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Eine Woche lang Theater

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Bereits zum 4. Mal kommt das Spielarten-Festival in die Herner Flottmann-Hallen. Eine Woche lang sind täglich ausgezeichnete Kinder- und Jugendtheaterproduktionen zu sehen.

Das Festival startet mit einem Stück für die ganze Familie (ab 6 J.) am Sonntag, 22. November, um 16 Uhr mit einer kunterbunten Produktion des Theater Marabu, Bonn. „Tinte ist schwärzer als blau“ heißt das Stück, im Anschluss gibt es Aktionen für die Kinder.

Im Laufe der Woche zeigt das Kom`ma Theater Duisburg Kafkas „Prozess“, das Consoltheater Sibylle Bergs Stück „Mein ziemlich seltsamer Freund Walter“, das Comedia Theater Köln kommt mit dem Stück „Taksi to Istanbul“. Das Toboso Theater Essen spielt den „Kleinen Wassermann“ von Ottfried Preußler als Live-Hörspiel. Am Freitag ist dann zum Abschluss „Leider Deutsch“ vom theaterkohlenpott Herne zu sehen (11h und 19h).

Weitere Informationen unter www.spielarten-nrw.de.

 

 

 


Dr. Frank Dudda nach Gebet im Stadtrat vereidigt

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Mit den Worten: „Ich schwöre, dass ich das mir übertragene Amt nach bestem Wissen und Können verwalten, Verfassung und Gesetze befolgen und verteidigen, meine Pflichten gewissenhaft erfüllen und Gerechtigkeit gegen jedermann üben werde. So wahr mir Gott helfe“, wurde heute die Vereidigung von Dr. Frank Dudda im Rat der Stadt Herne besiegelt. Auch zahlreiche Bürgerinnen und Bürger nutzten die Gelegenheit, live im Ratssaal dabei zu sein.

„Es ist für mich eine besondere Ehre, den neuen Oberbürgermeister in sein Amt einzuführen“, freute sich Bürgermeister Erich Leichner, der darauf hinwies, dass diese Situation wohl einmalig bleiben dürfte, da im Jahr 2020 wieder Rat und Oberbürgermeister zeitgleich gewählt werden und dann dem Altersvorsitzenden des Stadtrates diese Ehre zuteil wird. „Ich wünsche Ihnen fünf erfolgreiche Jahre und immer ein glückliches Händchen“, gab Erich Leichner dem OB mit auf den Weg, ehe sich dieser unter großem Applaus auf den Weg machte, seine erste Ratssitzung zu leiten.

  • Multireligiöser Gottesdienst in der St. Bonifatiuskirche © Frank Dieper, Stadt Herne
  • Multireligiöser Gottesdienst in der St. Bonifatiuskirche © Thomas Schmidt, Stadt Herne
  • Multireligiöser Gottesdienst in der St. Bonifatiuskirche © Thomas Schmidt, Stadt Herne
  • Multireligiöser Gottesdienst in der St. Bonifatiuskirche © Frank Dieper, Stadt Herne
  • Multireligiöser Gottesdienst in der St. Bonifatiuskirche © Thomas Schmidt, Stadt Herne
  • Multireligiöser Gottesdienst in der St. Bonifatiuskirche © Frank Dieper, Stadt Herne
  • Multireligiöser Gottesdienst in der St. Bonifatiuskirche © Thomas Schmidt, Stadt Herne
  • Multireligiöser Gottesdienst in der St. Bonifaziuskirche © Frank Dieper, Stadt Herne
  • Multireligiöser Gottesdienst in der St. Bonifatiuskirche © Frank Dieper, Stadt Herne
  • Multireligiöser Gottesdienst in der St. Bonifatiuskirche © Frank Dieper, Stadt Herne
  • Multireligiöser Gottesdienst in der St. Bonifatiuskirche © Frank Dieper, Stadt Herne
  • Multireligiöser Gottesdienst in der St. Bonifatiuskirche © Frank Dieper, Stadt Herne

Keine Angst vor Herausforderungen
„Es ist für mich ein ganz besonderer Tag! Vor allem, wenn ich an meine Anfänge in der Politik zurückdenke, die inzwischen 32 Jahre zurückreichen. Mir ist vor den großen Herausforderungen die auf uns zukommen aber nicht Bange“, erklärte der Dr. Dudda und wies noch einmal darauf hin, dass er bislang auch in schwierigen Zeiten immer auf die konstruktive Zusammenarbeit des Stadtrates bauen konnte. Danach ging er direkt zur Tagesordnung über und begrüßte mit Olaf Semelka (SPD) und Sabine von der Beck (Grüne) zwei neue Ratsmitglieder.

Gemeinsames Gebet vorweg
Der Vereidigung vorausgegangen war ein multireligiöses Gebet in der gut gefüllten Bonifatiuskirche, zu dem Vertreter und Gläubige der großen Religionen unserer Stadt geladen waren.
Den Anfang machte der evangelische Pfarrer Arno Wittekind, der sich darüber freute, dass der neue Oberbürgermeister nach einem Gebet gefragt hat,  „um Teil daran zu haben, wie die Anliegen der Menschen und ihre Nöte vor Gott gebracht werden“. Er führte weiter aus: „Aus aktuellem Anlass gedenken wir der Terroropfer, aber auch jenen, die vor dem Terror auf der Flucht sind.“
Wittekind  wies überdies auf die Verantwortung des Oberbürgermeisters hin darauf zu achten, dass die Gesellschaft nicht auseinander fällt. „Eines haben Sie bereits geschafft: Wir stehen in der Verschiedenheit unseres Glaubens nebeneinander“, gab er Dr. Frank Dudda noch mit auf den Weg.

  • Vereidigung des Oberbürgermeisters Dr.Frank Dudda im Herner Ratssaal. ©Thomas Schmidt, Stadt Herne
  • Vereidigung des Oberbürgermeisters Dr.Frank Dudda im Herner Ratssaal. ©Frank Dieper, Stadt Herne
  • Vereidigung des Oberbürgermeisters Dr.Frank Dudda im Herner Ratssaal. ©Frank Dieper, Stadt Herne
  • Vereidigung des Oberbürgermeisters Dr.Frank Dudda im Herner Ratssaal. ©Frank Dieper, Stadt Herne
  • Vereidigung des Oberbürgermeisters Dr.Frank Dudda im Herner Ratssaal. ©Frank Dieper, Stadt Herne
  • Vereidigung des Oberbürgermeisters Dr.Frank Dudda im Herner Ratssaal. ©Thomas Schmidt, Stadt Herne
  • Vereidigung des Oberbürgermeisters Dr.Frank Dudda im Herner Ratssaal. ©Thomas Schmidt, Stadt Herne
  • Vereidigung des Oberbürgermeisters Dr.Frank Dudda im Herner Ratssaal. ©Thomas Schmidt, Stadt Herne
  • Vereidigung des Oberbürgermeisters Dr.Frank Dudda im Herner Ratssaal. ©Thomas Schmidt, Stadt Herne
  • Vereidigung des Oberbürgermeisters Dr.Frank Dudda im Herner Ratssaal. ©Frank Dieper, Stadt Herne
  • Vereidigung des Oberbürgermeisters Dr.Frank Dudda im Herner Ratssaal. ©Frank Dieper, Stadt Herne

Klares Statement
Ihm folgte der Imam der Herner DITIP-Moschee Ibrahim Türkan, der unter anderem die erste Sure aus dem Koran vortrug. Wenig später stellte der Islamwissenschaftler Hüseyin Inam im Hinblick auf die Pariser Gräueltaten klar, dass heilige Texte nicht mit solchen Schandtaten besudelt werden dürfen. „Das belastet die Menschen und insbesondere auch die Muslime. Haltet mit allen Menschen Frieden, lass dich nicht vom Bösen besiegen, sondern besiege das Böse mit dem Guten.“

Gelassenheit und Kraft
Zuletzt dankte der katholische Pfarrer und Dechant Christian Gröne dem neuen Oberbürgermeister dafür, dass er mit diesem multireligiösen Gebet ins Amt gestartet ist.  „Ich wünsche Ihnen Gelassenheit, Kraft, Vertrauen und vor allem einen, der den Weg mit ihnen geht.“  Als Vertreter der jüdischen Gemeinde Bochum-Herne-Hattingen war übrigens auch Aaron Naor anwesend.

St. Elisabeth Gruppe unterstützt die Stadt Herne bei der Flüchtlingshilfe

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Immer mehr Flüchtlinge haben in den vergangenen Wochen und Monaten in Herne Zuflucht gefunden. Für die Stadt Herne ist die Versorgung und Unterbringung der Betroffenen eine große Herausforderung. Die St. Elisabeth Gruppe – Katholische Kliniken Rhein-Ruhr unterstützt die Stadt Herne bei der Bewältigung dieser Aufgabe.

Für ein Jahr stellt die Klinikgruppe der Stadt kostenlos einen VW Up zur Verfügung. Mit diesem werden die Mitarbeiter der Stadt Herne künftig Fahrten rund um die Betreuung der Flüchtlinge tätigen. Heute wurde der Kleinwagen von Theo Freitag, Geschäftsführer, und Dr. Sabine Edlinger, Mitglied der Geschäftsleitung der St. Elisabeth Gruppe – Katholische Kliniken Rhein Ruhr, offiziell an die Stadt Herne übergeben.

„Natürlich spielt auch die medizinische Versorgung der Flüchtlinge eine große Rolle. Gemeinsam mit dem Deutschen Roten Kreuz haben Ärzte der St. Elisabeth Gruppe die Erstuntersuchung der Flüchtlinge kostenlos durchgeführt“, erklärt Theo Freitag. Organisiert wurde diese Hilfsaktion von Dr. Jürgen Kozianka, dem ehemaligen Chefarzt der Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie im St. Anna Hospital Herne.

Darüber hinaus wurden als Teil der Erstuntersuchung in der vergangenen Woche 150 Flüchtlinge im Marien Hospital Herne – Universitätsklinikum der Ruhr-Universität Bochum geröntgt. Um Sprachbarrieren zu überwinden, waren jeweils die Flüchtlinge aus einem Sprachkreis mit einem Dolmetscher vor Ort.

 

Lichter am Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen

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Mit einer menschlichen Lichterkette rückt der Runde Tisch gegen häusliche Gewalt am Mittwoch, 25. November 2015, das Thema Gewalt gegen Frauen in den Fokus. Um 17 Uhr wird sich die Lichterkette am Kugelbrunnen auf der Bahnhofstraße formieren.

  • Lichter am Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen © Frank Dieper, Stadt Herne
  • Lichter am Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen © Frank Dieper, Stadt Herne
  • Lichter am Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen © Frank Dieper, Stadt Herne
  • Lichter am Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen © Frank Dieper, Stadt Herne
  • Lichter am Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen © Frank Dieper, Stadt Herne
  • Lichter am Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen © Frank Dieper, Stadt Herne
  • Lichter am Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen © Frank Dieper, Stadt Herne
  • Lichter am Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen © Frank Dieper, Stadt Herne

Eine notwendige Aktion, denn noch immer wird häusliche Gewalt in unserer Gesellschaft tabuisiert. Nur jede fünfte Frau, die Opfer seelischer oder körperlicher Gewalt wird, nimmt Kontakt zu den bestehenden Beratungsstellen auf. „Wir rufen alle Hernerinnen und Herner auf, mit einer Kerze oder Taschenlampe zu der Aktion zukommen”, sagte Sabine Schirmer-Klug, Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Herne, bei der Vorstellung der Aktion, mit der auch für das bundesweite Hilfetelefon Aufmerksamkeit erzeugt werden soll.

Unter der Rufnummer 08000 116 016 und via Online-Beratung erhalten dort Frauen Rat und Hilfe, die Opfer von Gewalt geworden sind oder denen Gewalt droht. In Herne ist die Polizei im vergangenen Jahr zu 285 Einsätzen wegen häuslicher Gewalt ausgerückt. Die Zahlen in der Stadt sind seit mehreren Jahren konstant.

 

Ein Faible für Flugzeuge

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“Sopwith Camel” heißt die Ausstellung des Bochumer Künstlers Jochem Ahmann in der Städtischen Galerie (20.11.15-10.01.16). So kurios der Titel, so vielfältig die präsentierten Werke.

“Sopwith Camel” ist der Name des erfolgreichsten britischen Jagdflugzeugs im 1. Weltkrieg. Wer durch die Ausstellungsräume geht, bemerkt das Faible Ahmanns für Flugzeuge, die überall und gehäuft auftauchen. Die “Sopwith Camel” war sein erstes selbst konstruiertes Modellflugzeug. Ahmann liebte als Kind den Modellbau, aber er war ein Junge mit viel Phantasie und verpasste den Modellen häufig eine andere Farbe als vorgegeben.  “Ich habe nicht nach Vorlage gezeichnet, sondern habe die Phantasie spielen lassen.” Er konnte nach Selbsteinschätzung nichts anderes werden als Künstler: “Ich war schon in der Schule der beste Zeichner.”  Und dabei ist er bis heute geblieben. Wobei zum Flugzeug sich auch noch die Schiffe und Autos gesellen, die modernen Fortbewegungsmittel der heutigen Zeit. “Die Kraft der Imagination spiegelt meine Geschichte wieder”, sagt Ahmann.

