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Neuauflage des „Herner Kompass für Alleinerziehende“

Die neue Auflage des „Herner Kompass für Alleinerziehende“ haben am Montag, 13. Februar 2017, Ulrike Hammerich und Carina Schwarz von der Gleichstellungsstelle vorgestellt. „Der Kompass ist ein Projekt des Netzwerk W“, erläutert Ulrike Hammerich. „In der Broschüre haben wir viele Informationen für Alleinerziehende zusammengefasst“, so Hammerich weiter.

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    In einem Pressegespräch in der Gleichstellungsstelle Herne wurde die neue Broschüre für Alleinerziehende vorgestellt. ©Thomas Schmidt, Stadt Herne

Auf über 80 Seiten findet sich Wissenswertes um Rechtliches, Kinderbetreuung sowie die Rückkehr ins Berufsleben und zahlreiche Hilfsangebote. Die Broschüre erscheint in einer Auflage von 3.000 Exemplaren und ist auch online verfügbar.

Netzwerk Herne

Verteilt wird sie unter anderem über die Gleichstellungsstelle, in den Familienzentren und bei Veranstaltungen im Rahmen der Herner Frauenwoche, die am 4. März beginnt.

Ein neues Format bietet das Netzwerk W am Mittwoch 22. Februar mit dem Infofrühstück „Fit in den Job“ an. Ab 9 Uhr geht es damit im LWL-Museum für Archäologie am Europaplatz los. „Unternehmen können dort Arbeitskonzepte für Menschen mit Familienverantwortung vor“, erklärt Carina Schwarz. An Infotischen soll sich in zwangloser Atmosphäre ein Austausch zwischen Unternehmen und Interessierten entwickeln. Die Veranstaltung erfolgt in Zusammenarbeit mit dem Netzwerk W aus Bochum.

Das Netzwerk W ist eine Landesinitiative mit der Zielsetzung den Wiedereinstige in die Arbeitswelt zu erleichtern. In Herne gehören dem Netzwerk an: Stadt Herne, Agentur für Arbeit, Jobcenter, Gemeinnützige Beschäftigungsgesellschaft, Kompetenzzentrum Frau und Beruf, Regionalagentur Mittleres Ruhrgebiet, Startcenter NRW bei der Wirtschaftsförderung Herne, Volkshochschule.

 


Jungsteinzeit im Archäologie-Museum

„Revolution Jungsteinzeit“ – so heißt die Landesausstellung, die vom 24. Mai bis 22. Oktober 2017 im Archäologie-Museum in Herne gezeigt wird.

Präsentiert wird eine der bedeutendsten Epochen der Menschheitsgeschichte, das Neolithikum, auch Jungsteinzeit genannt. Sie hat sich vom Vorderen Orient ausgehend bis nach Mitteleuropa ausgebreitet.

Revolution in der Jungsteinzeit

2,5 Millionen Jahre lebte der Mensch als Jäger und Sammler. Mit dem Ende der letzten Eiszeit vor 12.000 Jahren, vollzog sich ein radikaler Wandel. Der Mensch wurde sesshaft. Er begann, Siedlungen zu errichten, Getreide anzubauen und Vieh zu züchten. Diese jungsteinzeitliche Revolution brachte fundamentale Veränderungen mit sich. Sie stellt den Anfang unserer modernen Zivilisation in Europa dar und ist zugleich Ausgangspunkt für viele soziale und technische Innovationen, aber auch Probleme der Gegenwart.

Rahmenprogramm

„Revolution Jungsteinzeit“ illustriert die Anwendung modernster Methoden in der Archäologie. Sie zeigt erstmals in Nordrhein-Westfalen ein völlig neues und lebendiges Bild von der Jungsteinzeit und liefert zahlreiche, überraschende Bezüge in unsere heutige Welt. Nach über 50 Jahren intensiver archäologischer Forschung in Nordrhein-Westfalen erlauben neueste Ergebnisse erstmals detaillierte Einblicke in die Lebensschicksale einzelner Personen der Jungsteinzeit und geben Auskunft über die Herkunft, die Ernährung, Krankheiten und das genaue Alter. Abwechslungsreiche Mitmachbereiche und Medienstationen machen die Ausstellung zu einem Erlebnis für Jung und Alt. Ein Rahmenprogramm mit Vorträgen, Workshops, Familientagen gibt Einblicke in neueste Forschungen und das Leben der ersten Ackerbauern und Viehzüchter.

LWL-Museum für Archäologie
Westfälisches Landesmuseum
Europaplatz 1
44623 Herne
Tel.: 02323 94628-0 oder -24
Fax: 02323 94628-33
www.lwl-landesmuseum-herne.de  / www.revolution-jungsteinzeit.de

Heimatmuseum sucht alte Porträtfotos

Während des Pressetermins am Dienstag, 14. Februar 2017, im Heimatmuseum Unser Fritz sitzt Kurator Ralf Piorr in einem 50er-Jahre Wohnzimmer. Original getreu hält er eine Pfeife in der Hand und stellt die neue Dauerausstellung „Herzkammer“ vor.

