich nicht mit. Passend dazu erzählen die neuen Crangetaler die Geschichte eines royalen Kirmesbummels mit der Queen im Autoscooter oder mit einer majestätischen Wolke aus Zuckerwatte in der Hand weiter. Es scheint ganz so, als sei die Queen eine ebenso große Genießerin leckerer Jahrmarktspezialitäten wie das Kirmesmaskottchen Fritz.

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Key Visual_Cranger Kirmes 2017_Stadtmarketing Herne GmbH

Die Queen auf Crange – das offizielle Kirmesplakat.

Beim Fotoshooting zeigte sich die Queen begeistert von der Idee, mit ihrem Porträt auf die Crangetaler zu kommen. Damit ist die Queen nicht nur die Monarchin, die weltweit die meisten Münzen und Banknoten ziert, sondern wohl auch die erste auf einer Kirmeswährung. Auch Crange wird dadurch eine Ehre zuteil, denn nicht zuletzt unterstreicht dies den Anspruch, internationaler zu werden.

Rechtsverkehr im Autoscooter

Wenn die Queen in den turbulenten Zeiten nach dem Brexit die Cranger Kirmes besucht, dann unterstreicht das deren Bedeutung als Sehnsuchtsort. Auf Crange können selbst weltbekannte Gäste wie Ihre Majestät, die Queen, einmal beim Riesenradfahren vom Alltag abschalten. Besonders angetan hatte es der Queen der Autoscooter. Schien ihr der Rechtsverkehr zunächst sichtlich ungewohnt, so hat sie definitv der Ehrgeiz gepackt. Bis zur Kirmes hat sie noch etwas Zeit, sich damit vertraut zu machen. We are amused!

Wenn es am 4. August zur Eröffnung der Cranger Kirmes mit dem Fassanstich wieder „Piel op no Crange“ heißt, dann ist die Queen als Ehrengast mit dabei. Anschließend bietet sich den Gästen am neuen Festzelt „Glück auf Crange“ die Gelegenheit zu einem Foto mit der Queen als Andenken.

Alexander Christian

Von Pferdemarkt bis Feuerwerk

Die wichtigsten Termine für die 582. Cranger Kirmes.

Donnerstag, 3. August

12 bis 17 Uhr Pferdemarkt auf dem Reiterhof Gut Steinhausen am Resser Wäldchen, Wiedehopfstraße 200.
ab 14 Uhr Eröffnung durch Oberbürgermeister Dr. Frank Dudda: Voltigieren, Schaubilder, Kutschenvorführungen, Rekord-Hochspringen. Eintritt frei.

18 bis 24 Uhr In diesem Jahr öffnet die Kirmes schon am Donnerstag für einen ersten Kirmesbummel bei vollem Betrieb der Fahrgeschäfte.

19 Uhr Bürgerabend im neuen Festzelt „Glück auf Crange“, Einlass bereits ab 18 Uhr.

Freitag, 4. August

14 Uhr Mit dem feierlichen Fassanstich und dem Ausruf „Piel op no Crange!“ eröffnet Oberbürgermeister Dr. Dudda offiziell die Cranger Kirmes. Stargast bei der Eröffnungsveranstaltung im neuen Festzelt „Glück auf Crange“ ist Thomas Anders.

Moderation: Helmut Sanftenschneider.

22.30 Uhr Großes Höhenfeuerwerk.

Samstag, 5. August

10 bis 14 Uhr 4.000 Teilnehmer des traditionellen Festumzugs starten vom Sankt-Jörgen-Platz aus in Richtung Cranger Kirmes.

Sonntag, 6. August

10 Uhr Schaustellergottesdienst im Festzelt „Glück auf Crange“. Offen für alle.

Montag, 7. August

bis ca. 21.30 Uhr „Engagiert in Herne“: ein Dankeschön an rund 1.000 Ehrenamtliche. Ein buntes Programm mit Musik und Akrobatik sowie Auszeichnung der originellsten Fußgruppen und Festwagen des Festumzugs und der Sieger des Cranger-Kirmes-Cups. Moderator: Werner Hansch.
Besucher sind willkommen. Außerhalb des reservierten Bereichs stehen Plätze zur Verfügung.

Dienstag, 8. August

14.30 bis ca. 17.30 Uhr Das Kinder- und Jugendparlament (KiJuPa) lädt zum Kindernachmittag ins Festzelt „Glück auf Crange“. Buntes Programm für junge Kirmesfans.

Mittwoch, 9. August Familientag: günstigere Preise und besondere Angebote auf der Kirmes.

Achtung: Mit Crangetalern können Sie an diesem Tag nicht bezahlen.

ab 19 Uhr Schlagerherz im Festzelt „Glück auf Crange“. Mit den bekannten Stars der Szene – von Nino de Angelo über Jörg Bausch bis Anna-Maria Zimmermann. Karten bei

Stadtmarketing Herne GmbH, Kirchhofstraße 5.

Donnerstag, 10. August

14.30 bis 16 Uhr Seniorennachmittag im Festzelt „Glück auf Crange“ mit der Verkehrswacht Wanne-Eickel, der Polizei und dem DRK.

Samstag, 12. August

ca. 12 Uhr Oldtimer-Parade: Start- und Zielpunkt der rund zweistündigen Fahrt ist die Kreuzung der Dorstener Straße/Heerstraße.

Sonntag, 13. August

22.30 Uhr Fulminantes Abschlussfeuerwerk über dem Kanal.

Die Attraktionen der Cranger Kirmes

Die Neuvorstellung, die am sehnlichsten erwartet wurde, ist zweifellos das Festzelt: „Glück auf Crange“ ist eine Liebeserklärung an die Region, ihre Bergbautradition und natürlich an die Cranger Kirmes. Entsprechend greift das Markenlogo bekannte Symbole auf und gibt frische Impulse.

Die Stadtmarketing Herne GmbH hat den Favoriten mittels zweier Abstimmungen unter den Fans der Facebook-Seite ermittelt.

Von allen Seiten offen

Mit Klaus Renoldi junior konnte die Stadt Herne einen neuen Festzeltbetreiber gewinnen, der seit mehr als sechs Generationen für beste Unterhaltung auf Großveranstaltungen in ganz Europa steht. Sein ovales Festzelt ist von allen Seiten offen und durch die teilweise transparenten Dachflächen stellt sich bei den Besuchern fast das Gefühl ein, als würden sie unter freiem Himmel feiern. Dieser Freiluftcharakter setzt sich in den gastronomischen Angeboten fort, die rund um das Zelt gruppiert sind.

Stargast Thomas Anders zur Eröffnung

Mit über 120 Millionen verkauften Tonträgern zählt Pop- und Schlagersänger Thomas Anders zu den erfolgreichsten deutschen Interpreten. In diesem Jahr hat er sein erstes Solo-Album in deutscher Sprache vorgelegt. „Songs wie ‚Der beste Tag meines Lebensʼ verbreiten eine gute Laune, der man sich einfach nicht entziehen kann“, freut sich Oberbürgermeister Dr. Dudda über den hochkarätigen Gast. Mit dem obligatorischen Fassanstich und einem „Piel op no Crange!“ eröffnet der Oberbürgermeister am Freitag, den 4. August, die Kirmes offiziell. Neu in diesem Jahr: Schon am Vortag lädt Crange ab 18 Uhr zu einem ersten Kirmesbummel ein – und zwar bei vollem Betrieb der Fahrgeschäfte.

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    Stargast bei der Eröffnung: Thomas Anders.

Neue Attraktionen

Zu den Höhepunkten der 582. Cranger Kirmes zählt Infinity von Hoefnagels & Söhne – mit seinen 65 Metern Flughöhe das höchste mobile Loopingkarussell der Welt. Eine weitere Neuheit auf Crange ist der View Tower von Johannes Hendrikes van der Beek. Auf 80 Metern Höhe können die Gäste dieses Hochfahrbetriebs einen beindruckenden 360-Grad-Rundblick über das bunte Kirmestreiben genießen.

Wasser könnte dieses Jahr gut so etwas wie das inoffizielle Leitthema werden.

Die Wasserbahn Piraten-Fluss der Schaustellerbetriebe Heitmann-Schneider bietet ein spritziges Fahrvergnügen und lässt die Fahrgäste in ein abenteuerliches Piratenszenario eintauchen.

Authentische Unterwasseratmosphäre verspricht der Tauchsimulator U3000 von Karl Kleußer, der außen detailgetreu wie ein Hai gestaltet ist.

Das Laufgeschäft Viva Cuba von Dennis Hartmann entführt in die karibische Inselwelt und überrascht mit abwechslungsreichen Spielen, die kubanischen Revolutionsgeist verströmen.

Neu auf Crange ist außerdem das Themenkarussel Heroes, das im Marvel-Universum angesiedelt ist.

Technischer Gesamtleiter

Als technischer Gesamtleiter koordiniert seit dieser Kirmes Tibo Zywietz vom Fachbereich Öffentliche Ordnung den Aufbau der Fahrgeschäfte und Kirmesbuden auf dem Kirmesplatz am Kanal. Von Zywietz wissen wir, dass Crange unter Schaustellern und Kirmesfreunden nicht umsonst als größte schaustellertypische Kirmes gehandelt wird.