Fundstücke, Kalkül, Erfahrung

  • Jochem Ahmann erläutert Museumsdirektor Dr. Oliver Doetzer-Berweger die Ausstellung. © Stadt Herne, Horst Martens.
  • Ausstellung “Sopwith Camel” in der Städtischen Galerie. © Stadt Herne, Horst Martens.
  • Ausstellung “Sopwith Camel” in der Städtischen Galerie. © Stadt Herne, Horst Martens.
  • Ausstellung “Sopwith Camel” in der Städtischen Galerie. © Stadt Herne, Horst Martens.
  • Museumsdirektor Dr. Oliver Doetzer-Berweger inspiziert ein Exponat aus der Ausstellung “Sopwith Camel” in der Städtischen Galerie. © Stadt Herne, Horst Martens.
  • Ausstellung “Sopwith Camel” in der Städtischen Galerie. © Stadt Herne, Horst Martens.
  • Ausstellung “Sopwith Camel” in der Städtischen Galerie. © Stadt Herne, Horst Martens.
  • Der Künstler vor dem “Selbstporträt”. Ausstellung “Sopwith Camel” in der Städtischen Galerie. © Stadt Herne, Horst Martens.
  • Ausstellung “Sopwith Camel” in der Städtischen Galerie. © Stadt Herne, Horst Martens.
  • Ausstellung “Sopwith Camel” in der Städtischen Galerie. © Stadt Herne, Horst Martens.
  • Ausstellung “Sopwith Camel” in der Städtischen Galerie. © Stadt Herne, Horst Martens.
  • Ausstellung “Sopwith Camel” in der Städtischen Galerie. © Stadt Herne, Horst Martens.

Jochem Ahmann ist ein spielender Künstler, der am Anfang mit quasi kindlicher Naivität (im ursprünglichen Wortsinn) selten wissen kann, was am Ende des Gestaltungsprozesses als Ergebnis bleiben wird. Bei seinen Arbeiten treffen Fundstücke, Kalkül, Erfahrung und Zufall zusammen zu einem teilgeplanten Werk. Zwei besondere Akzente aus seiner bunten Biografie: Er ist Mitbegründer des Komitee für optisch-akustische Interaktion. Als künstlerischer Gestalter von Clubs und Diskotheken machte sich Jochem Ahmann seit 1996 einen Namen in der Szene.

Eröffnung:
Freitag, 20. November, 19 Uhr

Begrüßung:
Dr. Oliver Doetzer-Berweger
Direktor des Emschertal-Museums

Belehrung:
Merrit Jaboksen
Direkter Stellv. der Laboartorien für Welt- und Raumforschung, Øseberg

Städtische Galerie    

Karl-Brandt-Weg 2
44629 Herne

Start-up|at school: Herner Vorzeigeprojekt bei der Gründerwoche

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Die Entscheidung ist gefallen: die „perfect!” UG, eines von vier Schülerteams des Mulvany Berufskollegs für Wirtschaft und Verwaltung hat mit der Idee Kosmetikartikel in kleinen Größen den Herner Gründungs-Wettbewerb „Start-up|at school” für sich entscheiden.

Seit Schuljahrsbeginn hatten die insgesamt 14 Schülerinnen und Schüler an „ihrem” Unternehmen gearbeitet. Sie führten Gespräche mit Expertinnen und Experten, erstellten Recherchen und Konzepte, und ihre Idee musste beim Bankgespräch auch den kritischen Fragen der Herner Sparkasse standhalten.

Nun wurden bei der Abschlussveranstaltung vor großer Kulisse in der Filmwelt Herne Business-Plan und Präsentation bewertet. Das Team mit der besten Punktzahl wurde mit dem Siegerpreis – gestiftet von der Herner Sparkasse – belohnt.

  • Start up at School © Frank Dieper, Stadt Herne
  • Start up at School © Frank Dieper, Stadt Herne
  • Start up at School © Frank Dieper, Stadt Herne
  • Start up at School © Frank Dieper, Stadt Herne
  • Start up at School © Frank Dieper, Stadt Herne
  • Start up at School © Frank Dieper, Stadt Herne
  • Start up at School © Frank Dieper, Stadt Herne
  • Start up at School © Frank Dieper, Stadt Herne
  • Start up at School © Frank Dieper, Stadt Herne

Die Jury war wieder hochrangig besetzt. Neben dem Schirmherrn, Oberbürgermeister Dr. Frank Dudda, konnten MdB Ingrid Fischbach und Dr. Thomas Funke, Experte für Gründungsfragen für das Wirtschaftsministerium, gewonnen werden. Fachliche Unterstützung boten außerdem die Projektbeteiligten Herner Sparkasse, Mulvany Berufskolleg und WFG Herne.

Das Projekt Start-up|at school wird gemeinsam mit den Kooperationspartnern Mulvany Berufskolleg, Koordinierungsstelle Mittelstand, Herner Sparkasse und mit dem Medienpartner WAZ durchgeführt. Alle Fäden laufen im STARTERCENTER der Wirtschaftsförderung Herne zusammen. Das Projekt stellt eine wichtige Verbindung zwischen Schule und Wirtschaft her. Glaubt man der neuesten Studie von Amway, TU München und Gfk (Gesellschaft für Konsumforschung), ist Deutschland kein Paradies für Gründer. Außerdem glauben deutschlandweit nur 29 Prozent, dass sie überhaupt fähig sind, ein Unternehmen zu gründen und zu führen. „Hier kann unser Projekt, das eine Gründung simuliert, Hemmschwellen senken und eine realistische Einschätzung bieten, was auf eine Gründerin oder einen Gründer zukommt. Wir erleben, dass die Auseinandersetzung mit der beruflichen Selbstständigkeit auf jeden Fall eine gute Erfahrung ist, auch wenn sich die Schülerinnen und Schüler später gegen eine Selbstständigkeit entscheiden,” erklärt Susanne Stegemann, Teamleiterin im Herner STARTERCENTER bei der WFG Herne.

Informationen auf: www.wfg-herne.de

 

Die besten Fritten im Revier

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Der “Pommesführer Ruhr” ist in der 4. Auflage erschienen. Henning Prinz und seine Mitautoren stellen darin die 50 kultigsten Buden aus dem Revier vor. Herne ist mit drei “Frittenschmieden” vertreten, zwei von ihnen erhielten die Bestnoten “fünf Pommes”.

20.000 Exemplare verkauft

Gut 20.000 Mal hat sich der Guide schon verkauft, deshalb hat der Klartext-Verlag eine 4. Auflage in die Wege geleitet. Die vier Autoren Henning Prinz, Marius Ebel, Holger Müller und Klaus Friedrich - die sich selbst als “Pommespolizei” bezeichnen – setzten das Erscheinen des Büchleins gekonnt in Szene, indem sie im Recklinghäuser Rathauskeller eine große Pommesparty mit rund 300 Gästen organisierten – begleitet mit einer Live-Schalte der WDR-Lokalzeit.

  • PK Pommesführer © Frank Dieper, Stadt Herne
  • PK Pommesführer © Frank Dieper, Stadt Herne
  • Die vier “Pommespolizisten” stellen den Pommesführer vor – flankiert den besten Buden-Betreibern: Andrea Fichna (links) sowie von Gabi und Gerhard Herzog (rechts). © Frank Dieper, Stadt Herne
  • Inherne-Redakteur Horst Martens interviewt Andrea Fichna vom “Imbiss Speckmann”. © Frank Dieper, Stadt Herne
  • Inherne interviewt Gabi und Gerd Herzog. © Frank Dieper, Stadt Herne
  • “Curry-Heini” – der von den Autoren gekürte Pommes-Papst. © Frank Dieper, Stadt Herne
  • PK Pommesführer © Frank Dieper, Stadt Herne
  • Interview mit Andrea und Wolfgang Fichna. PK Pommesführer © Frank Dieper, Stadt Herne
  • PK Pommesführer © Frank Dieper, Stadt Herne
  • PK Pommesführer © Frank Dieper, Stadt Herne
  • Buchautor Henning Prinz. © Frank Dieper, Stadt Herne
  • Sie stand schon mit zehn Jahren in der Imbissbude: Andrea Fichna. © Frank Dieper, Stadt Herne
  • PK Pommesführer © Frank Dieper, Stadt Herne

Eigentlich geht es nur um ein einfaches Gericht: frittierte Kartoffeln in länglichen Stäbchen, dazu eine gemeine Bratwurst und eine mit indischen Gewürzen gewürzte Sahnesauce. Aber dieser Snack hat mittlerweile Kult-Status gewonnen und wird selbst bei “feineren” Veranstaltungen gereicht. Und bei den Menschen im Revier genießen die Imbissbuden, die diese Mahlzeit servieren, größte Popularität. Schön, dass Herne bei den besten dieser Klein-Gastronomieen an der Spitze steht.

Fünf Pommes für “Speckmann”

Bestnoten á la “Fünf Pommes” erhielt der “Imbiss Speckmann” an der Sodinger Straße (www.imbiss-speckmann.de), was nicht überraschte, denn schon 2007 wurde Speckmann im Fernsehen zur besten Imbissstube Deutschlands gekürt, 67 Prozent der Zuschauer unterstützten damals das Votum. Chefin Andrea Fichna, geborene Speckmann, servierte den leckeren Snack übrigens schon als Zehnjährige. Heute steht sie nach wie vor an der Friteuse, unterstützt von ihrem Mann Wolfgang und ihrem Team. Ihre Currysauce ist legendär, denn sie wird nach geheimer Rezeptur in einem 400-Liter-Bassin noch richtig eingekocht, wie aus dem Führer zu entnehmen ist. Andrea Fichna bewertet die Einstufung im Pommesführer als “unheimliche Ehre”. “Um Kultbude zu werden, braucht es viel Zeit”, sagt sie. Und sie hat Recht, das Unternehmen besteht seit 50 Jahren. “Und”, fügt sie hinzu, “was noch wichtiger ist: mit unseren beiden Imbissbuden in Herne und Essen schaffen wir 20 Arbeitsplätze.” Auch an Wochenenden und Feiertagen bietet Speckmann seinen Imbiss an. “Nur am 1. Weihnachtstag nicht”, sagt Fichna.

Die schärfste Currywurst der Welt

“Die Currywurst”, Heidstraße 228, aus Wanne-Eickel (www.diecurrywurst.com) wurde ebenfalls mit fünf Pommes belohnt. Der Mann hinter der Firma ist Gerhard Herzog, auch als Mondritter und “Der Scharfmacher” bekannt. Letzteres, weil er sich mit der schärfsten Currywurst der Welt einen Namen gemacht hat. Mit der Idee, seine Wurst in verschiedenen Schärfegraden anzubieten, schaffte er den Durchbruch. Seit 2008 figuriert “Die Currywurst” im Pommesführer. Inherne-Frage an Herzog: Was sagen Sie dazu, dass gleich zwei Herner Betriebe die Bestnote erhielten? Seine Antwort: “Nationalpatriotismus ist schön und gut. Das Ruhrgebiet muss zusammen bleiben. Ansonsten würde ich sagen: Ich bin aus Wanne-Eickel.” Womit Herzog betont, dass ein Imbissbetreiber aus Herne und einer aus Wanne-Eickel die fünf Pommes erhalten haben.

Als dritten Imbissbetrieb aus unserer Stadt hat der Pommesführer im Übrigen den “Nikolaus-Grill” von der Hauptstraße 315 aufgenommen.

Wissenswertes rund ums Buch

Das Buch, das in allen Buchhandlungen und im Netz zu erhalten ist, informiert auf 140 Seiten auf unterhaltsame Weise über die 50 besten Buden im Revier, aber sie tragen auch sonst Wissenswertes über Pommes, Bratwurst und Sauce zusammen. Über 70 Buden haben die Pommespolizisten für diese Ausgabe neu getestet – zum ersten Mal inkognito. Warum die Viererbande trotz dieser gewaltigen Kalorien-Herausforderung so schlank geblieben ist: Nun, sie haben sich nach Selbstauskunft im Frikadellen werfen und im Gericht heben geübt.

www.klartext-verlag.de

Text: Horst Martens

„Wackelkontakt mit Kabelsalat“ in der Schule am Schwalbenweg

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Rund 100 Schüler/innen der Schule am Schwalbenweg nahmen an der Aufführung des Energie-Theaterstücks „Wackelkontakt mit Kabelsalat“ in der Schulturnhalle teil. Das Umwelttheater „Unverpackt“ bereitete den Schüler/innen aller Jahrgangsstufen ein ebenso spannendes wie lehrreiches Theatererlebnis, das sie mit großem Interesse verfolgten.

Zum Inhalt: „Armer Linus“ – da sind dem Hausbesitzer doch glatt all’ seine Elektrogeräte abhanden gekommen. Karl Kühl, der Kühlschrank, Laila Lampe und die Freunde Herd, Heizung und Fön haben Reißaus genommen, weil sie sich vom Energieverschwender Linus schlecht behandelt fühlten. Die rund 60-minütige Inszenierung erzählt die Geschichte von Linus und seiner Läuterung zum umweltbewussten Energiesparer – und natürlich kann er am Ende all seine Haushaltsgeräte zur Rückkehr bewegen.

  • Energie-Theaterstücks „Wackelkontakt mit Kabelsalat“. ©Thomas Schmidt, Stadt Herne
  • Energie-Theaterstücks „Wackelkontakt mit Kabelsalat“. ©Thomas Schmidt, Stadt Herne
  • Energie-Theaterstücks „Wackelkontakt mit Kabelsalat“. ©Thomas Schmidt, Stadt Herne
  • Energie-Theaterstücks „Wackelkontakt mit Kabelsalat“. ©Thomas Schmidt, Stadt Herne

Das Besondere an dem Theaterstück: Es ist interaktiv angelegt und bezieht das junge Publikum mit ein. Für die Schülerinnen und Schüler entsteht ein enger Bezug zum Stück. Auf amüsante und spielerische Weise werden sie an das Thema Energiegewinnung und -verbrauch herangeführt und „ganz nebenbei“ erlernen sie Verhaltensweisen zum Energiesparen, die sie in der Schule und zu Hause anwenden können.

Und genau dies ist auch das Ziel der Stadtverwaltung Herne. Im Rahmen des Projekts „Energiesparen macht Schule“ haben sich 25 Schulen und 19 Kitas zum Ziel gesetzt, sparsam mit Energie umzugehen und Ressourcen zu schonen. Mit Unterstützung des Bielefelder e&u energiebüros, welches von der Stadt Herne mit der Projektbegleitung beauftragt wurde, arbeiten die Einrichtungen daran, energiesparende Verhaltensweisen und Klimaschutz zur Selbstverständlichkeit werden zu lassen.