Besucher werden dann im Museum an der Unser-Fritz-Straße eine Zeitreise durch die Jahre 1890 bis 1980 machen können.  Mit viel Liebe zum Detail wurden hier unterschiedliche Räume nachgebaut: ein altes Klassenzimmer, eine Arbeiterküche von 1936 oder eben das 50er-Jahre Wohnzimmer. Hier finden sich eine Telefonzelle aus dem Rathaus, der erste Vollwaschautomat von Miele sowie das alte Rückbuffet einer alten Kneipe (Sonne) wieder. Startpunkt des Rundgangs ist der Flöz Wilhelm, der schon  Teil des alten Heimatmuseums war. „Ohne den Bergbau würde es Herne und Wanne-Eickel so nicht geben“, erklärt der Kurator die Entscheidung den Flöz zu erhalten.

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    Der Miele – Vollwaschautomat. ©Thomas Schmidt, Stadt Herne

„Ich bin mir sicher, dass wir dafür auch überregional Anerkennung erfahren werden“, sagt Piorr über die Ausstellung, die am 28. April 2017 eröffnet. Aber damit diese komplett ist, fehlen dem Kurator noch etwa 24 Porträts, die er im Eingangsbereich zeigen möchte. Die Herner Bürgerinnen und Bürger sollen das Museum nämlich mit gestalten. Die Aktion >>BE PART – DABEI-SEIN!<< richtet sich an Herner, die Porträtfotos aus den Jahren 1920 bis 1970 haben und einverstanden damit wären, dass ein Bild in der Ausstellung präsentiert wird. Das Foto sollte ein bis zwei Personen zeigen, die in die Kamera schauen, und eine Schwarz-Weiß-Aufnahme im Hochformat oder Quadrat sein. Die Geschichte zum Bild wird in einem Booklet veröffentlicht. „Die Bilder können ganz unterschiedlich sein. Es kann beispielsweise auch ein Hochzeitsfoto sein“, erklärt Piorr. Wer Fotos zur Verfügung stellen möchte, sollte sich bis Ende Februar bei Ralf Piorr melden: ralf.piorr@herne.de, 02325/75255.

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    Eindrücke zum neuen Ausstellungskonzept des Heimatmuseums Unser Fritz. ©Thomas Schmidt, Stadt herne

Anja Gladisch

Kampagne gegen Plastikmüll

Die vor einem Jahr in Herne gestartete Kampagne gegen die Plastikflut konnte mit Aktionen und Umfragen viel bewirken und hat auch für die Zukunft noch einiges vor.

Das Aktionsbündnis, dass sich 2016 gegen den Missbrauch von Plastik verschwor, setzt sich aus der Verbraucherzentrale Herne, dem Project Blue Sea und Entsorgung herne zusammen. Die Vertreter dieser Einrichtungen setzen sich genauso gegen die Verwendung von Microplastik beispielsweise in Kosmetikartikeln ein wie gegen die kostenlose Ausgabe von Plastiktüten im Einzelhandel. Das ist ein ökologisches Horrorszenario: 6,1 Milliarden Plastiktüten und 3,1 Hemdchenbeutel (für Gemüse und Obst) gehen in Deutschland jährlich über die Ladentheke.

„Auf einem guten Weg“

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    Da schüttelt’s einen: Funkelnder Microplastik schwimmt in der Seife.

Zwei Marktchecks führte das Aktionsbündnis durch, indem es 40 Herner Geschäfte nach dem Umgang von Plastiktüten befragte – einmal im März und einmal im September. Dazwischen lag die EU-Verordnung zur Reduzierung des Plastiktüten, die in Deutschland in der freiwilligen Selbstverpflichtung des Handels mündete. Die Frage war, ob sich beim Herner Handel ein Einstellungswandel vollzogen hatte. Das Ergebnis: 31 von 39 Geschäfte hatten noch Plastiktüten im Handel. Lobenswerterweise gaben 63,2 Prozent im September die Tüten kostenpflichtig ab, im März waren es nur 25 Prozent gewesen. Kritikwürdig: Immer noch sechs Unternehmen verlangten kein Geld, im März war es allerdings noch die Hälfte gewesen. Die Bilanz, die Ralf Krieter vom Fachbereich Umwelt zog: „Wir haben die Vorgaben noch nicht erreicht, sind aber auf einem guten Weg.“ Die Alternativangebote zu Plastiktüten sind: Baumwolltaschen, Kunststoff-Shopper, Papiertaschen, Einkaufsklappkörbe, Transportkartons. Einwegtüten sollten vermieden werden, egal aus welchem Material.

Mikroplastik in der Kosmetik

Der Kampf gegen Mikroplastik geht gegen Kunststoffpartikel, die kleiner als 5 mm sind. Diese sind in zahlreichen Kosmetikprodukten massiv vorhanden, erklärte Silke Gerstler von der Verbraucherberatung. „Sie ist Bestandteil von Puder, Concealer, Foundations, Mascara, Lidschatten. Durch eine einzige Tube Peeling können 137.000 bis 2,8 Millionen Kunststoffteilchen in die Meere gelangen.“ Als Demonstrationsobjekt hatte Gerstler eine Schaumseife für Kinder mit penetrantem Himbeergeruch mitgebracht, in der Tausende Glimmerteilchen funkelten – nur, damit die Kinder es schön finden. Die Teilchen sind – reines Plastik. Gerstler empfahl die App „Codescheck“ (www.codescheck.info), mit der man den QR-Code des Artikels scannen kann: Dann wird angezeigt, welche verwerflichen Bestandteile das Mittel enthält.