Text: Alexander Christian

 

Die Rückkehr der Emscherbrücher Dickköppe

Zumindest symbolisch waren sie immer da, die Emscherbrücher Dickköppe. Im Wanner Stadtwappen, im Logo der Stadt Herne und als Kirmes-Maskottchen Fritz, Emscherbrücher Dickkopf und von Beruf Grubenpferd. Auch die Cranger Kirmes hat ihren Ursprung im Pferdemarkt, wo die eingefangenen Wildpferde verkauft wurden. Fast 500 Jahre lang besiedelten sie den Emscherbruch, einen Streifen Natur zwischen Bottrop, Gelsenkirchen, Recklinghausen, Herten, Herne und Castrop. Seit rund 170 Jahren sind sie verschwunden – aber bald könnten wieder grau-beige, stämmige Ponys am Emscher-Ufer weiden.

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    Wildnis im Merfelder Bruch. So ähnlich soll es bald auch an der Emscher aussehen. © Frank Dieper, Stadt Herne

Die ehemals größte Wildbahn Deutschlands

Jetzt, wo die Emscher von einem betonierten Kanal in einen naturnahen Fluss zurück verwandelt wird, sollen dort auch wieder Pferde grasen, plant die Emschergenossenschaft gemeinsam mit den Städten Recklinghausen, Herne, Herten und Castrop-Rauxel sowie dem Kreis Recklinghausen. Sie möchte auf einem Stück Land zunächst eine Herde von acht bis zehn Tieren ansiedeln, die naturnah leben sollen. Ganz frei werden sie sich nicht bewegen können, denn Gleise, Autobahnen und Industrieanlagen könnten ihnen gefährlich werden. Aber zumindest einen Eindruck von der einstmals größten Wildbahn Deutschlands sollen sie vermitteln.

Tierische Rasenmäher

Die Idee stammt von einem Mitarbeiter der Stadt Recklinghausen. Konkret geplant und beschrieben haben Emschergenossenschaft und Kommunen ihr Vorhaben im Integrierten Handlungskonzept Emscherland 2020. Dort heißt das Projekt ganz allgemein „Ökologische Landschaftspflege mit alten Nutz- und Haustierrassen“ und kann von der EU gefördert werden. Als tierische Rasenmäher kommen auch Heckrinder, Schafe oder Wasserbüffel in Frage, die jene Pflanzen abfressen, die die Ponys stehen lassen. Spätestens im Jahr 2020 sollen die Tiere freilaufend im Emscherbruch unterwegs sein, derzeit laufen Planungen und erste Gespräche.

Vorbild Dülmener Wildpferde

Wie es aussehen kann, wenn Pferde auf einem abgegrenzten Gebiet weitgehend unbehelligt von Menschen leben, ist heute schon im Merfelder Bruch beim Herzog von Croy zu sehen. Die berühmten Dülmener Wildpferde leben hier. 400 Hektar, also 4 Quadratkilometer, haben sie zur Verfügung. „Wir befinden uns zwischen zwei Autobahnen. Wenn wir keine Zäune hätten, würden die Pferde überfahren“, erklärt Oberforstinspektorin Friederike Rövekamp. Sie führt Besucher durch die Wildbahn und kümmert sich um den Wald und die Pferde des von Croy’schen Anwesens.

Ganz hinten auf das Gelände hat sich die Herde aus etwa 400 grau-beigen Ponys zurückgezogen. Entspannt stehen sie im hohen Gras. Dann löst sich eine Gruppe und trabt an den Besuchern vorbei zur Wasserstelle. Friedlich, ist das erste, was einem zu den frei lebenden Pferdchen einfällt. Neugierig das zweite. Denn schon bald kommt eine Stute heran und schnuppert am Fotografen, der sich ins Gras gekniet hat. Ein kleiner Stupser, dann entfernt sich das Tier wieder.

Weitgehend wild

„Vor 1000 Jahren haben Menschen die Wildpferde vorwiegend zur Fleischgewinnung genutzt“, erklärt Friederike Rövekamp. Um mehr Pferde fangen zu können, haben sie die Herden in sogenannten Wildbahnen oder Wildgestüten anwachsen lassen. „Wir haben hier andere Rahmenbedingungen als in der Natur. Hier gibt es nur begrenzten Platz und keine Raubtiere wie Bär und Wolf, die die Bestandsgröße verringern“, so Rövekamp. Deswegen braucht auch die ansonsten ungestört lebende Herde eine gewisse Betreuung: Im Winter bekommen die Tiere Heu, außerdem Wasser, damit die Pferde nicht verdursten – was in der Natur vorkommen könnte. Damit die Herde nicht zu groß wird, werden in jedem Frühjahr die einjährigen Hengste gefangen. Würden alle Hengste in der Herde bleiben, gäbe es permanente Revierkämpfe zwischen ihnen, denn genug Platz, dass die Rivalen einander aus dem Weg gehen könnten, haben sie nicht. Ansonsten lebt die Herde weitgehend ohne menschliche Eingriffe.

Dass die Wildbahn noch besteht, liegt an den kargen Böden rund um Dülmen, die wenig für die Landwirtschaft taugten. So konnte die Dülmener Herde Jahrhunderte lang unbehelligt im Merfelder Bruch leben, während andere Wildbahnen der Landwirtschaft und der Industrie weichen mussten. So auch die ehemals größte Wildbahn im Emscherbruch. Damit dort wieder wilde Pferde weiden können, müsste sich ein Landwirt bereit erklären, gegen eine Aufwandsentschädigung Land zu Verfügung zu stellen und regelmäßig nach den Tieren zu sehen.

Evolution an der Emscher

Da die Emscherbrücher Dickköppe ausgestorben sind, könnten nur eng verwandte Ponys angesiedelt werden. In Frage kämen Tiere aus den Herden, die die letzten Emscherbrücher aufgenommen haben. In den 1840er Jahren wurden die letzten etwa 20 Dickköppe an den Herzog von Croy verkauft, der sie in seine Herde Dülmener Wildpferde integrierte. Auch in die Herde des Arenberg-Nordkirchener-Ponys wurden Emscherbrücher eingekreuzt, sie gilt inzwischen als vom Aussterben bedroht. Konkrete Gespräche dazu hat es aber noch nicht gegeben.

„Wir werden die Emscherbrücher nicht zurück züchten, sondern die Evolution wirken lassen. Mit der Zeit wird sich die Herde verändern und sich ihren Lebensbedingungen im Emscherbruch anpassen“, erklärt Dr. Martina Oldengott, Gruppenleiterin bei der Emschergenossenschaft. Ihr Mitarbeiter Moritz Herbst ergänzt: „Der Emscherbrücher galt als robustes Tier. Die Anpassung an seinen eher unwirtlichen Lebensraum spiegelt sich in seiner kompakten, stämmigen Statur.“ Das kam den Menschen recht, denn die Ponys waren Arbeiter und sollten möglichst belastbar sein. Wenn sie eingefangen wurden, mussten sie in den Stollen Loren voller Kohle ziehen.

„Der ideelle Wert ist kaum zu überschätzen“

Heute wäre die Aufgabe der Tiere eine andere: Die weidenden Tiere sollen das Biotop erhalten, denn auf Grasflächen fühlen sich besonders viele Tierarten wohl. „Beweidung ist eine sehr kostengünstige und ökologisch ausgesprochen verträgliche und hochwertige Form der Landbewirtschaftung“, bestätigt Karl Malden Ressortleiter beim Kreis Recklinghausen. Eine weitere Aufgabe hat Moritz Herbst für die neuen Emscherbrücher: „Sie sollen es den Bürgern einfacher machen, sich mit ihrer Heimat zu identifizieren. Der ideelle Wert der Pferde für die Kommunen ist kaum zu überschätzen.“

Nina-Maria Haupt

Junge Sichtweisen von außerhalb

Hauptsache interessant, außergewöhnlich oder skurril: So wünscht sich Jennifer Nowak ihre Geschichten aus Herne. Am Bahnhof, in der Fußgängerzone, überall in der Stadt klebte die Studentin Aushänge mit der Überschrift „Ich suche Dich!“. Sie bekam „relativ schnell Response“ von jungen Leuten, die in der Freizeit Rollenspieler sind und entschloss sich, diese zu portraitieren.

Auf der Suche nach dem Thema

Wie Jennifer waren in den Monaten Mai und Juni ein Dutzend anderer Fotodesign-Studenten der Fachhochschule Dortmund unterwegs auf der Suche nach „ihrem“ Herner Stadtteil-Thema. Skurrilität stand nicht unbedingt auf ihrer Agenda. Vorgegebene Kriterien für die Studierenden waren: Besonderheiten der jeweiligen Stadtteile Hernes unter dem Gesichtspunkt „Zusammenleben“, Nachbarschaft, kulturelle Vielfalt und Heimat.