Das Projekt „Energiesparen macht Schule“ läuft seit dem 1. Dezember 2012. Die Aktion hat zum Ziel, den Energieverbrauch in den Schulen und Kitas durch bedarfsgerechtes Nutzerverhalten zu senken und damit auch Kosten zu reduzieren. Im Jahr 2013 und 2014 konnten die Energie- und Wasserkosten durch verbessertes Nutzerverhalten und Optimierung von Anlageneinstellungen um rund 300.000 Euro gesenkt werden. Gleichzeitig leisteten die Einrichtungen einen beachtlichen Beitrag zum kommunalen Klimaschutz, indem sie ihre CO2-Emissionen um 875 Tonnen reduzierten. Bei Erfolg und bei Nachweis pädagogischer Aktivitäten erhalten die teilnehmenden Schulen und Kitas alljährlich einen Anteil der Einsparungen als Motivationsprämie zur freien Verwendung.


„Stufenwechsel” startet in Herne mit sechs Schulen

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Mit der Unterschrift von Bildungsdezernentin Gudrun Thierhoff ist es offiziell: Die Stadt Herne beteiligt sich als eine von vier Städten an dem Modellprojekt Stufenwechsel. Dabei begleitet der Verein buddY E.V. Kinder beim Übergang von der Grundschule in die Weiterführende Schule.

Ziel ist es dabei, den Übergang gemeinsam mit den Schülern, Lehrkräften und pädagogischen Fachkräften zu einem angst- und stressfreien Prozess werden zu lassen. Für Gudrun Thierhoff passt dies optimal in die bisherige Ausrichtung. Denn die Stadt Herne hat seit Jahren den Wechsel von einem System in das andere fest im Blick: „Wir erhoffen uns, dass mit diesem zusätzlichen Projekt noch einmal eine besondere Unterstützung für den Wechsel von der Grund- in die Weiterführende Schule stattfindet und der Übergang gut auf den Weg gebracht wird. Ich freue mich, dass wir motivierte Schulen haben, die sich hier einbringen wollen.”

Grundschule und Weiterführende Schulen bilden Netzwerk

Ziel ist dabei auch der Austausch der beteiligten Einrichtungen. Zwischen der Grundschule und der kooperierenden weiterführenden Schulen sollen Netzwerke entstehen, die nachhaltig wirken und die Wünsche und Bedürfnisse der Kinder ganz besonders im Fokus haben. „Lehrer und Fachkräfte tauschen sich aus. Aber auch die Kinder stehen im Mittelpunkt. Sie gestalten den Übergang selbst, sie werden eigentlich zum Experten des Übergangs”, berichtet Kornelia Michalik vom Verein buddY E.V. Die Schüler sollen zum Beispiel mit Hilfe von Fragebögen erklären, wie ihre Vorstellungen, Wünsche aber auch Ängsten im Bezug zum Schulwechsel aussehen.

  • Roman R. Rüdiger und Kornelia Michalik von buddY E.V.gaben während der Pressekonferenz einen Einblick in das Projekt. ©Thomas Schmidt, Stadt Herne
  • Hoffen auf positive Ergebnisse: Dietmar Jäkel und Andreas Sdun. ©Thomas Schmidt, Stadt Herne
  • Bildungsdezernentin Gudrun Thierhoff freut sich auf eine erfolgreiche Zusammenarbeit. ©Thomas Schmidt, Stadt Herne
  • Warb intensiv für das buddY-Projekt: Roman R. Rüdiger. ©Thomas Schmidt, Stadt Herne
  • Genauso wie seine Kollegin Kornelia Michalik. ©Thomas Schmidt, Stadt Herne
  • Dr. Markus Warnke und Ina Lauterbach vertraten die Wübben Stiftung aus Düsseldorf. ©Thomas Schmidt, Stadt Herne
  • Impressionen von der Pressekonferenz. ©Thomas Schmidt, Stadt Herne
  • Vertragsunterzeichnung für das Modellprojekt in Herne (v.l.): Dr. Markus Warnke, Bildungsdezernentin Gudrun Thierhoff und Roman R. Rüdiger.
  • Aus Sicht der Grundschulen stand Schulleiterin Andrea Sdun für Fragen zur Verfügung. ©Thomas Schmidt, Stadt Herne
  • Im Beisein von Michael Paternoga vom städtischen Pressebüro informierten Dietmar Jäkel und Andrea Sdun die Journalisten über das Vorhaben. ©Thomas Schmidt, Stadt Herne
  • Dietmar Jäkel betreut das Projekt im Namen des Bildungsbüros. ©Thomas Schmidt, Stadt Herne

Mitbestimmung der Kinder wird an der Grundschule Schillerstraße bereits groß geschrieben. „Wir sehen das als Chance, die guten Dinge, die wir schon machen, zu optimieren”, erklärte Andrea Sdun, Leiterin der Schillerschule. Von den Ergebnissen sollen langfristig auch andere Schulen profitieren. Das Modellprojekt ist erst einmal auf zwei Jahre ausgerichtet und startet in Herne im Dezember.

Wübben Stiftung setzt auf Chancengerechtigkeit

Als Förderer für das Projekt konnte die Wübben Stiftung gewonnen werden, die sich insbesondere für benachteiligte Kinder und Jugendliche einsetzt. „Uns ist vor allem die Chancengerechtigkeit ein Anliegen. Und der Übergang von der Grund- in die Weiterführenden Schulen ist hier ein ganz zentraler Aspekt. Uns ist wichtig, dass dieses Projekt nachhaltig wirkt, wir wollen keine Leuchttürme, die in zwei Jahren erloschen sind”, betonte Dr. Markus Warnke von der Wübben Stiftung.

Betreut wird das Modellprojekt vom städtischen Bildungsbüro. Auch Bildungsbüro-Mitarbeiter Dietmar Jäkel ist vom Stufenwechsle überzeugt. Er sieht es als gelungen an, dass die beteiligten Schulen untereinander kooperieren. Gleichzeitig wies er daraufhin, auch die Eltern mit ins Boot zu holen.

Folgende Schulen beteiligten sich in Herne in den nächsten zwei Jahren am Modellprojekt: Grundschule Schillerstraße, Grundschule Vellwigstraße, Grundschule Max-Wiethoff-Straße, Haranni-Gymnasium, Otto-Hahn-Gymnasium, Mont-Cenis-Gesamtschule.

Die gute Seele der Sporthalle Wanne-Süd

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Sie kennen die deutsche Sprache nicht, wissen wenig über die deutsche Kultur und wissen nicht, ob sie in Deutschland eine Zukunft haben: Die Flüchtlinge in der Sporthalle Wanne-Süd. Doch sie kennen Manuel Gomes. Der 43-Jährige kennt die Gefühlslage, als Fremder nach Deutschland zu kommen. 1999 ging es ihm nicht anders.

Kümmerer mit der richtigen Ansprache

Ganz vergleichbar ist die Situation sicherlich nicht. Denn Gomes kam vor 16 Jahren nicht als Flüchtling nach Deutschland sondern als Student. Er war nicht traumatisiert und hatte keine gefahrvolle Anreise hinter sich. Wer aber die Halle am Sportpark betritt, merkt sofort, der Sozialarbeiter spricht die Sprache der Flüchtlinge. Und damit ist nicht die Muttersprache gemeint. Er geht auf die Menschen zu, ist ein Kümmerer. Er hilft beim Sprachunterricht, besorgt fehlende Kleidung oder ist einfach zur Stelle, um die Menschen etwas aufzumuntern. Gomes weiß, worauf es ankommt: Auf die direkte Ansprache. Denn natürlich ist es für die Menschen hier nicht immer einfach. Wir haben hier verschiedene Persönlichkeiten. Einige sind traumatisiert, andere sind mit ihren Gedanken in ihrer Heimat – bei ihren Frauen und Kindern. „Andere sind einfach nur glücklich hier zu sein”, sagt der vierfache Familienvater, der in Lissabon geboren wurde, dessen Familie aber aus Ghana stammt.

Vom Seelsorger zum Sozialarbeiter

Mit seinem Migrationshintergrund kann er sich sehr gut in die Flüchtlinge hineinversetzen. Den Menschen in Not zur Seite stehen, das lag ihm schon am Herzen als er noch als Seelsorger für die Stadtmission Wanne-Eickel viele Jahre Drogenabhängige, Alkoholiker und Asylsuchende betreute. Im Grunde war er hier schon eine Art Sozialarbeiter. Für Gomes ist die Arbeit mit Menschen in Not kein Beruf sondern Berufung. Vielleicht merkten das sogar andere Menschen früher als er selber. Denn eigentlich war er nach Deutschland gekommen, um Psychologie zu studieren. Während des Studiums arbeitete Gomes in einem Altenheim. Dort kümmerte er sich rührend um die Bewohner. Er tröstete sie, wenn sie traurig waren oder stand ihnen zur Seite, wenn der Abschied nahte. Diese Gabe, in schwierigen Situationen immer den richtigen Ton zu treffen, war einer Pfarrerin in dem Seniorenzentrum nicht entgangen. Im Gegenteil: Sie war begeistert von Gomes.

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Gomes vor einer handgemalten Lerntafel im umfunktionierten Mehrzweckraum, das “Klassenzimmer” für Deutschunterricht. © ThomasSchmidt

„Wir sind eine große Familie”

„Sie sagte zu mir, Manuel, Theologie wäre das richtige für dich.” Mit dieser Einschätzung lag die Pfarrerin goldrichtig. Der heute 43-Jährige begann noch 2002 sein Theologie-Studium, das ihn für sein Anerkennungsjahr 2005 nach Wanne-Eickel zur Stadtmission führte. Das „theologische” Gastspiel war also anfangs eigentlich nur auf zwölf Monate ausgelegt. Zum Schluss wurden es zehn Jahre. Und die Mission – Menschen in Notlagen zu unterstützen – ist damit längst noch nicht beendet. Als Sozialarbeiter der Stadt Herne ist er direkter Ansprechpartner für viele Väter, Mütter und Kinder, die in Deutschland Zuflucht gefunden haben und jetzt vor den gleichen Nöten und Ängsten stehen. Nicht ohne Grund sagt er trotz der verschiedenen Nationalitäten, Sprachen und Einzelschicksale: „Wir sind hier in der Halle eine große Familie …”

Siehe auch Artikel “Vertrauen aufbauen”

Siehe auch Artikel Auf der Flucht

Text: Michael Paternoga

Auf der Flucht

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Wie verzweifelt müssen Eltern nur sein? Sie steigen nachts in ein überfülltes Schlauchboot, halten ihre beiden Kinder fest im Arm, ohne zu wissen, ob die Familie die Überfahrt von Izmir nach Griechenland überlebt. Viele Flüchtlinge sind im Mittelmeer ertrunken. Ahmad Hesso und seine Frau Nora haben es geschafft. Sie leben mit ihrem Sohn und ihrer Tochter in der Notunterkunft in der Sporthalle Wanne-Süd und erzählen inherne ihre Geschichte.

Sie beginnt etwa 4.000 Kilometer  entfernt in Aleppo. Die zweitgrößte syrische Stadt ist die Heimat der kleinen Familie. Und würde dort nicht dieser schreckliche Bürgerkrieg wüten, wäre das auch heute noch so. Das Beamtenehepaar führte bis 2011 ein normales Leben. Sie arbeitete als Steuerprüferin beim Finanzamt, er als IT-Experte im Rathaus von Aleppo. Mit Kriegsbeginn änderte sich alles. „Vor drei Jahren schlug eine Rakete genau vor dem Rathaus ein, 18 Menschen starben, ich war acht Tage bewusstlos”, erinnert sich der 38-Jährige nicht nur an dieses, sondern an viele grauenhafte Erlebnisse. Die Heimat zu verlassen, kam dennoch lange Zeit nicht in Frage.

Sieben Stunden Angst im Schlauchboot

„Unsere beiden Kinder kamen während des Krieges zur Welt. Wir hatten die Hoffnung, dass es besser wird”, sagt die 36-Jährige mit leiser Stimme und fügt hinzu: „Ich bin die erste, die zurückfährt, wenn sich die Situation ändert.” Syrien will sie so schnell wie möglich wiedersehen. Bei ihrem Arbeitgeber hat sie sechs Monte unbezahlten Urlaub eingereicht, bevor die dramatische Flucht begann. Die ersten vier Versuche, mit Hilfe der Schleuser in die Türkei zu gelangen, schlugen fehl. Beim fünften Mal kam abends wieder der Anruf: „In zwei Stunden geht es los.” Anfang August ging es dann zu Fuß von Aleppo ins 25 Kilometer entfernte Kilis in der Türkei. Mit einem Bus fuhren sie weiter nach Izmir. Von hier aus versuchen viele Flüchtlinge, Griechenland über das Mittelmeer zu erreichen und somit die Europäische Union. Ahmad Hesso und seine Frau Nora werden die mehr als sieben Stunden in dem kleinen, überfüllten Schlauchboot wohl nie vergessen. Besonders die Angst um die Tochter (2) und den Sohn (1) muss schrecklich gewesen sein. Nicht viel anders dürfte die Gefühlslage bei den anderen 15 Erwachsenen mit ihren 16 Kindern ausgesehen haben.

Die Fluchtroute. Von Aleppo bis Herne. © Grafik, Frank Dieper

Die Fluchtroute. Von Aleppo bis Herne. © Grafik, Frank Dieper

Mit der Fähre nach Thessaloniki

Die Angst vor dem Kentern war zu groß. „Die Wellen waren sehr hoch, es war mitten in der Nacht und sehr gefährlich für uns”, erklärt Ahmad Hesso. Besonders tragisch, die paar Sachen, die sie noch auf ihrer Flucht mitnahmen, haben sie während der Fahrt über Bord geworfen, weil sie befürchteten, dass das Boot durch das Gewicht der vielen nassen Sachen zu schwer würde. Glücklicherweise sind zumindest alle aus dieser Gruppe gerettet worden. Von den griechischen Behörden wurden sie auf dem Wasser aufgegriffen oder besser gesagt gerettet. Denn die verängstigten Flüchtlinge riefen vom Schlauchboot aus selber um Hilfe, weil die Wellen bedrohliche Ausmaße annahmen. Doch das Ziel Deutschland – dort hat die Familie viele Verwandte – war damit natürlich noch nicht erreicht, viele Strapazen standen noch bevor. Nach einer Nacht im Freien ging es nach einer Fähre nach Thessaloniki, von dort ging es mit dem Bus weiter nach Mazedonien.