Zahlreiche Aktionen

Wie die Mikroteilchen ins Abwasser gelangen, von dort in die Emscher, in den Rhein und schließlich ins Meer, erläuterte Barbara Nickel von entsorgung herne: „Die Fische verzehren die Plastikteilchen, die auf diesem Wege in die Fischstäbchen gelangen und dann schließlich bei uns auf dem Tisch landen – wo sie ja ursprünglich herkamen.“ Nickel zählte auf, mit welchen Aktionen das Bündnis gegen den Plastik zu Felde zieht: unter anderem Aktions- und Informationsstand am Herner Umwelttag, Workshops zur Herstellung von Naturkosmetik, Wanderausstellung „Müll im Meer, Anzeigen in den Medien, Pressegespräche, Herstellung und Einsatz eines Angelspiels. Mit diesen Aktionen ist die leise Hoffnung verbunden, das der Plastikmüll zum Rückzug gezwungen wird und auf dem Tisch wieder Fischstäbchen landen, die keine Mikroteilchen beinhalten.

 

Umgang mit schwerem Material

„Gedruckt – Petra K. Engel zeigt Druckgrafik“ heißt die aktuelle Ausstellung in der VHS-Wanne. Die Herner Künstlerin zeigt vorwiegend Radierungen und Lithografien.

Erste reine Druckgrafik-Ausstellung

„Bisher hatten wir noch nie eine Ausstellung mit reiner Druckgrafik“, betont Kuratorin Angelika Mertmann. Deshalb war sie bei der Vorplanung zunächst skeptisch. „Ich habe ich mich gefragt: Sollst du das mal wagen? Das wird ja dann wohl eine kleinere Ausstellung. Als ich dann die Arbeitsmappe der Künstlerin gesehen habe, wusste ich: Das reicht!“

Genre durch Zufall gefunden

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    Da schüttelt’s einen: Funkelnder Microplastik schwimmt in der Seife.

Die Zahl der Künstler, die auf Druckgrafik setzen, ist eher gering. „Meistens sind es Zufälle, die einen auf eine bestimmte Schiene bringen“, sagt Engel. Das Interesse an Kunst war von Anfang an vorhanden, mit der Folkwang-Schule klappte es nicht wegen der dreijährigen Wartezeit. Da ließ sie sich erst zur Erzieherin und später zur Diplom-Heilpädagogin ausbilden. Aber nebenher spielte die Kunst weiterhin eine wichtige Rolle in ihrem Leben und führte sie zu Kursen ans Musische Zentrum der Universität Bochum. Die Dozentin Barbara Grotte legte ihr dann in den 90-ern die Druckgrafik nahe – und dabei blieb sie bis heute.

Zwischen Stein und Druckplatte

Zur künstlerischen Druckgrafik zählen Holzschnitt, Kupferstich, Radierung und Lithographie. Davon verwendet K. Engel vorwiegend die letzten beiden. Bei der Lithografie wird ein feuchter Stein mit fetthaltiger Farbe eingewalzt wird, der die Farbe jedoch abweist, denn Fett und Wasser verbinden sich nicht, sondern stoßen einander ab. Bei der Radierung werden der glatten Oberfläche einer Druckplatte Verletzungen in Form von Linien oder Punkten zugefügt (Radieren). Die bei der Verletzung entstandenen Vertiefungen der Platte können Druckfarbe aufnehmen, wenn man die gesamte Platte einfärbt und mit einem Lappen oder ähnlichem die auf der glatten, unverletzten Oberfläche stehende Farbe wieder abwischt.

„Schwarze Hände und der Gestank nach Chemie“

„Druckgrafik ist eine absolute Leidenschaft“, betont Engel, „der Umgang mit dem schweren Material, die schwarzen Hände und der Gestank nach den chemischen Stoffen.“ Bei der Radierung sieht sie zum Beispiel gerne zu, „wie die Säure das Material angreift“. Vor allem die Steine für die Lithografie wiegen schwer und können manchmal nur mit Hilfsmitteln bewegt werden.

Viele Zwischenschritte

Ihre Motive sind die Natur oder Bauten, die in der Naturlandschaft stehen. Bei einem Waldspaziergang schießt sie ein Foto, das sie wiederum in eine Bleistiftzeichnung umwandelt und dann mit einem Stift seitenverkehrt auf eine Druckplatte aufbringt – wobei einige Zwischenschritte nicht aufgezählt sind. Diese Kunst ist sehr aufwändig, weil sie mehrere Zwischenschritte erfordert, bei denen das Motiv in andere Dimensionen übergeht.