Sie sind Teilnehmer des Studienganginternen Fotowettbewerbs „Vier Stadtbezirke Hernes“. Das Ergebnis soll im vierten Quartal in unserer Stadt in einer Ausstellung präsentiert werden, außerdem ist eine Dokumentation aller Arbeiten geplant. Ferner werden Preisgelder ausgelobt. Die Kulturinitiative Herne fördert das Projekt mit 5.000 Euro.

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    Einblicke in das Seminar des Fachbereichs Design mit Kai Jünemann und Thomas Schmidt. ©Thomas Schmidt, Stadt Herne

Weg vom Postkartenklischee

Einer der Initiatoren ist Prof. Kai Jünemann, der längere Zeit als Werbe- und Modefotograf in Paris die Haute Couture ablichtete und jetzt Hochschullehrer in Dortmund mit Schwerpunkt „Werbefotografie“ ist. Was nicht bedeutet, dass Herne nun auf den Schautisch der Werbefotografie gelegt wird. Im Gegenteil. Es geht gerade darum, die „ewigen Postkartenansichten“ von Schloss Strünkede und dem Rhein-Herne-Kanal bei Sonnenuntergang zu meiden. Dieses Ziel betont der Herner Stadtfotograf Thomas Schmidt, der das Seminar mitleitet. Jünemann und Schmidt haben „vor gefühlt 30 Jahren“ selbst am Dortmunder Max-Ophüls-Platz studiert.

Nun sitzen die Studenten im Seminarraum und einer nach dem anderen trägt den Zwischenstand seiner Arbeit vor. Die einen stehen noch am Anfang, die anderen können erste Ergebnisse vorlegen. Ein Wohnprojekt für Demenzkranke will Karim Happer in Angriff nehmen. Ein „diffiziles Thema“, schon beinah fotografisches Neuland. Und sehr schwierig, jemanden dafür zu finden. „Viel läuft über Vertrauen“, meint seine Kollegin Eva Escosa.

Der Bandido, der Tauben züchtet

Seminartische werden zu einer großen Arbeitsfläche zusammen gerückt. Wilke Maiborg legt seine Fotodrucke aus, mehrere Dutzend Bilder. In den letzten drei Wochen hat er mehrmals einen Taubenzuchtverein aufgesucht. Er zeigt auf eine Person mit muskulösen Oberarmen. „Das ist der Bandido, der Tauben züchtet.“ Eva Escosa: „Hat der eine zarte Seele?“ „Nee“, antwortet Maiborg, „der hat das Hobby von seinem Vater geerbt.“

Herne. Ruhrpott. Taubenzucht. Werden da nicht wieder die bekannten Klischees bemüht? Maiborg ist sich dieser Gefahr bewusst. „Ich will mit den Vorurteilen brechen, obwohl ich sie selber transportiere.“ Ein Balanceakt. „Die Geschichte der Menschen steht im Mittelpunkt“, fügt Maiborg hinzu. „Da stirbt jede Woche ein Taubenzüchter. In 20 Jahren ist der Sport tot. Total spannend, ein Zeitzeugnis zu erstellen.“

Zwischenmomente

„Wenn du einen Auftrag von einem Magazin hättest, dann hättest du einen Top-Job gemacht“, lobt Jünemann. Doch wer bei ihm studiert, muss mehr abliefern als nur Oberfläche. Der Professor pickt mehrere Fotos heraus: „Dieses Bild (Mann mit Taube) ist total schön … aber bei diesen anderen Bildern passieren Sachen, die auf einer
anderen Ebene arbeiten. Du bringst Momente, die ich nicht direkt erwarte.“
„Zwischenmomente“, präzisiert Eva.

Leonie Scheufler war bei Insert Coins, einem Verein, der sich der Leidenschaft von Retro-Computerspielen verschrieben hat – da fiept der Amiga, der Atari ST und der legendäre Commodore 64. Die Faszination, die von der Optik der Altgeräte ausgeht, lässt sich gut ins Bild rücken. „Nimm dir ein Makro und geh ganz nah an die Monitore ran“, empfiehlt Jünemann. Schmidt hingegen schlägt vor, mit den Spiegelungen der Spieler in den Monitoren weiter zu arbeiten.

Wohnzimmer mit Sarg

Genau an der Grenze zwischen dem Herner Stadtteil Röhlinghausen und Gelsenkirchen wohnt der Künstler Helmut Moldenhauer, den Jana Zünkeler besucht hat. Ein Original, dessen Wohnzimmer eine wahre Fundgrube ist, vollgestellt mit Kunstwerken und skurrilen Objekten. Blickfang in seinem überfüllten Zimmer: ein Sarg. Die Fotos sind noch zu überladen. Die Seminarleiter wollen Janas Interpretation dieses ausgefallenen Ortes sehen.

Leben am Herner Meer

Im Herner Meer, einer Bucht des Rhein-Herne-Kanals, campieren Menschen, grillen Fleisch, liegen auf Decken, rauchen Zigaretten. Oskar Schlechter hat vor, die Welt der Logistik und das Freizeitverhalten in Fotos zu sammeln und zu komprimieren.

Das städtische Jugendzentrum Am Freibad will Cornelius Mühlenbach fotografieren. „Ich bin davon überzeugt, dass man an die Kinder rankommt, indem man Nähe aufbaut.“ Und damit das funktioniert, hat er sich sogleich als Mitarbeiter anstellen lassen.

Leere Lehrschwimmbecken

Die afrikanische Community hat Aleksandra Vidyakina im Fokus. Sie setzt auf Schwarzweiß – was ihren Fotos, in denen Afrikaner bei Vereinsaktivitäten und -festen aufgenommen wurden, eine eigentümliche Wirkung gibt. Einen Imker hat Tim Bedecke besucht. Tausende Bienen schwirren um einen Mann im Schutzanzug. Aber Bedecke hat seine Kamera auf die eine Biene fokussiert, die sich auf dem Armschutz nieder gelassen hat. Leere Lehrschwimmbecken sind das Thema von Christian Huhn. Als Gegenüberstellung denkt er an Portraits der Schwimmer. Damit will er die verschwindenden Bäder thematisieren. 79 Jahre alt ist die griechische Gastwirtin Sofia, die den Alex-Grill in Röhlinghausen betreibt. Ihr runder Rücken erzählt davon, wie sie Tag für Tag das Gyros schneidet und die Wurst brät. An der Theke liegen CDs zum Verkauf – Lieder ihres Sohnes, der als Schlagersänger Chris Alexandros tourt. Diese Geschichte erzählt Eva Escosa.

Den Revierpark Gysenberg will Nina Brinkmann „observieren“. In einem großen Herner Schrebergarten war Lukas Zander unterwegs. Noch sind die Themen nicht endgültig festgelegt. Es handelt
sich um einen Zwischenstand. Die fotografische Herangehensweise, die Bildsprache und die Präsentationsform stehen auf dem Prüfstand.

Was hat Herne davon?

Der Zugewinn für die Stadt Herne besteht darin, „eine frische, junge Sichtweise von außen zu erhalten“, sagt der Herner Stadtfotograf Thomas Schmidt. „Studenten machen einen Step in die Nachbarstadt und schauen, wo sich Geschichten in den Stadtteilen versteckt halten, die man herauskitzeln kann.“ Neue Sichtweisen können sich offenbaren. „Ich hoffe auf  eine interessante, qualitativ hochwertige und bunte Palette von Arbeiten, im Idealfall kommen Geschichten heraus, die visuell neu aufgeschlossen werden.“

Horst Martens


Neue Wege – neue Ziele

Unter dem Motto „Neue Wege – Neue Ziele“ präsentiert die HCR ab dem 21. August 2017 ihr neues Busnetz im Herner Stadtgebiet. Insbesondere in den Bereichen Sodingen mit Holthausen und Horsthausen sowie rund um das Herner Zentrum entstehen neue Haltestellen und Taktverdichtungen bei nur wenigen Anpassungen.

Umfangreiche Änderungen

„Außerdem werden einige Haltestellen umbenannt“, betont Wolfgang Neige, HCR-Geschäftsführer, und fügt hinzu: „Eine Woche nach der Cranger Kirmes und neun Tage vor dem Sommerferienende stehen wir damit vor den umfangreichsten Änderungen im Herner Liniennetz seit mehr als 15 Jahren.“ Das Angebot der HCR wird durch die Umsetzung des Nahverkehrsplans deutlich erweitert. Durch die Neuerungen bringt die Busflotte jährlich rund  120.000 Kilometer mehr auf die Straße. „Das ist eine Steigerung von mehr als drei Prozent gegenüber unserem bisherigen Angebot“, freut sich Neige über die positiven Auswirkungen für die Fahrgäste.

Drei neue Linien

Die HCR-Kunden können sich auf drei neue Linien freuen. Künftig fahren auch der 324er, der 337er und der 351er durch das Herner Stadtgebiet. Eine neue Streckenführung gibt es zum Teil für die bekannten Linien 303, 311, 321, 323 und 367. Mit der Linie 333 fällt eine Liniennummer in Herne weg, die bisherigen Haltestellen bleiben allerdings erhalten und werden durch andere Busse teils noch öfter angesteuert. Durch die Neustrukturierung des Netzes ergeben sich bei einigen Linien neue Abfahrtsorte an der Haltestelle Herne Bf. Hier rät Wolfgang Neige, sich schon vor dem 21. August über die neuen Wege und Ziele samt Fahrzeiten zu informieren. Möglich ist dies zum Beispiel über die neue HCR-App, unter www.hcr-herne.de oder in den HCR-KundenCentern. Bereits im Vorfeld der Änderungen geben zahlreiche Aushänge an Haltestellen Informationen über die neuen Fahrpläne.