In einem Park in Belgrad geschlafen

Nach einer Nacht und einem Tag in Mazedonien hieß das nächste Ziel Serbien. An Serbien haben die Flüchtlinge keine guten Erinnerungen. „In Serbien mussten wir 14 Stunden in einer Schlange stehen. Das war für mich der schlimmste Weg nach Europa”, erklärt der Familienvater. In Belgrad schlief die Familie in einem Park, bevor es weiter nach Budapest ging. Sieben Tage dauerte der Fluchtweg in Ungarn, erst dann war Österreich erreicht. Von dort ging es mit dem Zug nach München. „In Deutschland wurden sie dann richtig herzlich empfangen”, sagt Ahmad Hesso. Ein Gefühl, dass ihnen während der Reise durch die anderen Länder nicht immer entgegenschlug. In München hat Hesso einen Bruder, der Medizin studiert. Die Freude beim Wiedersehen war groß, aber nur von kurzer Dauer. Die Familie konnte nur einen Tag bleiben, dann ging es weiter mit dem Zug nach Bonn. Beide Elternteile waren zuvor noch nie in Deutschland. Und wäre es in Syrien friedlich geblieben, würden sie noch heute in Aleppo leben. Denn eines ist beiden anzumerken, sie lieben ihre Heimat und haben sie nur wegen der ständigen Bedrohung verlassen.

„Die Hauptsache ist, uns fallen keine Bomben auf den Kopf”

In Herne sind sie seit Anfang September. In der Notunterkunft der Bezirksregierung haben sie in der Zwischenzeit ein neues Zuhause gefunden haben. „In der Halle machen alle einen guten Job. Das Essen ist gut, wir bekommen sogar Milch und Windeln für die Kinder”, so der 38-Jährige, der einfach nur froh, nicht bei jedem Schritt nach oben schauen zu müssen, ob die nächsten Bomben am Himmel zu sehen sind. „Wir sind froh, dass wir hier sind. Wir vermissen zwar unsere Heimat und auch unsere Jobs. Denn für das Geld, das ich von der deutschen Regierung bekomme, möchten wir etwas anbieten. Wir sind es nicht gewöhnt, Hilfe zu bekommen. Aber die Hauptsache ist, dass uns keine Bomben auf den Kopf fallen”, sind sich alle vier einig. Nach der festen Zuweisung wollen sie so schnell wie möglich eine kleine Wohnung für sich finden und die deutsche Sprache lernen.

Siehe auch Artikel “Vertrauen aufbauen”

Siehe auch Artikel Die gute Seele der Sporthalle Wanne-Süd

Text: Michael Paternoga

“Vertrauen aufbauen”

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Einhundertfünfzig Flüchtlinge leben in der Sporthalle der Gesamtschule Wanne. Das sind 150 Einzelschicksale und 150 Hoffnungen. Anita Müller kennt all diese Hoffnungen, Ängste und Probleme. Die 32-Jährige kam vor zehn Jahren selbst als junge Frau aus Albanien nach Herne – heute ist sie Sozialarbeiterin.

„Auch du kannst die Sprache lernen”

Mit ihrer Biographie dürfte sie für viele Menschen in der Halle ein großes Vorbild sein. „Wenn die Flüchtlinge mich ansprechen, glauben sie mir nie, dass ich nicht in Deutschland geboren bin. Ich sage ihnen dann immer, auch du kannst die Sprache so gut lernen wie ich.” Mit ihrer freundlichen, aber auch bestimmenden Art gelingt es ihr schnell, Zugang zu den Hilfesuchenden zu finden. Dabei ist ihr bei der täglichen Arbeit vor allem eines wichtig: „Vertrauen aufbauen. Wenn sie merken, hier sind sie in Sicherheit, sind die Menschen sofort sehr dankbar, hier zu sein.”

  • Anita Müller von der IFAK schafft Vertrauen © Frank Dieper, Stadt Herne
  • Anita Müller von der IFAK schafft Vertrauen © Frank Dieper, Stadt Herne
  • Anita Müller von der IFAK schafft Vertrauen © Frank Dieper, Stadt Herne
  • Ein Minimum an Privatsphäre © Frank Dieper, Stadt Herne
  • Anita Müller von der IFAK schafft Vertrauen © Frank Dieper, Stadt Herne

„Deutschland ist jetzt meine Heimat”

Ob und wie die Integration in Zukunft funktionieren kann, darüber wird viel gerätselt. Fest steht, bei der Sozialarbeiterin hat es geklappt. Natürlich war auch der Anfang vor zehn Jahren nicht leicht. Ein fremdes Land, eine fremde Sprache. Anita Müller: „Aber wenn man sich entschieden hat zu bleiben, gibt es viele Möglichkeiten, sich zu integrieren. Deutschland ist jetzt meine Heimat und ich bin dankbar für die Möglichkeiten, die ich in Deutschland bekommen habe.”

Dank an die vielen Ehrenamtlichen

Dankbar ist sie aber auch für die vielen Ehrenamtlichen, die sich in der Sporthalle um die Flüchtlinge kümmern. „Das ist wirklich ganz toll. Auch die Spendenbereitschaft ist enorm”, freut sich die 32-Jährige, auf die jeden Tag viele Herausforderungen warten. Ob Begleitung zum Arzt, zum Ausländer- oder Jugendamt oder einfach nur ein schlichtendes Wort in Konfliktsituationen – Anita Müller kennt sich aus mit Notlagen, Alltagssorgen und Menschlichkeit.

Siehe auch Artikel Auf der Flucht

Siehe auch Artikel Die gute Seele der Sporthalle Wanne-Süd

Text: Michael Paternoga

Ein Heimspiel für jeden Fan

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Ein Spiel dauert bekanntlich 90 Minuten. Wer sich allerdings etwas intensiver mit der Geschichte des Fußballs in Herne und Wanne-Eickel beschäftigen will, sollte deutlich mehr Zeit einplanen. Fans, die den Katalog „HEIMSPIEL” – so heißt die neue Veröffentlichung des adhoc Verlags – einmal in den Händen halten , werden ihn so schnell nicht wieder hergeben wollen.

Faszinierende Dokumentation auf 220 Seiten

Im Gegenteil: Die meisten Fußballfans in Herne und Wanne- Eickel dürften schon nach dem Durchstöbern der ersten Seiten nur zu einem Urteil kommen: „Das muss ich haben.” Nie zuvor waren 18 Euro besser angelegt, um sich einen Überblick über die Geschichte – oder besser gesagt – über die Sozialgeschichte ses heimischen Fußballs zu verschaffen. Autor Ralf Piorr ist es gemeinsam mit dem Layouter und Fotografen Thomas Schmidt eindrucksvoll gelungen, der schönsten Nebensache der Welt auf 220 Seiten ein Denkmal zu setzen. Schon die Fußballausstellung „Ihr fünf spielt jetzt vier gegen drei”, die im Rahmen der WM in Brasilien 2014 im Heimatmuseum Unser Fritz zu sehen war, zeigte viele Exponate, die das „Pöhlen” im Ruhrgebiet schon immer zu etwas Besonderem machten. „Ich sammelte Geschichten und die dazugehörigen Kaugummi- Bildchen, Autogrammkarten, Bergmann-Sammelbilder, Fotos, Sportzeitungen, Radio-Mitschnitte, Vereinsnadeln und selbst gemachte Fan-Devotionalien”, schreibt Piorr in seinem Buch.

  • ©adhoc Verlag
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Archäologische Funde aus grauer Vorzeit

Und er wurde fündig. Er forschte nach der ältesten Kreidekarre, in Gartenlauben nach alten Wimpeln, Fotos und in Vereinsheimen nach alten Trikotsätzen. Durch den Kontakt mit ehemaligen Spielern und Zuschauern ließ sich manches skurrile Sammelstück aufstöbern. Es sind archäologische Funde aus grauer Vorzeit – vor der großen Flut von industriellem Merchandise und gezielter Vermarktung”, freut sich Historiker Piorr über seine „Beute”. Besonders schön: Diese 220 Seiten handeln nicht von Schalke 04 oder Borussia Dortmund.

Identität und die Erinnerung verschwinden

Nein – hier geht es um „unsere” Vereine: Um den SC Constantin, DJK Falkenhorst oder Sportfreunde Wanne. Nicht zu vergessen, unsere einstigen Aushängeschilder wie SpVgg. Röhlinghausen, Westfalia Herne, SV Sodingen und DSC Wanne-Eickel. Gerade im Schatten der großen Bundesligaclubs führen die kleinen Kreisligavereine einen harten Überlebenskampf. Identität und die Erinnerung verschwinden. Ein Archiv führt heute kaum noch ein Verein. Daher darf jeder Fan froh sein, dass Piorr sein „Heimspiel” genutzt hat, um die Fußballgeschichte festzuhalten. Es lohnt sich reinzuschauen. Und zwar länger als 90 Minuten …

Leseprobe

Der Katalog: Ralf Piorr (Hg.): HEIMSPIEL. Zur Geschichte des Fußballs in Herne und Wanne-Eickel, 220 Seiten, ISBN 978-3-9814087-3-7, Euro 18 Euro

Siehe auch Fußballausstellung “Ihr fünf spielt jetzt vier gegen drei”

Siehe auch Eigenrauch, Bradler und Lücke eröffnen Fußballausstellung

Der Anfang ist gemacht

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Oberbürgermeister Dr. Frank Dudda, vor ein paar Wochen ins Amt gewählt, stellt sich den Fragen von inherne-Redakteur Christoph Hüsken.

Inherne: Nach Ihrer Wahl haben Sie gegenüber der WAZ geäußert, dass das, was auf Sie eingeströmt ist, gewaltig gewesen sei, hat sich dies inzwischen kanalisiert?

Dr. Frank Dudda: Es ist in der Tat unverändert massiv und es betrifft verschiedene Ebenen des politischen Handelns. Ich habe zum Beispiel Briefe von vielen Oberbürgermeisterkolleginnen und -kollegen aus Städten erhalten, die mir persönlich nicht bekannt sind, die aber sehr aufmerksam verfolgt haben, wie wir in Herne Wahlkampf gemacht haben. Das Schöne ist, dass auch Briefe von Kollegen dabei sind, die nicht in der SPD sind. Das zeigt, dass man in politischen Kreisen den Blick auf Herne geworfen hat und das ist schon mal eine Anerkennung.

Inherne: Was bedeutet diese Anerkennung für die interkommunale Zusammenarbeit, zum Beispiel für das Bündnis „Für die Würde unserer Städte“?

Dudda: Das ist ein positives Signal. Es wird wahrgenommen, dass wir uns aus der Negativspirale befreien wollen. Das wird nicht von heute auf morgen gelingen, aber man muss die Weichen so stellen, dass wir Schritt für Schritt besser aufgestellt sind als in der Vergangenheit. Die Kollegen, die mich angeschrieben haben, haben das Signal verstanden und sehen das ähnlich.

Inherne: Die finanzielle Ausstattung der Kommunen ist ein zentrales Thema und wird dies auch in Ihrer Amtszeit bleiben. Wird die Stimme Hernes und des Ruhrgebiets dazu in den politischen Zentren, in Düsseldorf und Berlin, ausreichend wahrgenommen?

Dudda: Ich glaube, das Bündnis der Oberbürgermeister und Landräte ist mittlerweile in Berlin angekommen und mit meinem Gelsenkirchener Amtskollegen Frank Baranowski verfügen wir auch über eine starke erste Stimme. Hannelore Kraft und Sigmar Gabriel zählten zu meinen ersten Gratulanten. Sie haben zum Ausdruck gebracht, dass es nicht schlecht sein könne, wenn in Berlin noch mehr Oberbürgermeister auftreten würden, die schon über eigene Netzwerke verfügen – und über diese verfüge ich, wie nicht zuletzt die Anrufe der Ministerpräsidentin und mancher Minister belegen.

Inherne: Was sind gegenwärtig die größten Herausforderungen, die sich Herne stellen?

Dudda: Das größte Problem ist unverändert der Arbeitsmarkt mit den daraus resultierenden sozialen Strukturproblemen. Von daher kommt es darauf an, die Sozialstruktur zu verbessern. Gelingt dies, haben wir weniger Sozialausgaben und damit ein geringeres Finanzproblem. Wir steigern die Kaufkraft und gewinnen dadurch mehr Möglichkeiten, unter anderem im Einzelhandel Akzente zu setzen. Es ist also ein Kreislauf. Der Arbeitsmarkt ist unser Hauptaugenmerk wert.

Inherne: Dementsprechend haben Sie den Ansatz gewählt und ein Bündnis für den Arbeitsmarkt ins Leben gerufen?

Dudda: Ja. Ich bin der Überzeugung, dass die Instrumente der Arbeitsmarktpolitik so komplex sind, dass man sie nicht im regulären Verwaltungsbetrieb abarbeiten kann. Man muss eigene Netzstrukturen aufbauen, um die vorhandenen Möglichkeiten zu nutzen. Daher habe ich das Bündnis auch schon in meiner zweiten Woche im Amt einberufen. Bei der Agentur für Arbeit, die das ganze mitentwickelt hat, habe ich offene Türen eingelaufen. Mit den bekannten ersten positiven Effekten: Fünf neue Ausbildungsplätze bei der Stadt, drei bei der Diakonie, einen im Handwerk und die Option auf gut 10 Ausbildungsstellen bei Evonik in Marl. Wir wollen damit auch diese psychologische Glocke, die über der Stadt hängt, aufbrechen. Der Anfang ist gemacht.