Bald wieder im Ring

Profiboxer Francesco Pianeta steht kurz vor seiner Rückkehr in den Ring. Nach einem kurzen stationären Aufenthalt mit anschließender Physiotherapie im St. Anna Hospital Herne macht sich der Boxer wieder fit für das Profitraining.

WBO Europameister

Der gebürtige Italiener lebt seit seinem sechsten Lebensjahr in Gelsenkirchen. 2005 gab er sein Profidebüt im Boxsport in der Gewichtsklasse Schwergewicht – und war damit auf Anhieb sehr erfolgreich. Von 34 Kämpfen musste Pianeta nur zwei Niederlagen einstecken, 17 Kämpfe gewann er mit einem K.O.-Sieg. 2013 holte sich Pianeta die Internationale Deutsche Meisterschaft, nur ein Jahr später folgte der bislang größte Titel seiner Karriere: Francesco Pianeta wurde WBO Europameister.

Physiotherapie im St. Anna

Nach einer orthopädischen Behandlung am Arm und einem kurzen stationären Aufenthalt hat Pianeta seine Physiotherapie ambulant im St. Anna Hospital fortgesetzt. Die Experten des Zentrums für Prävention, Therapie, Rehabilitation und sportmedizinische Diagnostik der St. Elisabeth Gruppe haben mit dem Boxer zunächst gemeinsam an dessen Beweglichkeit gearbeitet.

Nächstes Ziel: Schwergewichtsweltmeister

Pianeta, der schon gegen Weltmeister Wladimir Klitschko kämpfte, arbeitet derzeit sowohl an seiner Kraft als auch an der Ausdauer. Vier Wochen Physiotherapie wird der Profisportler insgesamt durchlaufen. Nach dem Abschluss der Therapie ist er wieder fit für das normale Training. Das nächste Ziel hat der Boxer schon vor Augen: Schwergewichtsweltmeister zu werden.

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Gemeinsam im Einsatz für die Fitness – Boxer Francesco Pianeta (vorne) mit Prof. Dr. Georgios Godolias (4.v.l.), Direktor des Zentrums für Orthopädie und Unfallchirurgie und weiteren Experten des Zentrums, Kay-Rico Listringhaus (2.v.l.) und Athanasios Tsobanelis (1.v.l.) sowie Thomas Schlüter (5.v.l.), Leiter des Zentrum für Prävention, Therapie, Rehabilitation und sportmedizinische Diagnostik.

Gemeinsam im Einsatz für die Fitness – Boxer Francesco Pianeta (vorne) mit Prof. Dr. Georgios Godolias (4.v.l.), Direktor des Zentrums für Orthopädie und Unfallchirurgie und weiteren Experten des Zentrums, Kay-Rico Listringhaus (2.v.l.) und Athanasios Tsobanelis (1.v.l.) sowie Thomas Schlüter (5.v.l.), Leiter des Zentrum für Prävention, Therapie, Rehabilitation und sportmedizinische Diagnostik.

Der neue Fritz hat eine Schwäche für Zuckerwatte 

Am Montag, 20. Februar 2017, startet die Stadtmarketing Herne GmbH (SMH) den Verkauf des neuen Fritz-Pins. Sammlerherzen schlagen regelmäßig höher, wenn zum Frühjahr hin der sehnlichst erwartete Fritz-Pin vorgestellt wird. Der 22. Fritz-Pin aus der Zeichenfeder von Dietmar Kremer, dem Schöpfer des Kirmespferds, zeigt: Fritz ist ein echtes Leckermaul. We are amused.

Fritz wird 20

Der Fritz-Pin bildet jedes Jahr den Auftakt des Souvenirgeschäfts rund um die Cranger Kirmes. Bei Kirmesfans steigt damit die Vorfreude auf Crange. Die Pins mit dem Maskottchen Fritz sind beliebte Souvenirs und haben sich in ihrer über 20-jährigen Tradition zu begehrten Sammlerobjekten entwickelt. Ab Montag wird der neue Fritz-Pin im Ticketshop der Stadtmarketing Herne GmbH und an der Rathauspforte zum Preis von 2,5 Euro angeboten. Für 2 Euro ist dort außerdem die Neuauflage des Windmühlenpins erhältlich – ein eleganter Anstecker, den Kirmesfans das ganze Jahr über tragen.

Rosafarbene Zuckerwatte

Nach Motiven wie „Geisterbahn“, „Freudensprung“ und „Tattoo“ ist beim Fritz-Pin in diesem Jahr wieder eine typische Kirmesleckerei an der Reihe: eine große rosafarbene Wolke aus Zuckerwatte. Als Klassiker gehört Zuckerwatte für viele Familien einfach zum Kirmesbesuch dazu und ruft lebhafte Kindheitserinnerungen an die ersten Kirmesbesuche wach. „Damit trifft unser Maskottchen Fritz übrigens auch genau den Geschmack der Queen“, schmunzelt Holger Wennrich, Geschäftsführer der Stadtmarketing Herne GmbH. Soviel sei schon jetzt verraten: Auf den Schlemmerpässen posiert Ihre Majestät mit einer königlichen Portion Zuckerwatte in der Hand.