Immobilienpreise in Herne sind gestiegen

Die Immobilienpreise in Herne sind innerhalb des letzten Jahres bei allen Objektarten gestiegen. Das ergibt sich aus dem aktuellen Preisspiegel „LBS Markt für Wohnimmobilien 2017“.

Lediglich bei gebrauchten Eigentumswohnungen sind die Preise zurückgegangen. Die Bandbreite reicht dabei von minus 40 Prozent bei gebrauchten Eigentumswohnungen bis plus 25 Prozent bei gebrauchten Einfamilienhäusern.

Jährlich werden die Immobilienexperten von LBS und Sparkassen nach den Angebotspreisen für Wohnimmobilien befragt. An der Befragung hat auch LBS-Gebietsleiter Rainer Loyek mitgewirkt. Das Marktforschungsinstitut Empirica führt die Daten dann zusammen. Erschlossenes Bauland kostet demnach je nach Lage in Herne zwischen 145 und 350 Euro. Der häufigste Wert liegt bei 205 Euro und damit 2,5 Prozent über dem Vorjahreswert.

Ein Reihenhaus mit rund 100 Quadratmetern Wohnfläche kostet inklusive Grundstück im Schnitt 200.000 Euro, 11,1 Prozent mehr als vor einem Jahr. Gebraucht ist es 20.000 Euro günstiger, berichtet Gebietsleiter Loyek. Die 3-Zimmer-Wohnungen mit 80 Quadratmetern werden mit 176.000 Euro gehandelt (plus 4,8 Prozent). Aus zweiter Hand liegt der Preis bei 43.200 Euro und damit um 40 Prozent niedriger als im Vorjahr.

Alle Werte und viele weitere Informationen sind in der Broschüre „LBS Markt für Wohnimmobilien 2017“ enthalten, die – so lange der Vorrat reicht – kostenlos im LBS-Kunden-Center, Robert-Brauner-Platz 1, zu erhalten ist. „Unter www.lbs-mfw.de ist der Immobilienpreisspiegel für rund 960 Orte aus ganz Deutschland zudem online einsehbar“, sagt Rainer Loyek. 

Königin-Luisen-Schule ist Denkmal des Monats

Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) hat die Königin-Luisen-Schule jetzt als Denkmal des Monats Juli ausgezeichnet. Dabei schien das Schicksal der Schule schon besiegelt, als sie nach 103 Jahren im Jahr 2013 geschlossen wurde. Bürger und die Gesellschaft für Heimatkunde setzten sich für den Erhalt ein, die Stadt zog mit – und so wurde das schier Unmögliche möglich: der Erhalt des Gebäudes in Herne-Bickern.

Nachdem viele Umnutzungspläne an den hohen Kosten gescheitert waren, sollte das denkmalgeschützte Gebäude abgerissen werden, um Platz für den Neubau einer Kindertageseinrichtung zu machen.  Doch dann war Rettung in Sicht: Das Land NRW sagte zu, den mit 6,45 Millionen Euro veranschlagten Umbau zur Kindertagesstätte und Beratungsstelle mit 4,2 Millionen Euro zu fördern.

„Der Erhalt der Königin-Luisen-Schule ist für alle Beteiligten – die Nutzer, den Denkmalschutz und den Ortsteil mit seinen Menschen – ein gelungenes Beispiel für eine Umnutzung, bei der die ursprüngliche Funktion als Schule noch ablesbar geblieben ist“, sagt LWL-Denkmalpflegerin Gabriele Podschadli. Aus ihrer Sicht war es eine große Herausforderung, das Denkmal kindgerecht umzubauen und das bisher ungenutzte Dachgeschoss auszubauen. Hier und im zweiten Stockwerk ist die Schul- und Familienberatungsstelle eingezogen. Sowohl der Kita wie auch der Beratungsstelle stehen 1.900 Quadratmeter zur Verfügung. Jede der Kindergartengruppen besteht aus einer kleinen „Wohnung“ mit Haupt- und Nebenraum, einer kleinen Küche und Sanitäranlagen. Für die ganz Kleinen gibt es einen Ruheraum, in den Fluren ist Platz zum Toben. An der Rückseite übernehmen zwei neu errichtete Treppentürme die behindertengerechte Erschließung, auch die Fluchttreppen und der neue Haupteingang sind hier untergebracht. Der ehemalige Haupteingang an der Vorderseite ist geschlossen, um den Bewegungsbereich der Kita zu vergrößern.

Hernes Oberbürgermeister Dr. Frank Dudda sprach bei der Einweihung von einer „bedeutenden Investition in ein lebenswertes und zukunftsorientiertes Herne“ und bezeichnete das Vorhaben „als ein starkes Signal für den Bezirk Wanne“.

Hintergrund
Die Königin-Luisen-Schule wurde 1908/09 im Auftrag des Amtes Wanne nach einem Entwurf des Amtsbaumeisters Paul Spanier entworfen. 1910 eröffnet, genau 100 Jahre nach dem Tod der Preußischen Königin Luise, erhielt sie deren Namen.

Das dreieinhalbgeschossige Gebäude wird durch den Mittel- und die beiden Seitenrisalite (vorspringende Gebäudeteile) symmetrisch gegliedert. Diese dominierenden Risalite enden in Dreiecksgiebeln. Zahlreiche dreiflüglige Sprossenfenster mit Oberlicht Ferner gliedern die Fassade. Im Inneren der Schule sind die Grundrisse und die Rundbogengewölbe erhalten. Der Innenraum birgt noch schützenswerte Elemente aus der Erbauungszeit wie z. B. die Bodenfliesen, den Handlauf aus Holz und schmiedeeiserne Geländer.

Durch das grüne Herne

Mit Grün. Das ist ein Bestandteil des neuen Logos der Stadt Herne. Mit ganz viel Grün heißt es im Osten der Stadt. Das Langeloh, der Gysenberg und der Volkspark Sodingen laden zum Wandern ein, so dass man zu Recht glaubt, man sei auf dem Lande.

Die ersten Höhenmeter

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    Christoph Hüsken, Wanderer auf Hernes Höhen. ©Horst Martens, Stadt Herne

Als Startpunkt bietet sich die Akademie Mont-Cenis an. Von hier aus geht es über die Bromberger Straße hinauf zur ersten Bergwertung. Mit einem für Herner Verhältnisse ausgewachsenen Anstieg gilt es Höhenmeter hinauf zum Kaiser-Wilhelm-Turm im Sodinger Volkspark zu überwinden. Hinter dem dortigen Fußballplatz führt unsere Route über die Straße „Am Volkspark“ und Beimbergstraße sowie die Lange Straße weiter in Richtung Holthausen. Bei unserer Wanderung zeigen die Felder schon ein satt-sommerliches Gelb. Mehr als nur ein Traktor passiert uns. Im Sauer- oder Münsterland sieht es um diese Jahreszeit nicht anders aus. Nur das Fördergerüst der ehemaligen Zeche Erin in Castrop, das im Hintergrund aus dem Grün auftaucht, verrät, dass wir mitten im Ruhrgebiet auf Wanderschaft sind. Sogar die Wegzeichen am Rand, die der Sauerländische Gebirgsverein angebracht hat, passen in das stimmungsvolle Wanderbild an diesem warmen Sommernachmittag. Auf den umliegenden Weiden sind Rinder und Pferde zu sehen. In der Ferne hören wir Hühner. Postkartenidylle nennt man das wohl.

Durch das Tal des Langeloh-Bachs

Am Fuße der Lange Straße biegen wir kurz auf die Mont-Cenis Straße ab. Wer mag, kann von hier aus in Richtung Erin-Gelände und Castroper Innenstadt weitergehen und von dort den Rückweg über das Langeloh antreten. Das macht etwa fünf Kilometer zusätzlich an Wegstrecke aus. Wir kürzen ab, schließlich haben wir bei unserer Testwanderung Temperaturen von mehr als 30 Grad. Von der Holthauser Straße zweigt nach Süden ein Weg ab, der uns hinauf in die schattigen Gefilde des Langelohs führt. Am Ende des kleinen Tals an dessen Fuß sich pittoresk der namensgebende Bach schlängelt, gelangen wir auf die Straße Kray an der Grenze zu Bochum-Gerthe.