Inherne: Ist in diesem Zusammenhang auch zu betrachten, dass Ihnen das Image der Stadt und ihre Außendarstellung sehr am Herzen liegen?

Dudda: Das ist so. Nur kann das Image einer Stadt nicht durch eine Anordnung des OB verändert werden. Man muss an einigen Stellen so arbeiten, dass die Stadt bundesweit wahrgenommen wird. Die Landesgartenschau wäre dafür eine Chance gewesen, umso bedauerlicher, dass wir nicht mit unseren Partnern den Zuschlag erhalten haben. Ich kann nicht nachvollziehen, dass uns die interkommunale Zusammenarbeit bei der Bewerbung eher negativ ausgelegt worden ist. In anderen Bereichen wird sie von uns eingefordert. Der Imagegewinn durch die Landesgartenschau wäre groß gewesen.

Inherne: Die Aufnahme von Flüchtlingen ist eine große Herausforderung für die Stadt. Es besteht in Herne eine Willkommenskultur, sehen Sie, dass diese kippen könnte?

Dudda: Die Gefahr ist nicht von der Hand zu weisen. Wobei man auch sagen muss, dass wir nicht über unbegrenzte Möglichkeiten verfügen, Menschen in unserer Stadt unterzubringen. Wir wollen Hilfe leisten und Menschlichkeit bewahren, aber eine dicht besiedelte Stadt wie Herne stößt irgendwann auch an ihre Grenzen. Neben der Unterbringung ist natürlich auch die Integration ein wichtiger Punkt. Den beleuchten wir in der Verwaltung, unter anderem aber auch im Bündnis für Arbeit. Es ist eine Herkulesaufgabe, die aber gelingen muss.

Inherne: Die Aufgabe stellt die Stadt auch vor weitere finanzielle Schwierigkeiten. Wünschen Sie sich eine größere Unterstützung durch Bund und Land, über die bisherigen Zusagen hinaus?

Dudda: Ohne Zweifel! Mit den Ergebnissen, die am 24. September in Berlin vereinbart worden sind, war ich sehr unzufrieden. Ich setze da auf die Dynamik des Politikbetriebs. Das heißt: Nach dem Spiel ist vor dem Spiel. Wir stimmen uns unter den Oberbürgermeistern und Landräten des Ruhrgebiets ab, wie wir den Druck hoch halten.

Inherne: Der Wechsel vom Fraktionsvorsitz der SPD im Rat auf den OB-Stuhl ist vollzogen. Ist die Umstellung schwer gefallen?

Dudda: Die Aufgabe ist eine andere. Man muss sich an sie gewöhnen und auch lernen. Niemand ist ein geborener OB. Allerdings habe ich bereits verschiedene Etappen in meinem Leben beschritten und dort mich der jeweiligen Aufgabe schnell genähert. Was mir nicht verloren gehen wird, ist der Wille etwas zu bewegen und der damit verbundene Schwung. Der hat zwar auch schon mal irritiert, die meisten Menschen, die mit mir zusammengearbeitet haben, fanden das aber durchaus belebend.

Inherne: Welche Aufgaben eines Oberbürgermeisters finden Sie besonders reizvoll, welche Dinge sehen sie hingegen als Pflichtveranstaltung an?

Dudda: Die Einbindung in die vielen Tochtergesellschaften ist sicher ein strapaziöses Geschäft hinter den Kulissen, da ein OB dort in vielen Gremien und Untergremien erwartet wird. Das nimmt die Öffentlichkeit kaum wahr, aber auch diese harte Kernerarbeit muss geleistet werden. Da aber auch die Zeit eines OB endlich ist, muss man dort sehr genau hinschauen, denn es gilt auch, Aufgaben außerhalb der Stadt, beispielsweise beim Deutschen Städtetag wahrzunehmen. Gern bin ich im Dialog mit unseren Bürgerinnen und Bürgern.

Inherne: Die Zeitfenster für die Erholungsphasen sind dementsprechend kleiner geworden. Wie nutzen sie diese?

Dudda: Ich arbeite viel, bin aber kein Workaholic. Zudem betätige ich mich sportlich und bin gerne mit der Familie samt Hund unterwegs. Musik und Literatur begeistern mich. In meiner vorherigen Tätigkeit hatte ich die Aufgaben des Geschäftsführers des Bundesverbandes selbstständiger Physiotherapeuten und die des Fraktionsvorsitzenden in einer der 50 größten deutschen Städte zu vereinen. Das war auch nicht ohne. Für den neuen Alltag sammle ich nun Erfahrungen und habe viele Leute, die mithelfen. Dann gelingt das auch.

Inherne: Wo sehen sie die Stärken Hernes?

Dudda: Eindeutig im Zusammenhalt. Ich habe nach meiner Wahl fast hundert Briefe erhalten, in denen die Menschen signalisiert haben, dass sie bereit sind, mitzumachen. Das widerspricht auch dem, was nach der Wahl aufgrund der geringen Beteiligung nach außen über Herne wahrgenommen worden ist. Die geringe Wahlbeteiligung kann man erklären, aber Herne hat auch eine aktivere Stadtgesellschaft  als man meint – und für die möchte ich Impulse setzen.

Inherne: Wo liegen die Schwächen der Stadt?

Dudda: Wesentlich in der Sozialstruktur und darin, dass viele Menschen resigniert haben. Diese Menschen sehen auch durch einen OB-Wechsel für sich keine Veränderungen für die Stadt und ihre persönliche Lage. Dadurch verlieren wir hier im Ruhrgebiet den Anschluss. Dem kann man nur intensiv entgegenwirken und sagen, dass wir das anders sehen, dass man Ideen haben muss und wenn davon die eine oder andere gut funktioniert auch eine positive Änderung eintreten kann.

Das Interview führte inherne-Redakteur Christoph Hüsken.

Von der Malerei über Theater zur Performance

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Bereits zum vierten Mal fanden sich Ende September knapp 90 junge Künstler in den Flottmannhallen zusammen, um sich auf der Bühne oder ihre Arbeiten in den Flottmannhallen zu präsentieren. Seit 2012 wurden Kreativstipendien im Wert von fast 25.000 Euro verliehen. inszene sprach mit vier der Prämierten um zu schauen, was sie mit dem Preisgeld alles angestellt haben und was sie aktuell so treiben.

Die vier Prämierten, die Sascha Rutzen der Reihe nach befragt hat, sind: Patrick Nagel, Johanna Rau, Luca Hennig und Nadia Ihjeij.

Patrick Nagel: “Die kreativen Ideen haben sich schon viel zu lang angestaut.”

Patrick Nagel - bei seinem Auftritt in den Flottmann-Hallen. Foto: Mischa Lorenz.

Patrick Nagel – bei seinem Auftritt in den Flottmann-Hallen. Foto: Mischa Lorenz.

Musiker Patrick Nagel hat vergangenes Jahr den dritten Platz belegt und damit ein Preisgeld von 1.000 Euro gewonnen. Bei ihm ist viel passiert seitdem und er hat ordentlich zu tun.

Ich erwische ihn ausgerechnet in seinem Kurzurlaub mit meiner Interview-Anfrage, aber er nimmt sich die Zeit, mir zu antworten:

inszene: Was war dein erster Gedanke, nachdem du letztes Jahr erfahren hast, den dritten Platz belegt zu haben?

Patrick Nagel: Ach Mann, nicht Erster… also ehrlich. Das habe ich auch zu einer Freundin gesagt, die in dem Moment neben mir stand. Die meinte natürlich nur:  Sei froh, dass du was gewonnen hast! Und so ist es natürlich auch. Da ich die Veranstaltung so nicht kannte, hatte ich also nur vor Augen: Preisgeld … und das Preisgeld ist ne Menge. Vor allem für “aufstrebende Künstler” wie mich. Fängt man so einen “Karriere-Weg” an, stellt man schnell fest, dass man wie jeder andere Selbstständige da steht und arbeiten muss … mit Geld. Man wird zum Geschäftsmann und schaut, wo man investieren, wo Gewinne erzielen und wo Verlust in Kauf genommen werden muss… ist halt Business!

inszene: Was hast du seitdem mit dem Preisgeld so alles angestellt?

Nagel: Ich habe so viele Sachen gekauft seitdem … so viel Geld wurde ausgegeben! Seitdem habe ich viele Anschaffungen gemacht: Plakate, CD-Hüllen, CD-Drucke, CD-Booklets, Flyer, Website-Kosten und und und … Ich glaube, alleine im letzten Monat hatte ich Ausgaben in Höhe meines Preisgeldes. Die Grenze zwischen Hobby und Arbeit verschwimmt und man schaut sehr genau darauf, in was man sein Geld steckt. Was braucht man, um kreativ zu sein, was braucht man, um den gewünschten Sound zu erzielen?

inszene: Was treibst du aktuell?

Nagel: Meine eigene Musik kam viel zu kurz in letzter Zeit, da ich viel mit der Organisation vom Kultkessel beschäftigt war. In letzter Zeit war ich mehr “Büro-Hengst“. Seitdem ich aber nun mit meinem altem Schlagzeuger Chris Mengel wieder vereint bin, nimmt auch die eigene Mucke wieder Fahrt auf: Ein neuer Proberaum ist bald startklar für neue Songs – und das wird Zeit! Die kreativen Ideen haben sich schon viel zu lang angestaut und langsam muss was raus. Ich bin sehr gespannt, was dabei herumkommen wird.

inszene: Was hast du die letzten Jahre über gemacht, bevor du dich auf die Musik konzentriert hast?

Nagel: Nach dem Abi 2012 habe ich erstmal angefangen zu studieren – Mathematik und Philosophie. Entgegen mancher böser Zungen, die gerne mal Gegenteiliges behaupten, mochte ich beides, Mathe und Philosophie, sehr! Ich interessiere mich auch immer noch für die Themen, habe aber nicht wirklich die Zeit, mich mit ihnen intensiver zu beschäftigen. Nach meinem 2. USA-Aufenthalt im Bioethik-Programm der Yale Universität 2013 habe ich allerdings (nach einem Jahr Uni) aufgehört zu studieren, um mich voll der Musik widmen zu können. Mathe zu studieren und gleichzeitig ne Musik-Karriere aufzubauen war dann doch zu viel und vor allem lief beides in zu verschiedene Richtungen. Meine Songs, die nach dem Studium entstanden und auch auf meiner ersten CD gelandet sind, haben mich allerdings ganz gut weitergebracht. In dem Sinne: Ich bereue nichts!

inszene: Wo siehst du dich in fünf Jahren?

Nagel: Ich möchte einfach das machen, worauf ich Lust habe. Wie wahrscheinlich jeder Musiker oder Selbstständige. Wie das in fünf Jahren nun konkret aussieht … Ich bin gespannt! Es führen ja eben doch sehr viele Wege nach Rom.

Johanna Rau: Fünftes Semester Jura statt Musiker-Dasein

Johanna Rau hat mit ihren Songs beim ersten Herbert! 2012 den zweiten Platz belegt. Musik ist ihr auch heute noch wichtig – aber steht nicht an erster Stelle.

Johanna Rau. - 2012. © Marie Köhler.

Johanna Rau. – 2012. © Marie Köhler.

Ihr Erfolg in den Flottmannhallen ist mittlerweile schon drei Jahre her. Damals stand sie das erste Mal auf einer Bühne, um ihre selbstgeschriebenen Songs am Piano zu präsentieren. Und sie ist froh, diese Erfahrung gemacht zu haben: „Damals dachte ich mir Hey, jetzt mach‘ ich das einfach mal!“ Seitdem hatte sie bereits zahlreiche Gelegenheiten, ihre Musik zu präsentieren. „Ohne den Herbert wäre es nie dazu gekommen“, sagt sie und erzählt zum Beispiel von einem Auftritt beim „GLUTkern“, einem Kreativwettbewerb in Paderborn, bei dem sie ebenfalls den ersten Platz im Bereich Musik belegt hat. Beim letzten Nightlight-Dinner in der Herner Innenstadt hatte sie einen gemeinsamen Auftritt mit den beiden anderen Herbert-Jurierten Nadia Ihjeij und Patrick Nagel.

„Können wir das machen?“ – „Na klar!“

Das Preisgeld hat die Zweitplatzierte direkt im Anschluss an den Herbert in Gesangs- und Gitarrenunterricht investiert. „Zu der Zeit war alles mit dem Piano eher ruhig und melancholisch. Durch die Gitarre kommt da noch was anderes rein.“ Die letzten Jahre war sie als Zuschauerin beim Herbert!: „Jedes Mal habe ich gedacht – toll, dass es das gibt! Und ich find’s cool, dass alle Ideen möglich gemacht wird. Man geht zu den Technikern und fragt: Können wir das machen? und die so: na klar!“

Drei Jahre nach ihrem ersten Auftritt gab es für Johanna wieder eine Premiere in den Flottmannhallen: „Dieses Mal bin ich erstmals mit Band aufgetreten. Das ist das Projekt, an dem ich aktuell auch arbeite.“ Neben der Kombo mit ihren Freunden Jürgen Bathke und Sebastian Bollsinger ist Johanna aber noch ganz woanders aktiv: durch YouTube nämlich will sie auch ohne viele Auftritte im Gespräch zu bleiben und ihre Musik bekannter machen. Seit 2011 betreibt sie ihren YouTube-Kanal. „Aber es ist so verdammt schwierig, viele Klicks zu kriegen“, sagt sie. „Man stellt sich das so einfach vor, aber man sitzt tagelang an einem Video.“

YouTube – gar nicht so einfach, wie man denkt

Gefragt, wie groß ihr Repertoire an Songs mittlerweile sei, meint sie nur: „Zu groß!“ und lacht. „Eigentlich habe ich schon gar nicht mehr den Überblick. Aber es sind letztlich immer die gleichen 10-15 Songs, die man gerne spielt.“ Ihre Art, Texte zu schreiben, hat sich bis heute nicht geändert: „Ich habe noch immer nur ein Notizbuch, in dem ich alle Ideen sammele. Das ist aber mittlerweile das vierte oder fünfte.“

Johanna hat die Chance bekommen, ihr Hobby durch das Kreativstipendium professionell zu gestalten. Alles auf diese eine Karte setzen wollte sie aber nicht. Nach dem Abitur hat sie lange überlegt, was sie überhaupt machen will. Mittlerweile studiert sie im 5. Semester Jura, die Musik ist ein Hobby geblieben. „Das Studium nimmt schon viel Raum ein. Aber ich bin ganz froh, dass das andere rundherum auch klappt.“ Ganz anders als bei Patrick Nagel also (siehe oben).