Begehrte Objekte für Fans und Sammler

Die Stadtmarketing Herne GmbH legt jährlich eine begrenzte Auflage der Fritz-Pins auf. Bereits über zehn Motive dieser Anstecker sind ausverkauft. Weil einmal vergriffene Pins nicht neu aufgelegt werden, wird es zusehends schwieriger, einen Satz zu komplettieren. Gerade weiter zurückliegende Jahrgänge stehen deshalb hoch im Kurs und werden eifrig getauscht. Fans und Sammler fragen schon lange vor der Kirmes nach dem neuen Fritz-Pin. Wer jetzt nicht zugreift, bekommt vielleicht keinen mehr. „Es ist unglaublich, mit wie viel Liebe die Leute ihre Sammlungen in selbstgebauten Schaukästen oder auf Wimpeln aus kostbarem Stoff präsentieren“, weiß Karina Sola zu berichten. Viele Sammler zeigen der Leiterin des Ticketshops der SMH Fotos, die den Ehrenplatz dokumentieren, den der Fritz-Pin in ihrem Allerheiligsten einnimmt.

www.stadtmarketing-herne.de

Anders wohnen – und zum Totlachen

In seiner neuen Druckausgabe stellt das Stadtmagazin „inherne“ Menschen vor, die sich ihren Traum vom „Anders wohnen“ mit Fantasie, Kreativität und Gemeinschaftssinn erfüllt haben. Der Spannungsbogen reicht vom ehemaligen Zechengebäude, über ein altes Postamt bis hin zum „Wolkenschloss“ hoch über Herne.

Norbert Post, einer der arriviertesten Architekten des Ruhrgebiets, schildert in einem inherne-Interview seine Vorstellungen vom Wohnen in der Zukunft. Aus der Sicht der Stadt Herne erläutert Achim Wixforth, Leiter des Fachbereichs Umwelt und Stadtplanung, in welche Richtung sich das Wohnen von morgen entwickelt.

Am Samstag im Herner Wochenblatt

Das Stadtmagazin erscheint am Samstag, 25. Februar, als Beilage des Herner Wochenblattes und liegt an einigen öffentlichen Stellen aus. Gleichzeitig sind alle Artikel dieser Ausgabe auch online unter www.inherne.net zu finden. Auch bei Facebook posten wir ab Samstag einige der interessantesten Beiträge.

Das masurische Gebetshaus – und andere Stories

Neben der Titelgeschichte „Anders wohnen“ laden jede Menge anderer Artikel zum Lesen ein: Unter die Rubrik „Verborgene Orte“ passt das ehemalige masurische Gebetshaus. Kaum jemand kennt dieses faszinierende Gebäude, das heute in Privatbesitz ist. Die aus Herne stammende Regisseurin Frauke Thielecke, die für zahlreiche Serien („Rote Rosen“, „Katie Fforde“, „Der Landarzt“) dreht, spricht von ihrer Filmleidenschaft. „Zum Totlachen“ ist ein Porträt des ebenfalls aus Herne stammenden Cartoonisten Michael Holtschulte. In nostalgischen Bildern einer anderen Zeit können ehemalige Besucher des Hallenbades Eickel schwelgen.

Im inherne-Preisrätsel ist ein Abend zu Zweit mit Deutschlands lustigstem Ernährungswissenschaftler, Achim Sam, zu gewinnen. Davor muss man aber noch ein paar Fragen beantworten.


Zum Totlachen

„Bitte abtreten“ steht auf der Fußmatte, daneben lauert der Tod mit Sense. Hinter der Tür ist aber nicht das Jenseits, sondern das Arbeitszimmer von Michael Holtschulte. Zwischen Katzen, Büchern, Gitarren, Computern und ungezählten Stiften entstehen seine Cartoons.

Witze über Tod und Technik

Tod und Technik, Star Wars und Horror sind die wichtigsten Themen des 37-Jährigen, der mehr als ein Dutzend Cartoon-Bücher gezeichnet und an über vierzig weiteren mitgewirkt hat. Seine bekannteste Figur ist der Sensenmann, der seine Opfer mit schwarzem Humor aus Alltagssituationen heraus ins Jenseits befördert. Gleich mehrmals erhielt er Publikumspreise bei der Cartoonair, einmal beim Deutschen Karikaturenpreis und einmal den Publikumspreis „Mit spitzer Feder. Preis für die politische Karikatur“.

Geboren wurde Michael Holtschulte in Herne, seine ersten Lebensjahre hat er in Wanne verbracht. Dann zogen seine Eltern mit ihm nach Herten, wo er auch heute lebt. Malen und Zeichnen lernte Michael Holtschulte, sobald er einen Stift halten konnte. Seine Mutter, eine Künstlerin, zeigte ihm die klassischen Maltechniken. Und so zeichnete der Sohn mit fünfzehn Jahren die ersten druckreifen Cartoons – zuerst für zwei Hertener Lokalzeitungen, später auch für überregionale Blätter wie TAZ und Süddeutsche.