Abschlussrast am Gysenberg

Von dort gehen wir wieder ein kleines Stück über die Holthauser Straße zweigen dann aber auf den Weg ab, der uns zur Gerther Straße führt. Nachdem wir diese gequert haben, liegt der Gysenberger Wald und damit die letzte Etappe vor uns. Am Südrand es Waldes führt uns der Weg parallel zur Bochumer Stadtgrenze in Richtung Westen. Mit Freude erreichen wir das Forsthaus am Gysenberg, wo wir uns erfrischen können. Von hier können wir leicht in den Revierpark abbiegen, wo die weitläufigen Wiesen zu einem Picknick genutzt werden können. Wer mit Kindern unterwegs ist, der freut sich über die Spielplätze, wo der Nachwuchs nach dem Gang über Hernes Höhen seine letzten Kraftreserven aus sich herausholen darf. Doch halt, noch sind wir nicht ganz am Ziel. Entlang der Kleingartenanlage Herner Mark führen uns die letzten Meter der Rundwanderung über die Händelstraße wieder zu unserem Ausgangspunkt an der
Akademie Mont-Cenis.

Kein Extremsport

Die Route lässt sich gut einem Nachmittag bewältigen. Expeditionsequipment ist dafür nicht erforderlich. Etwas zu trinken und feste Schuhe sollten aber schon zur Ausrüstung gehören. Ohne den Abstecher nach Castrop sind etwa neun Kilometer unter die Sohlen zu nehmen. Das schaffen trotz des hügeligen Geländes auch Ungeübte. Und wer weiß, vielleicht erwächst aus dieser Schnuppertour durch den Grünen Osten unserer Stadt eine wahre Wanderleidenschaft. Wer auf den Geschmack kommt, kann sich auch an den anderen beiden kleineren Touren versuchen, die wir auf dieser Seite noch vorstellen.

Zwei weitere Wanderrouten durch Herne

Unterwegs auf der Erzbahntrasse 

Ganz im Westen der Stadt lädt ein Industrieerbe zum Wandern ein: die Erzbahntrasse. Dort sind zwar auch viele Radler unterwegs, doch eigentlich ist die Strecke, die vom Hafen Grimberg an der Stadtgrenze von Herne nach Gelsenkirchen zur Jahrhunderthalle in Bochum führt, breit genug für alle. Wer von der zum Teil angenehm beschatteten Trasse abzweigen möchte, findet beispielsweise an der Künstlerzeche Unser Fritz eine wunderbare Anlaufstelle am Rhein-Herne-Kanal (samt Biergarten). Am südlichen Kanalufer ist es nicht weit von der Trasse hin zum neu eröffneten Heimatmuseum Unser Fritz. Zwar bietet sich eine alte Bahnstrecke, die zwei Punkte miteinander verbindet naturgemäß kaum als Rundweg an, doch ist die Anbindung an den öffentlichen Personennahverkehr an vielen Punkten gegeben, so dass die Rückkehr zum Startpunkt beispielsweise am Zoo in Gelsenkirchen
gegeben ist.

Unterwegs im Grünen von Herne-Mitte nach Sodingen

Wer sich aus der Herner Innenstadt auf den Weg in Richtung Sodingen macht, ist nicht unbedingt auf das graue Band von Sodinger Straße und Mont-Cenis-Straße angewiesen. Vom Stadtgarten aus findet sich über die ehemalige Müllkippe am Uhlenbruch ein wunderbarer Weg durchs Grüne bis hin zur Akademie Mont-Cenis. Dort lässt es sich gut rasten, ehe dann der Rückweg angetreten wird oder vielleicht auch noch ein Abstecher auf die Wanderroute im Herner Osten erfolgt, denn zu der ist es vom  Sodinger Zentrum wahrlich nicht mehr weit.

Christoph Hüsken

 

Die Variobahn „Crange“ ist nun auf den Schienen der Bogestra unterwegs

Oberbürgermeister Dr. Frank Dudda fuhr die Variobahn höchstpersönlich zum Hauptbahnhof Wanne-Eickel. Pünktlich kam er unter anderem mit Bogestra-Chef Gisbert Schlotzhauer zur Taufe vorgefahren.

Bei guter Stimmung warteten um 11 Uhr bereits einige Bürgerinnen und Bürger sowie geladene Gäste auf die Bahn. Der Musikkorps der Bogestra spielte auf, die Maskottchen Fritz und Herbert mischten sich unter die Menge.

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    Da kommt die Variobahn. © Frank Dieper, Stadt Herne

„Diese Variobahn wird nun den Namen Crange tragen“, sagte Schlotzhauer in seiner Festrede: „Sie wird nicht nur auf der Linie 306 fahren – sondern im gesamten Gebiet der Bogestra eingesetzt und so den Namen Crange in die Region tragen.“ Dr. Frank Dudda dankte zunächst seinem Fahrlehrer für die Unterstützung bei der Fahrt: „Wenn man als Fahrer in der Bahn sitzt, merkt man, was da für ein Koloss bewegt wird.“ Der Oberbürgermeister wies darauf hin, dass Herne ein exzellenter Bahnstandort sei und zeigte seine Freude über Ansiedlung der Firma Stadler. Denn die Fahrzeuge vom Typ Variobahn wird in Berlin von der Firma Stadler gefertigt. Nach der Ansiedlung werden ab Ende 2019 Bahnen in Herne gewartet. Dadurch entstehen neue Arbeitsplätze in Herne.

Ulf Braker, Executive Vice President der Stadler Rail AG, ist extra zur Taufe aus Berlin angereist. „Wir freuen uns, wenn die Fahrzeuge gut angenommen werden“, so Braker, der nochmal auf die wachsende Bedeutung von nachhaltigem Schienenverkehr hinwies.

Braker, Dudda und Schlotzhauer haben dann gemeinsam mit einer Sektflasche (aus Zuckerguss) die Variobahn auf den Namen „Crange“ getauft. Anschließend wurden die Gäste sowie Bürgerinnen und Bürger noch auf Kuchen und Kaffee eingeladen.

Anja Gladisch

Familie Seidich schaf(f)t fast alles

Holsterhausen. Zwischen Dorstener Straße und der Eisenbahn-Brücke. Eine Idylle, fast ein Kleinod. Seit fast 30 Jahren führt hier Familie Seidich eine seltene Schuh- und Schäftemacherei in der dritten Generation.

Neben Schäftemacher und Schuhmachermeister Hartmut Seidich (54) und Ehefrau Tanja (45) steht auch schon vierte Generation mit an der Werkbank: Sohn Dustin (22) und Schwiegersohn Jan Droste (27), die beide 2016 erfolgreich ihre Schuhmacher-Gesellenprüfung abgelegt haben.

Werkstatt ist ein kleines Museum

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    Dritte und vierte Generation: Hartmut Seidich, Jan Droste und Dustin Seidich. © Frank Dieper, Stadt Herne.

Die Werkstatt der Familie Seidich „Werkstatt“ zu nennen, ist eine Untertreibung. Sie ist eine Schatzkammer, ein kleines Museum. Überall finden sich alte Werkzeuge, die vom Vater und Großvater stammen. Vieles, was zu sehen ist, waren Exponate der „Schuhtick-Ausstellung“ der Landesmuseen.

In reiner Handarbeit werden Oberteile von Schuhen (Schäfte) angefertigt – also alles, was man oberhalb der Sohle von einem Schuh sieht. Zirka 1.500 dieser „halben Schuhe“ stellt der Wanne-Eickeler Handwerksbetrieb mit seinem neunköpfigen Team jährlich her, „70 Prozent für orthopädische Schuhe, 30 Prozent für Maßschuhe“, so Hartmut Seidich.

Zwischen Funktionalität und Ästhetik

Der Alltag im Dienst der Patienten sind Auftragsarbeiten wie zum Beispiel für das „Care Center“ im Bochumer Bergmannsheil, für das die Wanne-Eickeler Handwerker seit 30 Jahren Schäfte anfertigen. „Das sind in der Regel schwere orthopädische Fälle, vom verunfallten Bergmann bis zur russischen Journalistin, die sich bei einem Helikopter Absturz verletzt hatte“. Hier ist eine gelungene Kombination zwischen Funktionalität und Ästhetik das Ziel, denn Orthopädische Schuhe sollten möglichst nicht als solche wahrgenommen werden.

Bei Aufträgen für Schuhliebhaber kommt es dagegen mehr auf den Schnitt, das Design und hochwertige Materialien an. Handgefertigte Schuhe können bei guter Pflege ohne Probleme zehn Jahre getragen werden, oft sogar 20 Jahre und mehr. Die Schäfte werden nicht nur an deutsche Kunden geliefert, sondern auch nach England und Irland.

Fairness. Transparenz, Verantwortung. Bewusstes Handeln. Werte, die sich jeder Arbeitnehmer in seinem beruflichen Umfeld wünscht. Doch wo gibt es dies noch in Zeiten der „Global Player“, der Profitsteigerung um jeden Preis, der kühl kalkulierenden Management-Etagen? Die inherne-Redaktion hat sich auf die Suche gemacht und präsentiert in einer kleinen Serie Herner Unternehmer, die sich ihrer sozialen Verantwortung bewusst sind.

Orthopädische Schuhe und elegante Maßschuhe

Orthopädische Schuhe, die „man heute als solche gar nicht mehr erkennt“, und extravagante Maßschuhe – wie passt das zusammen? Für Seidich kein Problem, denn „wir haben tagtäglich die Kluft zwischen Bedürftigen und Wohlhabenden live auf der Werkbank liegen.