„Man träumt natürlich schon vom Erfolg, aber ich glaube nicht, dass sich das ausschließt, nur weil man auch noch studiert“, sagt Johanna.

Luca Hennig: Von der Malerei über Theater zu Performance

Luca Hennig. © Mischa Lorenz.

Luca Hennig. © Mischa Lorenz.

Der 19-Jährige hat letztes Jahr den ersten Platz mit seinen Bildern belegt. Dieses Jahr ist es ihm gelungen, die Jury mit seiner Tanz-Performance derart zu überzeugen, dass er mit dem zweiten Platz nach Hause gehen durfte.

Ich treffe Luca Hennig in den Flottmannhallen, wo er mit anderen Teilnehmern der Jugendtheater-Gruppe pottfiction gerade dabei ist, die Bühne für eine Vorstellung vorzubereiten.

Stress mit dem Kunst-Professor

Fangen wir mal ganz von vorne an: Was ist seit dem letzten Herbert bei dir passiert? „Ich habe das Preisgeld benutzt, um nach Berlin zu fahren zur Universität der Künste und habe dort einen Mappenkurs besucht“, sagt Luca. „Ich habe alles mitgenommen, was ich bis dahin gemacht hatte. Ich habe mich da aber, glaube ich, ein wenig mit dem Professor angelegt. Das lief nicht so schön.“. Nicht wirklich begeistert von der Universität der Künste kehrte er zurück und beschäftigte sich mit vermehrt mit Theater und Tanz.

Dieses Jahr punktete er mit einer Performance. Chancen auf einen Gewinn hatte er sich aber nicht im Vorfeld ausgemalt: „Ich hätte nicht gedacht, dass die Jury jemanden wählt, der schon einmal gewonnen hat“, sagt der 19-Jährige. Mit dem weiteren Preisgeld will er in Zukunft nötiges Material für die Europäische Jugendkunstausstellung finanzieren und außerdem „eine Tanzausbildung. Ich möchte ins klassische Ballett gehen, damit ich an meiner Technik arbeiten kann.“

Durch Performance zu mehr Ausdruck gefunden

Von der Malerei über Theater zu Performance: Luca lässt sich nicht auf eine kreative Sparte beschränken: „Durch pottfiction bin ich zur Performance gekommen und habe da meinen Teil für mich gefunden. Und damit kann ich im Moment in der Phase, in der ich bin, mehr ausdrücken. Bisher hatte ich nur den Herbert! und die Europäische Jugendkunstausstellung. Aber so habe ich mehr Möglichkeiten mich mit anderen kreativen Menschen auszutauschen.“ Die Malerei bleibt trotzdem. Die Inspiration dazu zieht er aus seinen eigenen Arbeiten. Zum Beispiel aus dem Buch, an dem er aktuell arbeitet: „Die Bildwelten darin sind so ähnlich wie in meinen Bildern. Ich dachte, wenn ich mir so einen Mikrokosmos schon aufbaue, dann kann ich den auch nutzen.“ Luca arbeitet mittlerweile an der Entwicklung des dritten und letzten Teils seiner Reihe – „und wenn das fertig ist, klappere ich die Verlage ab.“

Wer sich traut, hat schon gewonnen

Aktuell stehen für den jungen Kreativen noch Bewerbungen an der Folkwang Universität in Essen für die Studiengänge Physical Theatre, Schauspiel und Tanz aus. Falls er nicht durch die Vorspielrunden kommen sollte, wird er Physik- und Philosophie in der Ruhr-Universität Bochum studieren.

Was den Herbert! für ihn ausmache, frage ich Luca noch zum Schluss: „ Dass die jungen Menschen hier in Herne, die sich trauen, aus sich herauszukommen, ein Portal finden, sich zu verknüpfen. Und dass, wenn man teilnimmt, schon gewonnen hat. Das sollte man nie aus dem Blick lassen.“ Und fügt noch hinzu: „Man muss nicht perfekt sein. Es geht ja auch darum zu gucken, bei wem man man durch Förderung viel rausholen kann.“

Nadia Ihjeij: “Wenn man dabei kaputtgeht, dann bringt alles Testen nix.”

Nadia Ihjeij. © Mischa Lorenz

Nadia Ihjeij. © Mischa Lorenz

Poetry Slam. Musik. Theater. Nadia hat so einiges drauf und konnte letztes Jahr den zweiten Platz beim Herbert für sich gewinnen.

inszene: Was war dein erster Gedanke, nachdem du letztes Jahr erfahren hast, den zweiten Platz belegt zu haben?

Nadia Ihjeij: „Waaas? Wie geil!“ Und dann habe ich daran gedacht, dass ich gerade eben zweitausend Tacken gewonnen habe und dann habe ich mich furchtbar gefreut. Denn über Geld freuen sich ja alle am meisten, obwohl es nie jemand zugeben will.

inszene: Was hast du seitdem mit dem Preisgeld/Kreativstipendium so alles angestellt? Oder was möchtest du in Zukunft damit noch machen?

Ihjeij: Ich hatte tatsächlich große Pläne à la Ich-könnte-ja-mal-ein-Album-aufnehmen oder mir ein riesiges Plüschmaskottchenkostüm kaufen oder so. Letztendlich habe ich nichts davon gemacht. Ein Großteil des Geldes ist für die Gebühren draufgegangen, die man für die Schauspielvorsprechen bezahlen muss, bzw. für die An- und Abreisen. Und ein bisschen hab ich, glaube ich, sogar noch. Aber glücklicherweise habe ich ja jetzt einen Studienplatz und muss diese Ochsentour nicht mehr mitmachen.

inszene: Was treibst du aktuell?

Ihjeij: Ich studiere derzeit „Zeitgenössische Puppenspielkunst“ an der HfS Ernst Busch in Berlin. Ich hatte mich zwei Jahre lang für Schauspiel an diversen Hochschulen im In- und Ausland beworben, wurde von denen aber stets abgelehnt. Das hat mich natürlich ganz schön runtergezogen. Wenn man was macht, von dem man stets gesagt bekommt, dass man es kann und es plötzlich in diesen Vorsprechsituationen konsequent negiert wird, dann gibt einem das schon zu denken. Klar, psychologische Kriegsführung und so weiter. Die wollen dich testen. Am Arsch. Wenn man dabei kaputtgeht, dann bringt alles Testen nix.

Und dann habe ich mich irgendwann einfach aus Neugier für Puppenspiel beworben. Ich hatte das ein oder andere Puppentheater gesehen, das mich über alle Maßen faszinierte und ich dachte, „probierst es mal.“ Und es hat geklappt. Und ich bin sehr glücklich darüber.

Die Leute werden schon noch früh genug von den Puppenspielern dieser Welt zu hören bekommen. Ich glaube, das ist auf dem Weg nach oben. Wer sich gar nichts darunter vorstellen kann, dem empfehle ich z.B. Michael Hatzius „Die Echse“ oder René Mariks „Frosch und Maulwurf“. Zeitgenössisches Puppentheater hat nämlich nichts mehr mit Augsburger Puppenkiste zu tun, genauso wenig wie gelernte Clowns sich ausschließlich auf Kindergeburtstagen, Firmenfeiern und Halloween-Events aufhalten. Das sind Sachen, die über den ganzen klassischen Theaterkram total vergessen wurden.

inszene: Was macht den Herbert! für dich aus?

Ihjeij: Die Möglichkeit zu zeigen, was du noch niemandem vorher hast zeigen können, eine riesige Bühne, ein tolles Publikum, sowie ein wirklich gelungenes Wochenende. Ich hatte nichts vom Herbert erwartet. Ich dachte, es sei mal wieder so ein armseliger Versuch der Kulturschaffenden in Herne, die Jugendlichen zu kreativisieren. Aber da hatte ich mich gehörig getäuscht. Ich hatte großen Spaß beim Herbert, habe tolle Leute gesehen und kennengelernt und sogar Freundschaften schließen können. Die Altersbandbreite ist großartig: Man darf Kindern dabei zuschauen, wie sie sich selbst ausprobieren und jungen Erwachsenen, wie sie glauben, sich bereits gefunden zu haben. (Da zähle ich mich zu beiden Kategorien.) Es ist toll! Ich habe mich auch wirklich fast gar nicht fremdgeschämt. Sowas kann bei so „Talentshow“-artigen Veranstaltungen ja sehr schnell passieren. Außerdem habe ich Pierre als Moderator sehr geschätzt.

inszene: Ich weiß, dass du auch schon auch lange vor dem Herbert kreativ und ziemlich umtriebig warst – aber würdest du sagen, durch die Teilnahme hast du nochmal einen “push” bekommen? Und wenn ja, was hat sich insbesondere seitdem für dich geändert?

Ihjeij: Ganz einfach: Seit dem Herbert stand ich noch zig Male in der Zeitung und habe nen dicken Batzen Kohle gewonnen. Nein, das kann man ja in keiner Zeitung abdrucken. Also nochmal: Durch den Herbert habe ich Patrick Nagel kennengelernt, mit dem ich ja tatsächlich kurz darauf mein erstes richtiges Konzert gegeben habe. Er hatte da schon Konzerterfahrung, ich überhaupt nicht. Wir wollten ein Konzert geben, bei dem jeder von uns eine Hälfte des Abends füllt. Das hat großartig geklappt und unglaublichen Spaß gemacht. Danach habe ich noch einige Sachen mit Pat gemacht und die waren immer ziemlich fetzig. Ich bin froh, dass ich damals beim Herbert mitgemacht habe und dass dadurch alles so gekommen ist, wie es jetzt ist.

inszene: Hast du ein persönliches Highlight aus den ganzen Jahren Herbert? Was ist bei dir hängengeblieben?

Ihjeij: Ich war nur bei einem Herbert dabei. Aber ich erinnere mich noch sehr gut an die zwei Mädchen, die die Feuershow gemacht haben. Ich war total fasziniert und habe mich die ganze Zeit gefragt, wie die das denn ohne Handschuhe machen können. Später habe ich sie dann auf dem Klo getroffen und sie gefragt, ob die sprühenden Funken nicht wehtäten. Daraufhin zeigten sie mir ihre völlig vermackten Hände, schauten traurig drein und sagten dann: „Ja, klar tut das weh. Aber wir haben einfach kein Geld für Schutzhandschuhe. Die sind nämlich teuer.“ – Das war so unglaublich bitter und furchtbar süß und auch irgendwie lustig zugleich, dass ich diese beiden nicht vergessen werde. Ich habe sie daraufhin für den Publikumspreis gewählt, aber leider haben sie ihn nicht bekommen.

inszene: Sieht man dich nächstes Jahr im September wieder auf der Bühne? Nein, lebe ja jetzt in Berlin und studiere Vollzeit. Das schaff ich nicht. Außerdem hat mir einmal gereicht. Man muss wissen, wann gut ist.

Text: Sascha Rutzen

 

 


Das Weihnachtsmenü 2015

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Für unser diesjähriges Weihnachts-Special begab sich die inherne-Redaktion auf die Spuren eines  sehr großen Arbeitgebers in unserer Stadt und machte bei den Werkstätten für Behinderte genussvolle Erfahrungen.

Angetreten, um gemeinsam ein Weihnachtmenü zu kochen, dessen Rezept Sie auf der übernächsten Seite finden, kamen wir letztlich ohne großes Zutun in den Genuss einer viergängigen Speisenfolge, die von Küchenleiter Heinz-Dieter Hubbert und einem Teil seines 24-köpfigen Teams geradezu virtuos zubereitet wurde. Zwischen den reichlich bemessenen Portionen blieb jedoch genug Zeit für Gespräche mit dem Team, aber auch mit dem Einrichtungsleiter Oliver Oberste-Hetbleck sowie mit WfB-Chef Rochus Wellenbrock, der nach 120 Tagen im Amt bereits ein erstes Fazit seines Wirkens ziehen konnte.

  • Weihnachtsmenü bei der WfB © Frank Dieper, Stadt Herne
  • Weihnachtsmenü bei der WfB © Frank Dieper, Stadt Herne
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  • Weihnachtsmenü bei der WfB © Frank Dieper, Stadt Herne
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  • Weihnachtsmenü bei der WfB © Frank Dieper, Stadt Herne
  • Weihnachtsmenü bei der WfB © Frank Dieper, Stadt Herne
  • Weihnachtsmenü bei der WfB © Frank Dieper, Stadt Herne

1400 Essen pro Tag

Doch der Reihe nach: Zunächst gab es erst einmal super leckere Waffeln. Dazu gesellten sich heiße Kirschen und Sahne. Ein Gedicht! Danach berichtete Heinz-Dieter Hubbert, dass er – wie eigentlich an jedem Arbeitstag – seit 6 Uhr in der Küche steht. „Anders geht es nicht, schließlich werden von uns jeden Tag 1400 Essen zubereitet. Und das in zwei Durchgängen. 700 Essen Kindergärten in Herne und Castrop-Rauxel, weitere 700 sind für die eigenen Mitarbeiter der WfB und externe Kunden.“ Damit sind die 24 Mitarbeiter, zu denen insgesamt drei Köche gehören, ziemlich gut ausgelastet.

Dennoch kredenzten sie nach diesem süßen Amuse-bouche gleich ein weiteres Highlight. Eine Komposition aus selbst geräuchertem sowie gebeiztem Wildfanglachs mit Honig-Senf-Dill-Dip, dazu Salat und eine Blätterteigstange. Das sorgte kurzzeitig für andächtiges Schweigen an der fein gedeckten Tafel, mitten in der hochmodernen Großküche der WfB an der Langforthstraße.