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    © Holtschulte

Die Themen sind eine Herzensangelegenheit

Schwierig findet Holtschulte es nicht, auf Kommando kreativ zu sein. „Ich habe ohne Ende Notizbücher voll mit Ideen, die ich noch umsetzen möchte – so habe ich immer zu tun. Die Sachen müssen aufgeschrieben werden, damit sie aus dem Kopf sind und ich neu denken kann.“ In den Büchern finden sich Skizzen, Sätze, erste Entwürfe von Cartoons. Und immer wieder der Tod. Außer diesem gehören auch Technik und Videospiele zu Holtschultes Lieblingsthemen.

Am Anfang steht die Bleistiftskizze

Schon als Grundschüler hatte der heutige Cartoonist einen Computer und begann selbst zu programmieren. Dennoch: „Ich mache grundsätzlich zuerst Bleistiftskizzen. Die werden dann mit Tusche nachgezeichnet und gescannt und am Computer weiter gezeichnet und koloriert. Manche Bilder zeichne ich aber auch komplett analog.“ Zum Beispiel mit Aquarellmarkern, Acrylfarben und Nylonpinseln.

Horror in der Freizeit

In seiner Freizeit spielt der Cartoonist gerne Fifa auf der Spielkonsole: „Das kann man zu zweit nebeneinander auf dem Sofa spielen. Wenn man sich nicht auf die Fresse haut, weiß man, man ist gut befreundet.“ Ansonsten zockt er noch Egoshooter und Horror-Spiele. Überhaupt ist der Zeichner ein großer Horror-Fan, was naheliegend ist, wenn er beruflich den Tod malt. „Der Tod spielt bei Horrorfilmen immer die Hauptrolle, egal ob er als Figur auftritt oder unterschwellig da ist“, analysiert Holtschulte.

Der echte Tod ist für ihn aber ganz weit weg. Spannend ist der Sensenmann als Hauptfigur in den Cartoons. Er passt zum schwarzen Humor, mit ihm kann man gut Gags aufbauen. Das hat nicht nur Michael Holtschulte herausgefunden, gleich mehrere Zeichner nutzen die Figur mit schwarzem Mantel und Sense. „Mit dem Tod weiß man sofort etwas anzufangen“, erklärt Holtschulte, „Wenn man Gags macht, braucht man Schubladen, um mit Klischees arbeiten zu können.“

Witze klauen geht gar nicht

Ein guter Witz muss für ihn neu sein. Was gar nicht geht, ist von Kollegen Ideen zu klauen oder bekannte Witze zu illustrieren. Ein bisschen ärgert es ihn schon, wenn andere das mit seinen Werken tun: „Da habe ich einen Jahrzehnt-Witz, jemand nimmt nur den Spruch und twittert ihn. Und ich höre dann, ich hätte ja nur einen Twitter-Spruch illustriert.“

Einmal allerdings wurde der Ideen-Klau auch selbst zum Witz. In einem Cartoon-Buch, an dem Holtschulte beteiligt war, ging es um Apple. Holtschulte hatte einen dieser Cartoons schon 2007 gezeichnet und später für das Buch noch einmal neu interpretiert. Einige Zeit später tauchte eine ganz ähnliche Zeichnung bei Samsung auf. „Das konnte kein Zufall sein: exakt der gleiche Farbwert bei dem Pullover einer gezeichneten Person, exakt der gleiche Text. Ich habe Samsung aber nicht abgemahnt, denn den Witz, dass sie ausgerechnet beim Konkurrenten abkupfern, konnte ich nicht liegen lassen.“ Und so postete er den Patzer des Technik-Konzerns auf Facebook. Anstatt Honorar nachzufordern, wollte Holtschulte von Samsung lieber eine Spende für ein Kinderheim und ein Tierheim – die der Konzern ohne zu zögern überwies.

Aktuelle Cartoons stellt Michael Holtschulte auf seiner Seite www.totaberlustig.com ins Internet.

Nina-Maria Haupt

 

„Es war mein Lebensinhalt“

Wenn der Vater mit dem Sohne … Nicht immer eine einfache Beziehung, familiär wie auch geschäftlich. Bei den van Dillens scheint es anders zu sein. Zum 1. Januar 2017 trat Hendrik van Dillen (41) als Geschäftsführer des Parkhotels in die (großen) Fußstapfen seines Vaters Ulrich.

(K)ein normaler Übergang

Ein normaler Übergang? „Zweischneidig“, so der Vater, „mir fiel der Abschied vom Beruf, von allen Mitarbeitern, die mir in den Jahren sehr ans Herz gewachsen sind, und aus der Wohnung schon schwer. Die Übergabe an eine fremde Person wäre für mich ein Cut gewesen. Da hätte ich als einfacher Gast das Restaurant oder das Hotel besucht. Jetzt aber berührt es mich auch weiterhin, welchen Erfolg Hendrik und das Haus haben werden.“ Und dieser Erfolg, so Ulrich van Dillen, sei „unabdingbar verbunden mit der dringend notwendigen Renovierung des Hotels“. Diese, so der neue Geschäftsführer, sei bereits auf einem guten Weg, eventuell könne der Umbau bereits nach den Osterferien 2017 beginnen.