Schuhe mit unseren Schäften findet man an den Füßen von Minenopfer in Krisengebieten, aber auch an denen von Hollywood-Stars. Das sind Extreme, aber auf der einen Seite arbeiten wir für Menschen, die ohne orthopädische Schuhe keinen Schritt laufen können. Auf der anderen für Schuhliebhaber, die echtes Handwerk noch wertschätzen und sich den Luxus von handgefertigten Maßschuhen leisten können. Letzteren verdanken wir es, dass wir in speziellen Fällen unbürokratisch helfen können“.

Jaron aus Johannesburg

Zum Beispiel im Fall „Jaron“. Dem bald fünfjährigen Jungen, der in der Nähe von Johannesburg in Südafrika lebt, fehlt seit der Geburt der linke Vorfuß. Ärzte schlugen der Mutter die Amputation des linken Unterschenkels vor, da der Junge sich mittelfristig durch das „Humpeln“ das Knie- und Hüftgelenk geschädigt hätte. Micha Tolken, eine Orthopädie-Schuhmacherin in Durban, die Jarons Mutter in ihrer Not aufsuchte, kümmerte sich um den Fall und nutzte ihre langjährigen Kontakte zu der Herner Werkstatt. Jaron ist nicht krankenversichert und auch die Amputation hätte die Mutter selber zahlen müssen. Hartmut Seidich erinnert sich: „Als wir von dem Fall erfuhren, sagten wir sofort unsere Hilfe zu. Wir zogen noch weitere Experten hinzu, unter anderem Nadine Raabe, angehende Orthopädie-Schuhmachermeisterin im Bergmannsheil Bochum. Gemeinsam entwickelten wir nach einem Gipsabdruck, den uns Micha Tolken aus Südafrika geschickt hatte, einen Innenschuh mit verstärkten Kappen, die Jarons linke Knöchel wie ein Schraubstock umfassen. Die fehlende Fußlänge wird durch eine Carbonsohle ersetzt. Der Innenschuh passte in handelsübliche Kinderschuhe und so kann Jaron laufen, springen oder auch Fußball spielen wie jeder andere Junge in seinem Alter.“ Anfangs war es unsicher, ob so eine Hilfe über eine Entfernung von 10.000 km überhaupt funktioniert – aber dank des perfekten Gipsmodelles klappte alles bis ins letzte Detail.

Je nachdem wie die Wachstumsschübe ausfallen, benötigt Jaron ca. alle zehn Monate einen neuen Innenschuh. Dieser wird dann nach einem aktuellen Gipsmodell auf Maß angefertigt und nach Südafrika verschickt. „Damit Jaron sein Bein behalten kann, haben wir seiner Mutter versprochen, solange kostenlos zu helfen, bis das Wachstum der Füße im Alter von 18 bis 19 Jahren abgeschlossen ist. Das sind noch 14 Jahre, die vor uns liegen. Sollte ich das nicht mehr schaffen, haben mein Jungs zugesagt, diese Hilfe zu Ende zu führen. Wenn Jaron volljährig ist, kann er mit ein und demselben Innenschuh mehrere Jahre lang laufen. Tragen muss er sie sein Leben lang, was aber viel besser ist, als ein Bein zu verlieren und eine Prothese tragen zu müssen. Wir hoffen, dass Micha Tolken noch möglichst lange Jaron betreuen kann, denn ohne gute Gipsmodelle wird es schwierig werden. Auch sie hilft Jaron übrigens vollkommen kostenlos“.

Facetten des sozialen Engagements

Diese unentgeltliche Hilfe ist aber nur eine Facette des sozialen Engagements im Holsterhauser Handwerksbetrieb. So nutzt man ausschließlich hochwertige, Schadstoff geprüfte Leder aus Deutschland oder der EU, um zum Beispiel keine Kinderarbeit zu unterstützen. Es wird kein Leder von Tieren verarbeitet, deren Bestand bedroht ist und es werden keine Arbeiten in Niedriglohnländer verlagert. Zudem verzichtet der Betrieb auf Werbeanzeigen und Kundenpräsente, nutzt für den täglichen Versand gebrauchte Kartonagen. Mit dem eingesparten Geld, sowie einem Teil des Gewinns unterstützt die Familie Humanitäre Projekte sowie den Umwelt- und Tierschutz.

Nicht umsonst gehörte das Unternehmen zu den zehn Betrieben in Deutschland, die im Dezember 2016 für ihr soziales Engagement durch die Fachmagazine der Handwerkskammern für einen Preis nominiert worden waren. „Es gewann absolut verdient ein anderer Betrieb, aber alleine die Nominierung war für uns schon eine große Ehre.“

Dozenten an der Handwerkskammer

Jede Sekunde in dem Gespräch mit inherne merkte man, wie stolz Hartmut Seidich auf seinen Familienbetrieb und die dort ausgeübte Handwerkskunst ist. Dieses Wissen behalten er und seine Frau Tanja nicht für sich. Beide bilden im eigenen Betrieb selbst aus und unterrichten seit 2004 als Dozenten an der Handwerkskammer Düsseldorf angehende Orthopädie-Schuhmachermeister. Für ausländische Schuhmacher werden in der Holsterhauser Werkstatt hin und wieder Kurse und Workshops in Englisch abgehalten.

Alle Informationen: www.seidich.de
Lauflernschuhe aus der Wanne-Eickeler Werkstatt: www.püttis.de

Text: Jochen Schübel /  Fotos: Frank Dieper

 

Crange international

Pünktlich zur großen Pressekonferenz, die den Start der Cranger Kirmes in der nächsten Woche einleitet, setzte starker Regen ein. „Rheinkirmes-Wetter“ frotzelte Werner Friedhoff, Leiter des veranstaltenden Fachbereichs Öffentliche Ordnung. Die Wetteraussichten für Crange sind allerdings positiv.

Rheinkirmes-Marke übertreffen

Von der Düsseldorfer Rheinkirmes, die am Sonntag auslief, treffen derzeit im Zehn-Minuten-Takt Sattelschlepper ein, um die am Rhein demontierten Fahrgeschäfte auf dem Cranger Festgelände wieder aufzubauen. 3,5 Millionen Besucher zählte das Volksfest in der Landeshauptstadt. „Wir gehen davon aus, dass wir diese Zahl übertreffen werden“, sagte Oberbürgermeister Dr. Frank Dudda. Die Stadt peilt wieder die Vier-Millionen-Marke an.

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    Pressekonferenz zur Cranger Kirmes. ©Frank Dieper, Stadt Herne

Carina Godecke für Olaf Scholz

OB Dudda teilte auch mit, dass Olaf Scholz, Erster Bürgermeister von Hamburg, die Kirmes nicht wie vorgesehen eröffnet. „Im Nachgang zum G20-Gipfel muss er zahlreiche Termine anpassen und verlegen“, so Dudda, „er drückt sein Bedauern dafür aus, dass er nicht kommen kann.“ Dafür springt Carina Gödecke ein, Vizepräsidentin des NRW-Landtags. „Frauen regieren Crange“, sagte der Oberbürgermeister und spielte auf den Slogan („We are amused“) und das Hauptmotiv der Kirmes-Plakate an: Darauf ist die Queen autoscooterfahrend zu sehen. Die elegante alte Dame, natürlich ein Double, wird mit ihrem Corgi in Crange erwartet.

Internationaler Flair

Die Cranger Kirmes, laut Oberbürgermeister Dudda das Markenzeichen unserer Stadt, wird in diesem Jahr internationaler: Erstmals wird eine Delegation aus China dabei sein. Auch aus Istanbul werden Gäste eintreffen. Außerdem hat sich Franco Giordani , der italienische Generalkonsul, angesagt. National bekannte Schauspieler werden als Ehrengäste erwartet. Den internationalen Aspekt begrüßt Albert Ritter, Präsident des Deutschen Schaustellerbundes. „Mir fällt immer auf, mit welch verwunderten Augen Menschen aus dem Ausland die Kirmes betrachten. So was gibt es eben nicht außerhalb von Deutschland.“

Mega-Kirmes Crange – eine Stadt steht Kopf, so titelt Marika Liebsch ihren Film, der im WDR Fernshen am Freitag, 4. August, um 20.15 Uhr zu sehen ist. Zum Preview lädt der WDR ins Gemeindezentrum der Ev. Kirchengemeinde in Crange-Wanne am Donnerstag, 27. Juli, um 20 Uhr ein.

Siehe weitere Informationen über die Kirmes: Cranger Kirmes im Überblick, Attraktionen. Siehe auch www.cranger-kirmes.de

Tausend Kinder mit Freiticket vom Papst

Ritter verwies zudem auf den katholischen Ursprung der Kirmes – der Begriff habe sich aus der Kirchmesse oder Kirchweih gebildet. Deshalb habe eine Schausteller-Delegation Papst Franziskus besucht. Aus diesem Grund könnten jetzt die Schausteller „mit päpstlich gesegneten Fahnen“ ins Kirmeszelt einziehen. Der Schaustellerverband übergab dem Papst eine Freikarte für rund 1.000 Kinder, die der Heilige Vater einlösen wird: Mädchen und Jungen aus den Bistümern Paderborn, Essen und Köln können am 10. August Kirmes gratis erleben.