  • Weihnachtsmenü bei der WfB © Frank Dieper, Stadt Herne
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Jeder hat seine Stärken

Danach war wieder Zeit für ein Gespräch, diesmal mit dem Chef. Rochus Wellenbrock berichtete, dass er angekommen sei in seinem neuen Job und man sah am Aufblitzen seiner Augen und der Art zu reden, dass die Arbeit für ihn zugleich auch eine Passion ist. „Ich musste natürlich erst einmal alles kennen lernen, inzwischen schmieden wir aber schon Pläne für die Zukunft.“ Wellenbrock setzt ganz auf die individuellen Qualitäten seiner Mitarbeiter. „Jeder hat seine ganz speziellen Stärken, die er einbringen kann. Für uns gilt es, diese Stärken so gut es geht zu nutzen und unsere Mitarbeiter und Bewohner noch mehr in den gesellschaftlichen Alltag zu integrieren.“

Den aktuellen „Modebegriff“ Inklusion mag er allerdings nicht so sehr. „Hier haben die Menschen oft nur die Schule im Blick, wir sagen deshalb lieber Normalität.“ Und wie diese Normalität aussehen kann, zelebrierten die Männer und Frauen eindrucksvoll bei der Zubereitung des Weihnachts-Menüs.

Einfach lecker!

Bei unserem Besuch wurden Heinz-Dieter Hubbert und seine Kollegin Marion Schwind von Nadine Schwalm, Christopher Wilms, Oliver Granatke und Björn Teske unterstützt. Auch WfB-Mitarbeiterin Katrin Haack kochte fleißig mit. Schnell war zu merken, hier wird auf Gemeinschaft gesetzt. Jeder weiß, was er zu tun hat, jeder kennt seine Aufgaben. Das Ergebnis: einfach lecker! Wie der im Ganzen gegarte Lammrücken mit Kräuterjus, Bohnen im Speckmantel und Rosmarin-Drillingen.

Siehe auch Weihnachtsmenü 2014

Siehe auch Weihnachtsmenü 2013

Siehe auch Weihnachtsmenü 2011

Als  Zwischengang folgte dann das nächste Gespräch, jetzt mit Oliver Oberste-Hetbleck: „Wir wollen näher an die Bevölkerung heranrücken. Zum Beispiel wird überlegt, einen Mittagstisch anzubieten, um sich noch mehr zu öffnen.“ Dass dies funktionieren kann, beweisen indes jene Nachbarn der Einrichtung, die regelmäßig zum Mittagessen die Langforthstraße besuchen. Der Beschützer-Status, den eine Behindertenwerkstatt vielleicht noch vor Jahren ausstrahlte, muss aus Sicht von Oberste-Hetbleck deutlich an Bedeutung verlieren.

Doch wieder zurück zum eigentlichen Thema des Nachmittags: Es folgte als Abschluss ein Bratapfel, gefüllt mit Rosinen und Marzipan sowie Zimt-Sahne. Auch ganz großes Kino! Satt und mit vollen Notizblöcken, bzw. Speicherkarten zogen die Redakteure und der Fotograf von dannen und bedanken sich an dieser Stelle noch einmal für das sensationelle Essen, dass zum Nachkochen wärmstens empfohlen wird. Rezept anbei!

Michael Paternoga und Philipp Stark

 

Rezeptur für 4 Personen

Komposition aus geräuchertem und gebeiztem Wildlachs mit einem Honig-Senf-Dill -Dressing und einer Grissinistange

Dressing:

3 EL Senf

2 EL Honig

2 EL Sonnenblumenöl

Gehackter Dill

Pfeffer

Salz

Zutaten alle zusammen in eine Schüssel geben und mit einem Schneebesen verrühren.

Grissinistange:

1 Rolle frischen Blätterteig

30g geraspelten Gouda

etwas Sesam

etwas Mohn

2 Eigelb

Blätterteig auf einem Brett auslegen, in 1 cm breite Streifen schneiden. Mit Eigelb bestreichen und Gouda, Sesam und Mohn darüber streuen. Backofen auf 180 Grad vorheizen, 30 Min. backen.

Lammrücken im Ganzen gegart mit einer Kräuter Jus, Bohnen im Speckmantel und Rosmarin-Drillingen

950 g Lammrücken

Pfeffer

Salz

Sauce:

100g Zucker

2 kleine Schalottenzwiebeln

3 EL Tomatenmark

20ml schwarzer Balsamicoessig

2 Fl. Rotwein

2 Knoblauchzehen

Thymian

Rosmarin

1 Lorbeerblatt

250 g frische Bohnen

Bohnenkraut

8 Scheiben Bacon

800 g Drillinge

Salz

30 g Butter

Rosmarin

Sauce:

Zucker in einem Topf goldgelb karamelisieren. Mit Balsamicoessig und einer halben Flasche Rotwein ablöschen. In Würfel geschnittene Zwiebeln und Tomatenmark hinzufügen. Unter Rühren den Balsamicoessig und den Rotwein einkochen lassen. Rosmarin, Thymian und Knoblauch fein hacken und ebenfalls in den Topf geben. Immer wieder einkochen und mit Rotwein auffüllen. Mit Salz und Pfeffer abschmecken.

Den Lammrücken trockenputzen und von evtl. Sehnen befreien. Den Backofen auf 80 Grad vorheizen. Fett in eine Pfanne geben und den Lammrücken von beiden Seiten scharf anbraten. Aus der Pfanne nehmen und in einen Bräter legen. Den Bräter in den vorgeheizten Ofen stellen und ca.40 Min. garen. Den Bratensaft können Sie noch mit in die fertige Sauce geben.Bohnen putzen und kurz im heißen Wasser aufkochen lassen. Mit kaltem Wasser abschrecken. 5-6 Bohnenstangen mit Bacon umwickeln. Fett in die heiße Pfanne geben und die Speckbohnen mit Pfeffer, Salz und Bohnenkraut würzen. Von beiden Seiten anbraten. Drillingskartoffeln in Salzwasser kochen. Fett in eine Pfanne geben. Die Drillinge von allen Seiten goldgelb braten. Pfeffer, Salz und den frischen gehackten Rosmarin hinzufügen.

Bratapfel gefüllt mit Rosinen und Mandeln mit einem Marzipan-Deckel dazu Zimt-Sahne

4 Cox Orange Äpfel

200 g Rosinen

200 g Mandeln

250 ml Rum

200g Marzipan

200 ml Sahne

5 g Zimt

Äpfel waschen und mit einem Apfelausstecher das Kerngehäuse entfernen. Rosinen, Mandeln und Rum in eine Schüssel geben, vermengen und 1 Std. ziehen lassen. Die Masse in den ausgehöhlten Apfel einfüllen. Marzipan mit einem Nudelholz ausrollen und mit einem runden 4 cm Durchmesser Ausstecher in Form bringen. Dann als Deckel auf den Bratapfel legen. Bei 160 Grad 40 Min. im Backofen garen. Sahne steifschlagen, den Zimt mit einem Löffel unterheben.

Guten Appetit!!

 

Blutsbrüder – Kinohelden aus Herne

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Sie sind das coolste Brüderpaar der aktuellen deutschen Filmszene: Die beiden Männer, die ihre Kindheit in Herne verbrachten und hier zuerst Theaterluft schnupperten, bringen es in der Summe auf über 120 Filme.

Siehe auch: Sönke Möhring und der Geist von Herne / Kult-Klassiker als Event-Dreiteiler

Hollywood und Grimme-Preis

Obwohl fünf Jahre jünger und fünf Jahre später ins Filmgeschäft eingestiegen, setzte Sönke Möhring (43) die erste, weithin leuchtende Marke: Er spielte in dem Hollywoodstreifen „Inglourious Basterds“ von Kultregisseur Quentin Tarantino mit. Wotan Wilke (48) zog nach, als er 2012 den Deutschen Fernsehpreis ergatterte. Mit dem in Hamburg ermittelnden „Tatort“-Kommissar Thorsten Falke setzte Wotan Möhring einen drauf. Und jetzt erklettert der in Köln lebende Darsteller den Olymp deutscher Kino- und TV-Helden, denn er übernimmt die Rolle des Old Shatterhand im RTL-Dreiteiler „Winnetou“, der 2016 im Fernsehen ausgestrahlt wird.

Jugendliteratur-Held

Fast 50 Jahre nach dem letzten „Winnetou“-Abenteuer mit Pierre Brice und Lex Barker dreht Regisseur Philipp Stölzl („Der Medicus“, „Nordwand“) derzeit in Kroatien (an Filmschauplätzen der 60-er) eine Adaption des Kult-Klassikers. Und Wotan Wilke Möhring fällt die Aufgabe zu, den größten deutschen Jugendliteraturhelden darzustellen. Schwieriger als für ihn dürfte es für den weitgehend unbekannten Albaner Nik Xhelilaj werden, der in die übergroßen Fußstapfen von Pierre Brice treten soll. Nach Angaben von RTL steht uns aber ein „aufregender Reboot“ ins Haus, „entstaubt und modern inszeniert“.

Facebook-Fieber

Die Karl-May-Fan-Gemeinde fiebert via Facebook mit. Groß ist die Schar der Netzwerk-User, die alles toll finden, aber eine beträchtliche Menge überbietet sich mit Nörgelei, Meckerei und Krittelei. Die Indianerkleidung ist zu primitiv, der Bleistift des Bahnhofsvorstehers ist von Ikea, die Kulissen stimmen nicht. Da geht dem Betreuer der Winnetou-Fanpage schon mal die Hutschnur hoch: „Brauchen Sie dieses tägliche Kritik- und Beleidigungs-Forum für Ihr Ego?“, postet er.

Möhring auch Karl-May Fan

In der Karl-May-Welt sind Millionen Experten. Mit etwa 200 Millionen weltweit verkaufter Bücher wurde May für Generationen von Jugendlichen zum Idol. Aber Old Shatterhand Möhring kennt sich ebenfalls in dieser Dimension aus: „Als die Anfrage kam, wusste ich sofort, dass ich das machen will. Ich gehöre zu denen, die all diese Bücher gelesen und Pierre Brice bei den Karl May-Festspielen in Elspe gesehen haben. Kurz: Ich war ein Fan und es ist für mich eine große Ehre, bei dieser Neu-Interpretation dabei zu sein.“

Unverwechselbare Handschrift 

Was muss nun Sönke Möhring anstellen, um es seinem Bruder nachzutun oder um ihn zu überflügeln? So zu sein wie sein Bruder – gewiss nicht. Denn eines ist klar: Trotz zahlreicher biografischer Parallelen – in ihrer Schauspielkunst hat jeder der Möhrings seine eigene, unverwechselbare Handschrift.

Text: Horst Martens

Kult-Klassiker als Event-Dreiteiler

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Fast 50 Jahre nach dem letzten „Winnetou“-Kino-Abenteuer bringen RTL Television und Rat Pack Filmproduktion die Geschichten rund um Winnetou als Event-Dreiteiler ins Fernsehen und konnten für die Adaption des Kult-Klassikers das erfolgreiche Kreativ-Duo Stölzl/ Berger („Der Medicus“) gewinnen.

Siehe auch: Blutsbrüder / Sönke Möhring und der Geist von Herne

Regie führt Philipp Stölzl

Unter der Regie von Philipp Stölzl („Der Medicus“, „Nordwand“, „Goethe!“) wurde an den Original-Schauplätzen der Karl-May-Filmklassiker in Kroatien gedreht. Die Ausstrahlung bei RTL ist für 2016 geplant. Karl Mays Abenteuergeschichten gehören zu den zeitlosen Klassikern der deutschen Jugendliteratur. Mit etwa 200 Millionen weltweit verkaufter Bücher wurde der Sachse für Generationen von Jugendlichen zum Idol – und zu einem der erfolgreichsten deutschen Schriftsteller. Helden wie “Winnetou”, “Kara Ben Nemsi” und “Old Shatterhand” prägten sich tief in die Herzen seiner Fans ein.

Mit den Stars von heute und dem Geist und ganz besonderen Charme der alten Filme geht für die TV-Verfilmung der Zauber dieser Abenteuerwelt weiter. In “Winnetou & Old Shatterhand”, “Winnetou und der Schatz im Silbersee” sowie “Winnetous Tod” werden die Helden der Kindheit frei nach Karl May zeitgemäß zum Leben erweckt. Die Drehbuchautoren sind Jan Berger („Der Medicus“, „Die Tür“, „Wir sind die Nacht“) und Ko-Autor Alexander M. Rümelin („Der Vulkan“, „Ratten“, „Transporter“).

Populäre deutsche Schauspieler

In den drei Filmen wird die legendäre Freundschaft des deutschen Einwanderers Karl May alias Old Shatterhand und des Apachenhäuptlings Winnetou als aufregender Reboot erzählt: entstaubt und modern inszeniert, emotional berührend als faszinierende Abenteuer-Reise durch den Wilden Westen Amerikas. Für die moderne Neu-Interpretation konnten einige der populärsten und interessantesten deutschen Schauspieler gewonnen werden: Der beliebte, vielseitige Schauspieler Wotan Wilke Möhring spielt Old Shatterhand, der internationale Schauspieler  Nik Xhelilaj übernimmt die Rolle des Winnetou, der facettenreiche und ausgezeichnete Milan Peschel wird als Sam Hawkens zu sehen sein und die Hollywood-erprobte Mexikanerin Iazua Larios als Nscho’tschi. Ihnen gegenüber stehen brillante Gegenspieler: Jürgen Vogel beginnt als Rattler den Helden das Leben schwer zu machen, Fahri Yardim und Matthias Matschke machen sich auf zum Silbersee, und es gibt ein Wiedersehen mit Mario Adorf, der sich als Santer Senior um seinen Sohn Michael Maertens als Santer Jr. sorgt. Und natürlich wird es viele weitere Überraschungen und Gast-Cameos aus der alten Karl May-Filmwelt geben.