Ein Kreis schließt sich

Über vier Jahrzehnte verbrachte der heute 68-jährige Ulrich van Dillen, ein „Gastronom mit Leib und Seele“, am Stadtgarten. Das Hotel, das Restaurant, die Mitarbeiter, „für deren Unterstützung ich mich ausdrücklich bedanke“, die Aufgabe als Chef der Tagungsstätten- und Gastronomiegesellschaft (TGG) Herne – „das war mein Lebensinhalt, mein Kind“, so Ulrich van Dillen, und gibt zu: „Die Familie kam dabei häufig zu kurz.“ So war es für ihn eine „große und freudige Überraschung“, als sich sein Sohn entschied, von der großen, weiten (Gastronomie-)Welt Abschied zu nehmen – Hendrik van Dillen war zuletzt General Manager der Aida-Flotte –, um in Herne anzuheuern. Der Sohn: „Ich bin jetzt wieder dort, wo ich schon als kleiner Junge ab und zu mal Gläser spülte. Für mich schließt sich damit ein Kreis.“

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    Vater und Sohn van Dillen vor dem Parkhotel.©Thomas Schmidt, Stadt Herne

Der erste Urlaub zum Jahreswechsel seit 50 Jahren

Ein Kreis, in dem auch der Vater immer einen Platz hat: „Er kennt hier jede Glühlampe, jeden Nagel. Da werde ich mir viele Ratschläge von ihm einholen.“ Und zwar nicht nur bei der Vorstellung der Stammgäste, von denen Vater Ulrich hofft, dass „diese meinem Sohn das Vertrauen entgegenbringen, das auch ich genießen durfte“. Einig sind sich beide, dass das Synonym „Hernes gut Stube“ (Ulrich van Dillen: „Dies wurden wir nur durch den Zuspruch unserer Gäste“) für das Parkhotel, für das Restaurant und für das Park‘s auch in Zukunft gelten soll. Hendrik van Dillen: „Da hätte ich nichts gegen.“

Vater Ulrich nutzte die freie Zeit schon am ersten Tag. Erstmals seit 50 Jahren (!) war er Silvester und Neujahr nicht beruflich gebunden, sondern verbrachte den Jahreswechsel 2016/17 mit seiner Ehefrau Ute in Rom. „Das war ein langjähriger Wunsch von ihr.“

Auch der erste Urlaub liegt schon hinter ihm: „14 Tage auf der Insel Madeira. Es war einfach wunderbar.“ Und dort stand der gelernte Koch auch mal wieder selbst am Herd und genoss es, die Inselspezialität „Espada“ (Schwarzer Degenfisch)“ zuzubereiten, „und zwar nicht nur einmal“.

Text: Jochen Schübel

Fotos: Thomas Schmidt

 

 

Vom Dachboden ins Innovationszentrum

Junge Leute in Herne wagen den Schritt in die Selbstständigkeit und gründen Start-ups — Schwierigkeiten sehen sie dabei eher als Herausforderung an.

„Die WFG hat mir Ängste genommen.“

Wie man sich als Gründer in Herne fühlt, verrät Annika Nimz (28), die im letzten Sommer den großen Schritt von der Arbeit als Illustratorin im Nebenerwerb zur Hauptberuflichkeit gewagt hat. Während ihres Illustrationsstudiums an der Ruhrakademie Schwerte und auch nach ihrem Diplom jobbte sie nebenher schon freiberuflich. Ihr Gedanke damals: „Okay, jetzt bist du selbstständig – google mal, wie das funktioniert! Wie mache ich das mit den Finanzen? Wie schreibe ich Rechnungen?“ und stieß auf der Suche nach Antworten schnell auf die WFG – deren Angebote übrigens kostenlos sind. „Dort hat man mir sehr geholfen und auch Ängste genommen.“ Sie schrieb ein Unternehmenskonzept und kam so während ihrer kurzen Arbeitslosigkeit zu einer Finanzspritze für Erstanschaffungen und das sog. Einstiegsgeld. Vieles lässt sich natürlich auch im Netz recherchieren, aber „auch wenn die stimmen mögen, muss das ja nicht unbedingt dein Weg sein“, sagt Annika. Die persönliche Beratung der WFG war ihr wichtig.

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Annika Nimz ist diplomierte Illustrorin. © Sascha Rutzen

Unterstützung gibt es – man muss sie sich aber holen

„In meinem Studium wurde ich fast gar nicht auf das Beruf vorbereitet. Man weiß zwar, was ein gutes Portfolio ausmacht, aber nicht, wie man einen Geschäftsbrief schreibt“, sagt Nimz. Ihr Rat lautet daher, sich früh genug umzuschauen und vielseitig zu informieren: „Wenn man sucht, dann kriegt man Unterstützung. Aber man muss sie sich holen.“ Und konkret für alle jungen Künstler und Kreativen in Herne: „Sich mit 22 nicht auf den Hintern setzen, sondern Projekte anfangen und vor allem durchziehen – selbst, wenn du Zweifel daran hast, mach es trotzdem weiter. Du lernst dadurch so viel!“

