Das Thema Demenz ist heute omnipräsent – in der Literatur, im Film, im Fernsehen. Als die Stadt Herne vor zehn Jahren den ersten Demenztag veranstaltete, befassten sich allenfalls Fachleute, Betroffene und Angehörige damit.
Die Stadt war der Zeit voraus, das bejaht der Initiator und Mitorganisator Dr. Peter W. Nyhuis, Chefarzt des St. Marien Hospitals, genauso wie Klaus Winkler vom Fachbereich Gesundheit der Stadt Herne: „Wir spielten eine gewisse Vorreiterrolle“, sagt Dr. Nyhuis. „Die Krankheit war ewig und drei Tage bekannt, beispielsweise litt Mendelssohn Bartholdy daran, aber erst mit der Lebenserwartung stieg die Zahl der Demenzkranken.“
Nächster Demenztag – ein kleines Jubiläum
Der nächste „Tag der Menschen mit Demenz“ steht bevor: am Mittwoch, 26. Oktober, von 12 bis 16 Uhr im St. Marien Hospital Eickel, Marienstraße 2. Und wieder haben die Organisatoren – „Gerontopsychiatrie / Runder Tisch Demenz Herne – ein spannendes Thema aus dem Meer der Möglichkeiten gefischt: „Demenz und Schmerz“.
Zahlreiche Informationsstände der unterschiedlichen Einrichtungen und Institutionen zeigen die Herner Angebote an Hilfe, Unterstützung, Behandlung und Pflege für Demenzkranke auf. Vorträge widmen sich den Fragen, wie wir bei Menschen mit Demenz Schmerzen erkennen können und welche Hilfsmöglichkeiten zur Verfügung stehen. Drei parallel stattfindende Workshops diskutieren die Themen, wie pflegende Angehörige Schmerzen bei einem Menschen mit Demenz erkennen können, wie man Schmerzen messen kann und was uns Biomarker über unser Demenzrisiko sagen.
Demente und der Schmerz
Demente Menschen sind zumeist nicht in der Lage, Schmerz zu kommunizieren. Oft wird eine Äußerung des Kranken als „primäres Symptom“ gedeutet, unterstreicht Dr. Nyhuis: „Wenn ein an Demenz Erkrankter schreit, glaubt man, er schreit, weil er dement ist. Dabei verspürt er vielleicht wirklich Schmerzen.“ Ein anderes Beispiel sind Schlafstörungen: Ein Dementer schläft vielleicht schleicht, weil er Rückenschmerzen hat, aber er kann seine Schmerzen nicht mitteilen.
Ausgewobene Ernährung und Sport
Demenz ist nicht heilbar. Dennoch gibt es Hoffnungszeichen: „Eigentlich müssten wir weit mehr Demenzkranke haben“, sagt Dr. Nyhuis, „denn die Zahl der Erkrankten ist nicht linear gestiegen. Die heutigen 70-jährigen sind anders als die 70-jährigen von vor 20 Jahren. Sie haben eine gesündere Lebensführung und dazu zählt ausgewogene Ernährung und viel Bewegung.“ Rückschluss: Wer das richtige isst und Sport betreibt, beugt vor.
Informationen
Klaus Winkler von der Abteilung Gesundheitsförderung der Stadt Herne präsentierte den Demenztag zum letzten Mal der Presse. An der Veranstaltung selbst nimmt er nicht mehr teil, weil er in den Ruhestand geht. An die Stelle des langjährigen Organisators tritt nun Lisa Binse, die für Fragen unter der Tel.-Nr. 02323 16-4575 zur Verfügung steht.
Horst Martens