Filmmusik von Martin Böttcher neu arrangiert

Produziert wird das TV-Event von Christian Becker („Fack ju Göhte“, „Wickie und die starken Männer“, „Die Welle“, „Bang Boom Bang“) und Christoph Müller („Sophie Scholl“, „Goethe!“). Co-Produzenten sind Matthias & Felix Wendlandt mit der Rialto Film („Winnetou“-, „Loriot“- & „Otto“-Franchises), Mythos Film sowie Tabbenoca. Für die Filmmusik konnte Kult-Komponist Martin Böttcher mit seinen beliebten sowie weltbekannten Original-Winnetou-Melodien gewonnen werden, die von Heiko Maile („Die Welle“, „Vorstadtkrokodile I-III“, „Türkisch für Anfänger“) neu arrangiert und interpretiert werden.

Der Dreh startete bereits Mitte August 2015 an den altbekannten Original-Schauplätzen in Kroatien sowie NRW.  Die Dreharbeiten können parallel auf der offiziellen Facebook-Seite zur Produktion verfolgt werden: www.facebook.com/winnetou.film.

www.rtl.de.

 

 

 

 

Cosar und Weise sind die neuen “Tegtmeiers Erben”

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Özcan Cosar und Friedemann Weise heißen die Gewinner der 10. Ausgabe von “Tegtmeiers Erben”. In einer glänzenden vierstündigen Show ergatterte der Stuttgarter Cosar im mit 750 Zuschauern gefüllten Kulturzentrum in Herne den Publikumspreis, während sich die Jury für Weise entschied, den Satiriker und Liedermacher aus Köln. Die beiden Comedians kommen in den Genuss von jeweils 5.000 Euro Preisgeld.

Cosar mit interkultureller Nummer

Hernes Oberbürgermeister Dr. Frank Dudda machte es zunächst spannend: Er bedankte sich bei der Familie von Manger, dass sie die Jürgen von Manger gewidmete Veranstaltung seit den Anfängen 1997 unterstützt, auch durch ihre Anwesenheit bei der Verleihung. Dann gab der OB das Ergebnis des Zuschauer-Votings bekannt: Von den 690 abgegebenen Stimmen entfielen 268 auf Özcan Cosar, immerhin 38,8 Prozent. Cosar ist den Hernern ein Begriff, brachte er sie doch schon im Oktober bei der Eröffnung der Interkulturellen Wochen zum Lachen. Und Interkulturelles ist auch das Spezialgebiet des 33-Jährigen, der seine Wurzeln am Bosporus hat. Cosar beeindruckte mit einer artistischen Einlage, bei der er Ballett und und Rap zusammenfügte – um, wie er sagte, bei seinen HipHop-Freunden anzukommen, die seine Ballettvorliebe belächelt hätten. Zudem machte er sich über die Islamophobie lustig: Die Weltreligionen hätten nur im Nahen Osten und nie in Deutschland entstehen können. “Denken  Sie an den Bademeister, der bei dem über dem Wasser wandelnden Jesus sofort einschreiten würde: Hey, Sie da, junger Mann, übers Wasser laufen ist verboten!”

  • Moderator Helmut Sanftenschneider, ©Thomas Schmidt, Stadt Herne
  • Begeistertes Publikum, ©Thomas Schmidt, Stadt Herne
  • Volles Haus im Kulturzentrum, ©Thomas Schmidt, Stadt Herne
  • Oberbürgermeister Dr. Frank Dudda verkündet den Publikumspreisträger, ©Thomas Schmidt, Stadt Herne
  • Auszeichnung des Publikumspreises Özcan Cosar, ©Thomas Schmidt, Stadt Herne
  • Cosar mit “Tegtmeier Kappe”, ©Thomas Schmidt, Stadt Herne
  • Özcan Cosar, ©Thomas Schmidt, Stadt Herne
  • Bühnenprogramm von Özcan Cosar, ©Thomas Schmidt, Stadt Herne
  • Bühnenprogramm von Özcan Cosar, ©Thomas Schmidt, Stadt Herne
  • Jurymitglied Gerburg Jahnke verkündet die diesjährige Entscheidung, ©Thomas Schmidt, Stadt Herne
  • Friedemann Weise erhält den Jurypreis, ©Thomas Schmidt, Stadt Herne
  • Umarmung mit dem Künstler, ©Thomas Schmidt, Stadt Herne
  • Friedemann Weise mit seinem Programm, ©Thomas Schmidt, Stadt Herne
  • Friedemann Weise mit seinem Programm, ©Thomas Schmidt, Stadt Herne

“Weise bricht mit Erwartungen”

Im Namen der Jury überbrachte Gerburg Jahnke, bekannt durch das Kabarett-Duo “Missfits”, den Namen des Siegers: “Friedemann Weise bricht mit Erwartungen, wahrscheinlich auch mit seinen eigenen. Wenn die 15 Minuten so geplant waren, waren sie sehr gut. Wenn nicht, noch besser.” Der 42-jährige Weise sieht sich als Vertreter der deutschen Satiropopszene (Jahnke: “Das ist wie Eiskunstlaufen ohne Schlittschuh.”). Der Kölner liefert auch Gags für die heute-Show. Übertrieben torkelnd kam er als Singer/Songwriter auf die Bühne und tauchte in hochkomische Geschichten und verquere Wortspiele ab. “Ich dachte, Sigmar Gabriel hat zwei Kilo abgenommen, aber es war Andrea Nahles.” Oder: “Ich kann mir keine Namen und Gesichter merken. Aber wem sage ich das.” Manchmal dauerte es, bis die Gags ankamen. Er sang das Lied von seiner Tante Polly aus Massachusets, die einen 40-Tonner-Diesel fährt, von Volkswagen auch Passat genannt. Seine Liste von verfehlten Berufen endete mit dem Satz: “Eigentlich wollte ich Priester werden. Aber nach dem Abi war Gott tot.” Den Hinweis von Gerburg  Jahnke, sie käme wieder als Jurorin, wenn auf der Kandidatenliste fünf Frauen und ein Mann stünden, konterte Weise mit dem Satz: “Das nächste Mal bin ich als Frau dabei und heiße dann Friedefrau Weise. Wenn das Preisgeld für die OP reicht.”

Nicht durchsetzen konnten sich – trotz ebenfalls exzellenter Darbietungen - Lokalmatador Martin Fromme aus Wanne-Eickel, der mit extremen Statements über den Umgang mit Behinderten glänzte (“Bei Pistorius sieht man das Sprichwort bestätigt: Lügen haben kurze Beine”), Jan Philipp Zimny, der Poetry-Slam-Meister, Katie Freudenschuss mit einer verqueren Nummer über klassisch-modern gesungene Fußballlieder und Martin Zingsheim (Die Ossis als Vorbild: “Sie haben gezeigt, wie man eine Regierung stürzen kann, ohne sie zu erschießen.”)

Die Ehrenpreisträger

Gekürt wurden bei den “Tegtmeiers Erben”, die von der Stadt Herne und den Stadtwerken Herne veranstaltet werden, auch die Ehrenpreisträger, deren Namen allerdings schon seit Monaten bekannt waren. Der ehemalige TV-Unterhaltungschef Axel Beyer übernahm die Laudatio für beide: Beyer würdigte die Karriere von Olli Dittrich (Dittsche, Die Doofen, RTL Samstag Nacht), der den “Tegtmeier-Ehrenpreis” entgegennahm, und die Künstlerbiografie von Jürgen von der Lippe, der den Jürgen-von-Manger-Preis für ein Lebenswerk erhielt. Beiden übergab Beyer die 7,5 kg Bronze-Variante der Tegtmeier-Kappe. Vor allem Dittrich lief zu großer Form auf, als er  seine Kindheitserlebnisse und seinen Begegnungen mit Rudi Carell (“Der Sketch ist nicht gut”) darbot. Jürgen von der Lippe hingegen fügte dem Kantschen Imperativ das Glück hinzu (“Als das Kind in der Pizzeria gegen den Tisch rauschte, hätte die Gabel statt ins Jochbein auch ins Auge gehen können. Das ist Glück.”)

  • Laudator sowohl für Herrn Dietrich als auch für Herrn von der Lippe: Axel Beyer, ©Thomas Schmidt, Stadt Herne
  • Ehrenpreis für Olli Dietrich, ©Thomas Schmidt, Stadt Herne
  • Ehrenpreis für Olli Dietrich, ©Thomas Schmidt, Stadt Herne
  • Hat viele Geschichten zu erzählen; Olli Dietrich , ©Thomas Schmidt, Stadt Herne
  • Ehrenpreis für Olli Dietrich, ©Thomas Schmidt, Stadt Herne
  • von der Lippe prüft die richtige Schreibweise seines Namens in der “Tegtmeier Kappe”, ©Thomas Schmidt, Stadt Herne
  • Passt! Aber zu schwer für eine Balancenummer. ©Thomas Schmidt, Stadt Herne
  • Preisträger des Ehrenpreises 2015 Jürgen von der Lippe, ©Thomas Schmidt, Stadt Herne
  • Preisträger des Ehrenpreises 2015 Jürgen von der Lippe, ©Thomas Schmidt, Stadt Herne

Insgesamt erlebten die 750 trotz der beiden Pausen einen kurzweiligen Abend, wozu auch Helmut Sanftenschneider mit einer herausragenden Moderation beitrug.

Text: Horst Martens | Fotos: Thomas Schmidt

Weitere Fotos zum großen “Tegmeier Abend” legt die Redaktion am kommenden Montag nach.

Die Reise nach innen

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“In Kopf und Herz geschrieben” ist der Titel einer Ausstellung mit Malerei und Grafik von Annette Ihme-Krippner, die am Freitag, 20. November 2015, im Herner Rathaus, Friedrich-Ebert-Platz 2, eröffnet wurde und bis zum 30. Januar 2016 gezeigt wird.

Annette Ihme-Krippner, 1956 in Wanne-Eickel geboren, ist Mitglied im Herner Künstlerbund und seit 1998 künstlerisch tätig. Sie besuchte die Kunstschule Ines Trost in Witten und absolvierte ein zweijähriges Studium für Malerei und Grafik am Wattenscheider Institut IBKK (Institut für bildende Künste und Kunsttherapie). Als Mitglied des Herner Künstlerbundes war sie schon bei den Jahresausstellungen bzw. bei der Ausstellung zum 100. Geburtstag des Herner Rathauses mit ausgesuchten Exponaten beteiligt. Darüber hinaus hat sie gemeinsam mit ihrem Künstlerkollegen Hans-Jürgen Jaworski die Ausstellung mit dem Titel „… und dass niemand deine Krone nehme“ im Jahr 2014 ebenfalls im Rathaus gezeigt.

  • Ausstellungseröffnung von Annette Ihme-Krippner im Rathaus © Frank Dieper, Stadt Herne
  • Ausstellungseröffnung von Annette Ihme-Krippner im Rathaus © Frank Dieper, Stadt Herne
  • Ausstellungseröffnung von Annette Ihme-Krippner im Rathaus © Frank Dieper, Stadt Herne
  • Ausstellungseröffnung von Annette Ihme-Krippner im Rathaus © Frank Dieper, Stadt Herne
  • Ausstellungseröffnung von Annette Ihme-Krippner im Rathaus © Frank Dieper, Stadt Herne
  • Ausstellungseröffnung von Annette Ihme-Krippner im Rathaus © Frank Dieper, Stadt Herne
  • Ausstellungseröffnung von Annette Ihme-Krippner im Rathaus © Frank Dieper, Stadt Herne
  • Ausstellungseröffnung von Annette Ihme-Krippner im Rathaus © Frank Dieper, Stadt Herne
  • Ausstellungseröffnung von Annette Ihme-Krippner im Rathaus © Frank Dieper, Stadt Herne
  • Ausstellungseröffnung von Annette Ihme-Krippner im Rathaus © Frank Dieper, Stadt Herne
  • Ausstellungseröffnung von Annette Ihme-Krippner im Rathaus © Frank Dieper, Stadt Herne
  • Ausstellungseröffnung von Annette Ihme-Krippner im Rathaus © Frank Dieper, Stadt Herne

Überwiegend weibliche Portraits

“Allein schon bedingt durch ihre Arbeit als Diplomsozialpädagogin und Psychotherapeutin hat der Mensch mit allen seinen Facetten für Annette Ihme-Krippner einen besonderen Stellenwert”, sagte Bürgermeisterin Andrea Oehler bei der Eröffnung. “Und so spiegelt sich der Blick hinter die Fassaden in ihren Arbeiten wider. ‘In Herz und Kopf geschrieben’ befasst sich vorrangig mit dem weiblichen Bewusstsein und der weiblichen Rolle in unserer Welt – wir sehen hier überwiegend weibliche Portraits.”

Äußere Erscheinung und inneres Wesen

Wie ein roter Faden zieht sich in den Werken der Künstlerin der Zusammenhang zwischen äußerer Erscheinung und innerem Wesen, wie der Künstler Hans-Jürgen Jaworski bei der Würdigung betonte: “Es geht dabei immer um den Weg von außen nach innen, von der Oberfläche zum Grund.” Die Erfahrungen aus der Berufspraxis als Psychotherapeutin fließen mit hinein: So lassen ihre kleinformatigen Köpfen die Verzerrungen und Entstellungen sichtbar werden. “Unzählige Schichten hat die Künstlerin auf Leinwand und Malplatten aufgetragen, den Schichtungen auf unserer Seele entsprechend”, so Jaworski. Einige Frauenköpfe hat  Ihme-Krippner mit einem Pinsel gemalt, der an einem Besenstiel befestigt war. Dadurch werden die Konturen der Köpfe gröber.

Ganz anders das “Kinderzimmer”, die bunte Abteilung in dieser Ausstellung: Die “Kindsköppe” sind lebendig, lustig, verspielt und vor allem bunt. Es gilt, nach Jaworski, “das innere Kind mit seiner ungebrochenen Farbigkeit wiederzufinden”.

Horst Martens

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