Elf Tage Cranger Kirmes

Elf Tage Cranger Kirmes – das geht dem arrivierten Kirmesfan aufgrund des Neuheitsfaktors noch nicht so gut über die Lippen. Was bisher zehn Tage dauerte, läuft jetzt mit juristischer Absicherung elf Tage lang: Am Donnerstag, 3. August, um 18 Uhr starten die Karussells und anderen Fahrgeschäfte, während die formale Eröffnung nach wie vor für den Freitag-Nachmittag um 14 Uhr vorgesehen ist, wie Werner Friedhoff betonte. Neu ist mit Tibo Zywietz auch der Platzmeister, der Sabine Marek ablöst, die viele Jahre als „Kirmesarchitektin“ tätig war. Die Ablösung des beinah schon traditionellen Bayernzeltes durch das neue „Glück auf Crange“-Zelt gehört zu den weiteren Änderungen dieser Kirmes. Das moderne Zelt ist nach allen Seiten offen. In einer fünf Meter breiten Streifen um das Zelt herum können Interessierte von außerhalb des Zeltes ebenfalls das Geschehen auf der Bühne verfolgen – in diesem Fall sogar ohne Eintritt zu bezahlen.

Der Kirmesplatz ist bisher halb gefüllt. „Wir liegen voll im Plan“, sagt Platzmeister Tibo Zywietz. Alles spricht dafür, dass es am Donnerstag, 3. August, um 18 Uhr losgeht.

Horst Martens

 

 

 


Olga Manusova hat für alle ein offenes Ohr

Olga Manusova ist mit 28 Jahren aus der Ukraine nach Deutschland gekommen. Sie kennt die Schwierigkeiten, die Ängste und die Möglichkeiten, denen Migranten in Deutschland begegnen können. Das sind gute Voraussetzungen für die Arbeit, die die heute 45-Jährige tagtäglich meistert. Als Angestellte bei der Jüdischen Gemeinde Bochum-Herne-Hattingen bietet Manusova in ihrem Herner Büro Migrationsberatung für erwachsene Zuwanderer in Herne an.

Jüdische Gemeindemitglieder aus Herne

Die Sozialpädagogin ist als Ansprechpartnerin für die etwa 200 in Herne wohnenden Mitglieder der Jüdischen Gemeinde, die ihren Hauptsitz in Bochum hat, zuständig. Für die Bürgerinnen und Bürger, die größtenteils aus der ehemaligen Sowjetunion stammen, ist der Weg zur Bochumer Synagoge oft zu weit, zu teuer oder zu beschwerlich. Sie spricht russisch und ukrainisch und kann so auch Beratungen in ihrer Muttersprache in Herne anbieten: „Wo finde ich einen Arzt? Wie laufen Scheidungen in Deutschland ab? Wie stelle ich einen Antrag auf Arbeitslosengeld II?“ Besonders bei bürokratischen Anträgen ist ihre Hilfe gefragt. Manchmal sind es aber auch ganz alltägliche Probleme. „Letztens hat eine Frau angerufen, weil ihre Internetgeschwindigkeit so langsam war, dass sie die russischen Fernsehsender nicht schauen konnte. Ich habe dann für sie beim Internetanbieter angerufen“, lacht Manusova, die eigentlich davon abrät Fernsehsender aus der Heimat zu sehen: „Ich habe sofort deutsche Sendungen geschaut. Dadurch lernt man die neue Sprache schneller.“

Studium in Dortmund

Als sie mit ihrem Mann vor 17 Jahren nach Deutschland kam, lebte das Paar zunächst zwei Monate in Rheinland-Pfalz. „Mein Mann wollte so schnell wie möglich arbeiten. Deswegen sind wir immer ins Internetcafé gegangen und haben nach Stellen geguckt. Dort haben wir auch Bewerbungen geschrieben“, erinnert sich Manusova. Vorstellungsgespräche konnte der Softwareentwickler auf englisch führen und so kam es, dass das Ehepaar nach nur zwei Monaten in Deutschland nach Dortmund zog und ihr Mann seine neue Stelle antrat. Aber auch Olga Manusova wollte nicht untätig herumsitzen. „Ich war in der Ukraine studierte Biologie-Lehrerin und Psychologin. Das Psychologie-Studium wurde nicht anerkannt und als Lehrerin fehlte mir ein Fach.“ Deswegen entschied sie sich trotz sprachlicher Schwierigkeiten für ein weiteres Studium: Sozialpädagogik an der Fachhochschule Dortmund. „Ich erinnere mich noch daran, dass ich alles aufgeschrieben habe, was ich nicht verstanden habe, um es später zu übersetzen.“ Ihr System hatte Erfolg: Seit 2010 arbeitet Manusova als Diplom-Sozialpädagogin für die Zentralwohlfahrtsstelle der Juden in Deutschland e.V.

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© Frank Dieper

© Frank Dieper, Stadt Herne

Offene Sprechstunde

In die offene Sprechstunde in ihrem kleinen Büro in Herne-Mitte kann jeder neue Zuwanderer, der älter ist als 27 Jahre, kommen und sich informieren. Vor allem für Erwachsene, die eine gute Chance haben, in Deutschland bleiben zu dürfen, kann die gebürtige Ukrainerin viel tun. Sie vermittelt Sprach- und Integrationskurse, hilft bei Behördenangelegenheiten und bietet sich als Ansprechpartner in allen Lebensfragen an. „Ich gebe Hilfe zur Selbsthilfe. Wenn sich jemand nicht integrieren möchte, kann ich auch nichts tun“, erklärt sie. Manusova arbeitet dabei eng vernetzt mit vielen Herner Organisationen zusammen, um den Menschen die bestmögliche Unterstützung geben zu können.  Hilfe bietet sie auch EU-Bürgern an, die beispielsweise aus Rumänien oder Bulgarien nach Deutschland kommen, um zu arbeiten, dann aber existenzielle Probleme bekommen. „Alle möchten sehr schnell Erfolge sehen. Das geht nicht. In erster Linie muss ich die Menschen beruhigen und ihnen erklären, dass sie geduldig sein müssen“, so Manusova. Das kennt sie aus eigener Erfahrung.

Jeden Tag neue Aufgaben

Die Konfession ihrer Klienten spielt für Manusova keine Rolle. Sie berät jeden und informiert gerne über die jüdische Gemeinde, die etwa 1200 Mitglieder zählt – aber nur, wenn Interesse vorhanden ist. „Meine Arbeit ist keine Routine. Ich liebe den Kontakt zu den unterschiedlichen Menschen. Ich komme zu meinem Arbeitsplatz und weiß nicht, welche Probleme heute auf mich zukommen“, so Manusova. Die Arbeit sei nicht immer einfach. Aber die Erfolge machen ihr Mut: „Es gibt nichts Besseres, als zu sehen, dass Menschen, die ich beraten habe, in Deutschland Geld verdienen und hier zufrieden und selbstständig leben können.“

Kontakt:

Telefon: 0 23 23 / 22 93 68

E-Mail: o.manusova@jg-bochum.de

Anja Gladisch

 

Neues Solardachkataster – auch für Herne

Der Regionalverband Ruhr (RVR) hat mit Unterstützung der Kreise und kreisfreien Städte ein Solardachkataster für die gesamte Region aufgestellt. Durch dieses flächendeckende Angebot kann für Herne und jede andere Stadt in der Metropole Ruhr schnell und unkompliziert ermittelt werden, welche Dächer für eine umweltfreundliche Stromproduktion in Frage kommen.

Alle Bürgerinnen und Bürgern sowie Wohnungsgesellschaften oder Bürgerenergie-Genossenschaften im Ruhrgebiet können dieses Angebot unter www.solardachkataster.rvr.ruhr nutzen.

Die Auswertung des Katasters durch den RVR hat ein großes Potenzial ergeben: Rund eine Millionen Gebäude sind für die Nutzung der Sonnenenergie geeignet, also fast jedes zweite Dach in der Metropole Ruhr. Wenn alle diese Flächen in Zukunft genutzt würden, könnte umgerechnet der Strombedarf von mehr als sieben Millionen Einwohnern gedeckt werden. Mehr als fünf Millionen Tonnen CO2 würden eingespart.

65.000 Gebäude in Herne

Karlheinz Friedrichs, Umweltdezernent der Stadt Herne: „In der Stadt Herne stehen etwa 65.000 Gebäude. Wenn wir es schaffen, einen Teil dieses Potenzials zu aktivieren, können wir einen erheblichen Teil unserer Klimaschutzziele erreichen. Gleichzeitig würden Handwerksunternehmen in diesem Bereich unterstützt.“

Die Stadt Herne wird das Solardachkataster auf ihrer Internetseite für den Raum Herne in Kürze einbinden und die Anwendung bei der nächsten Sitzung des Umweltausschusses präsentieren.

Die Daten für das flächendeckende Solardachkataster stellen der RVR, das Geonetzwerk metropoleRuhr und das Land NRW auf Basis von Befliegungsdaten zur Verfügung. Weiterer Projektpartner ist die tetraeder.solar GmbH, Dortmund.

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Solarkataster01Beitragsbild

Ausschnitt zeigt das Areal rund um den Omnibusbahnhof in Herne: Grün = gut geeignet; gelb = geeignet; orange = bedingt geeignet; rot = nicht geeignet.

Kirmesgeld sparen mit dem Fahrpass

Die Vorfreude steigt! Nur noch wenige Tage, dann wird die 582. Cranger Kirmes eröffnet. Je kürzer die Wartezeit, dest0 kleiner wird auch der Vorrat an Crangepässen, mit denen auf dem Volksfest am Rhein-Herne-Kanal alle Kirmesfreunde echtes Geld sparen können.

Während die Schlemmerpässe bereits ausverkauft sind, gibt es im Ticketshop der Stadtmarketing Herne (SMH) GmbH, Kirchhofstraße 5, noch Fahrpässe und im Online-Shop Gutscheine dafür. Ein Fahrpass kostet 15 Euro und verfügt über 20 Crangetaler (Wert: 20 Euro) auf dem kleinen Abreißblock. Der Fahrpass gilt für die rund 50 Fahr-, Show- und Laufgeschäfte, wie z. B. Achterbahn, Kinderkarussell oder Autoscooter. Die Crangetaler sind an allen Kirmestagen einlösbar – ausgenommen ist der Familientag am Mittwoch, 9. August. Ein weiterer Vorteil: Auf der Rückseite locken vier Gutscheine und Coupons zu einem preiswerteren Eintritt in die Filmwelt Herne, ins LAGO, ins Wananas sowie in den Mondpalast von Wanne-Eickel.

Online können die (Spar-)Pässe auf www.cranger-kirmes.de bestellt werden. Im Souvenirwagen auf dem Kirmesplatz, direkt am Cranger Tor, werden nach dem Beginn der Kirmes keine Crangepässe verkauft, dort können ausschließlich die im Internet bestellten Pässe abgeholt werden. Hier ist das Procedere denkbar einfach: Kunden des Webshops erhalten nach dem Bezahlvorgang ein Print@home-Ticket, das zu den Öffnungszeiten der Kirmes am Souvenirwagen gegen den Crangepass eingelöst wird. Dabei gilt: Für jeden einzelnen Gutschein ist auch ein Crangepass hinterlegt, Mehrfachnutzungen schließt die Technik aus.

 

Zwei Herner spenden für Ometepe 1300 Euro

Was schenkt man einem 70-Jährigen zum Geburtstag oder einem Kollegen zum Ausstand aus dem Berufsleben? Diese Frage hat wohl schon so manchen beschäftigt, der auf einer entsprechenden Einladungsliste stand.

Wolfgang Honsberg spendet zu seinem 70. Geburtstag

Die Gäste, die zum runden Geburtstag bei Wolfgang Honsberg und zur Verabschiedung von Uwe Scholle eingeladen waren, hatten es da deutlich einfacher. Sie ersparten ihren Besuchern das Kopfzerbrechen auf der Suche nach einem passenden Geschenk. Honsberg, ehemaliger didaktischer Leiter der Gesamtschule Wanne-Eickel, informierte seine Gäste im Vorfeld über die wichtige Arbeit der Sektion Ometepe, die im Partnerschaftsverein der Stadt Herne geleistet wird. Er ließ sich Geld schenken und spendete den beachtlichen Betrag von 800 Euro an den Partnerschaftsverein. „Was sollte ich mir wünschen? Mit 70 Jahren habe ich doch alles, was sich brauche.“ Der ehemalige Lehrer weiß nur zu gut, dass das längst nicht alle Menschen von sich behaupten können. Insbesondere auf Ometepe, der Partnerschaftsinsel der Stadt Herne. Honsberg machte sich vor zwei Jahren selbst ein Bild vor Ort und reiste für ein paar Tage zum Nicaraguasee. Er ist noch heute tief beeindruckt von seinen Erlebnissen. „Viele Menschen leben dort wirklich in großer Not und Armut. Bei unserem Besuch haben wir eine fünfköpfige Familie kennen gelernt, die ihr Haus nach einem Erdrutsch verloren hat. Sie lebt jetzt bei ihren Schwiegereltern in für uns kaum vorstellbaren Verhältnissen“, sagt Honsberg, der die Reise damals auch in einem Blog (http://inherne.net/reisebericht-aus-ometepe/ ) festhielt.

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Wolfgang Honsberg, Josef Stromberg, Uwe Scholle und Udo Jakat. Foto: Michael Paternoga, Stadt Herne.

Wolfgang Honsberg, Josef Stromberg, Uwe Scholle und Udo Jakat. Foto: Michael Paternoga, Stadt Herne.

Auch Uwe Scholle unterstützt Ometepe bei seinem Ausstand

Der ehemalige Gesamtschullehrer hält die Insel auch touristisch für attraktiv. „Ein Besuch lohnt sich, zumal man damit auch die Menschen vor Ort unterstützt.“ Eine Tour nach Ometepe hat Uwe Scholle noch nicht unternommen. Der ehemalige Rektor der Realschule Sodingen könnte sich aber gut vorstellen, das in den nächsten Jahren noch nachzuholen. Vielleicht kann der 62-Jährige dann direkt beobachten, in welches Projekt die 500 Euro geflossen sind, die bei seiner Verabschiedung in der Sparbüchse landeten. Denn auch Scholle wollte sich nicht irgendetwas überreichen lassen, was üblicherweise bei solchen Gelegenheiten im Geschenkpapier landet. „Ich wollte nicht in Rotwein ertrinken“, bringt es der ehemalige Rektor auf eine einfache Formel und fügt hinzu: „Ich war sozial immer abgesichert, mit so einer Spende kann ich andere an meinem Glück teilhaben lassen und etwas zurückgeben.“ Scholle stellte bei seiner Verabschiedung sogar gleich drei Spardosen auf. Auch die Herner Tafel und der Förderverein der Realschule Sodingen konnten sich über weitere 500 Euro freuen.

„Nachahmungstäter“ sind willkommen

Josef Stromberg und Udo Jakat, die gemeinsam die Sektion im Partnerschaftsverein leiten, freuten sich über die großzügigen Spenden, mit denen wieder die nächsten Projekte auf Ometepe unterstützt werden können. Die beiden Organisatoren würden sich über viele „Nachahmungstäter“ freuen, die vielleicht zu einem runden Geburtstag oder einem ähnlichen Feiergrund an die Menschen auf Ometepe denken. Honsberg: „Hier weiß ich auf jeden Fall, dass das Geld ankommt.“

 

Die offizielle Eröffnung

Hoher Besuch zur offiziellen Eröffnungsfeier der 582. Cranger Kirmes: Im Festzelt „Glück auf Crange“ begrüßt Hernes OB Dr. Frank Dudda neben der Queen die Vizepräsidentin des NRW-Landtags, Carina Gödecke.

Auch Thomas Anders steht am Freitag, 4. August, auf der Bühne, wenn es ab 14 Uhr heißt: „Piel op no Crange!“. Am Tag der offiziellen Eröffnung, die Karussells drehen sich bereits ab dem 3. August um 18 Uhr, zieht das Queen-Double um kurz nach 14 Uhr gemeinsam mit Hernes Oberbürgermeister, dem Bergmannsorchester sowie den Fahnenabordnungen der Schausteller-Vereinigungen ins Festzelt „Glück auf Crange“ ein. Der traditionelle Fassanstich eröffnet die 582. Cranger Kirmes dann offiziell, bei diesem Prozedere steht Dudda der hohe Damenbesuch zur Seite, inklusive Festwirtin Nina Renoldi. Stargast der Eröffnung ist Thomas Anders, der die Queen und Hernes OB auf der Bühne ablösen wird. Gemeinsam mit der „Modern Talking Band“ will er für Partystimmung im mit über 2.000 Gästen gefüllten Festzelt sorgen.

Nach dem Fassanstich inklusive Konfettiregen steht das Queen-Double von etwa 15.15 bis 17 Uhr für ein Fotoshooting mit allen Bürgerinnen und Bürgern zur Verfügung. Im dem von Klaus Renoldi junior betriebenen Festzelt „Glück auf Crange“ wird eigens eine Foto-Ecke für die Queen eingerichtet. Sie sitzt auf einem „Thron“, zu dem ein roter Teppich führt. Der „Thron“, oder ist es vielleicht doch nur ein Stuhl, wird vom Emschertal-Museum zur Verfügung gestellt.

#weareamused

Jeder hat am kommenden Freitag die Möglichkeit, ein Selfie, einen Snap oder sonstige Fotos mit „der Queen“ zu machen. Die Teilnahme an diesem Fotoshooting ist natürlich kostenlos. Die Fotos können auch unter #weareamused in den sozialen Medien geteilt werden, um zu zeigen, welch hoheitliche Freude die Cranger Kirmes bringt.

 

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