„Andere Leute haben Wochenenden.“

Und wie lebt es sich heute eigentlich in der Selbstständigkeit? Annika: „Alles ist noch schwer für mich, aber vieles ist schon leichter geworden. Ich bin souveräner und nicht mehr so nervös, wenn ich mein Portfolio herumschicke.“ Und weiter: „Ich werde durch Illustration nicht reich, aber ich kann davon leben.“ Und das ist doch schon viel wert, wie ich finde. Wie teilt Annika sich Freizeit und Arbeit ein? „Ich habe einen sehr zerstückelten Arbeitsalltag“, sagt sie. „Manchmal arbeite ich bis tief in die Nacht hinein, aber ich lege meine Pausen auch anders. Ich muss keine acht Stunden absitzen.“ Für ihre Branche ist die Präsenz auf Messen und Conventions wichtig – da muss sie schon mal mehrere Tage durcharbeiten. „Andere Leute haben Wochenenden!“, lacht sie.

Ihr Wunsch wäre es, ein illustriertes Kinderbuch im Steampunk-Stil zu veröffentlichen.

Erste Anlaufstelle für Gründer

Bei der Wirtschaftsförderungsgesellschaft Herne (WFG) treffe ich Susanne Stegemann, Teamleiterin des seit 2008 vom Land zertifizierten Startercenters. Das Startercenter ist eine Anlaufstelle für alle, die sich bei ihrer Existenzgründung beraten lassen wollen – ganz gleich, ob es um Steuern, Kredite, Personal oder Gesellschaftsformen geht. Im Einzelgespräch, bei Seminaren oder Messen wird Fachwissen vermittelt und Kontakt zu Experten hergestellt.

„Wenn die Arbeitsmarksituation entspannt ist, haben wir weniger Anfragen“, sagt Stegemann. Das überrascht mich, aber es macht Sinn – denn persönliche Krisen wie z.B. eine Kündigung bringen zum Umdenken und führen zu Chancen, „die jemand ansonsten nie ergriffen hätte“, erklärt Stegemann.

Trend: Nebenerwerb in der Selbstständigkeit

Der Trend in Herne geht zum Nebenerwerk in der Selbstständigkeit, denn viele „wagen sich nicht, ihren regulären Job an den Nagel zu hängen. So ein reguläres Einkommen ist schon gut“, sagt Stegemann. Viele gingen dennoch aufs Ganze: „Die probieren maximal ein Jahr und dann gründen die voll. Da weiß ich genau, dass die in zwölf Monaten wieder aufschlagen!“ Knapp 300 Einzelgespräche wurden jeweils in den vergangenen beiden Jahren mit Interessierten geführt. Eine ganze Menge, aus denen auch viele Unternehmungen hervorgehen.

Hippe Szene: Slots statt Module, Speaker statt Sprecher

„In den letzten vier Jahren änderte sich der Gründungsmarkt massiv. Früher gab es Gründungen – heute gibt es auch noch hippe Gründungen!“, scherzt Stegemann und meint damit die sogenannten Garagengründungen, die klischeehaften start-ups, die wie eine Rakete durchstarten Aber auch die Arbeit der WFG hat sich verändert. „Diese Gründer fordern uns auf neue Weisen“, sagt Stegemann. Eine direktere, frischere Ansprache musste her. Bei Veranstaltungen heißt es jetzt Slots statt Module, Speaker statt Sprecher. Ein neu eingeführtes Veranstaltungsprogramm wird dem gerecht: Die Gründungschaoten, ein crossover aus poetry slam und PowerPoint-Präsentationen von erfolgreichen Herner Gründern, die repräsentativ für die Gründungsszene unserer Stadt sind.

Ein Master-Abschluss als Rettungsschirm

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Alexander Paulczynski und Stefan Wehling von Lexolut-IT. © Sascha Rutzen

Im Innovationszentrum Herne, wo auch die WFG ihren Sitz hat, treffe ich Alexander Paulczynski und Stefan Wehling von Flexolut-IT, einem Unternehmen für Softwarelösungen wie zum Beispiel App-Entwicklung. Die beiden haben während ihres Informatik-Studiums in Gelsenkirchen mit einem weiteren Kommilitonen bereits nebenher an Projekten mitgewirkt und dabei „schnell gemerkt, dass wir sehr gut im Team arbeiten können“, so Wehling. Wir dachten uns, „warum machen wir nicht was Richtiges?“, ergänzt Paulczynski. Das war vor vier Jahren und sie merkten „dass das tatsächlich funktioniert und wir es schaffen, auch Größeres umzusetzen“, so Wehling. Die drei Informatiker haben dann noch jeweils ihren Master gemacht, um auf jeden Fall abgesichert zu sein. „Das ist unser Anker“, sagt Paulczynski. Die Sicherheit, mit einem solchen Abschluss auf jeden Fall eine Anstellung zu finden. Denn: „Der Fachkräftemangel macht sich bemerkbar „, erklärt Wehling.“ Und weiter: „Gerade als freiberuflicher Programmierer kann man ganz gute Stundensätze verlangen.“

Geld und Macht? Nur für Konzernchefs

Aufträge und Geld kommen zwar rein, aber es ist noch Luft nach obren. „Ich habe 2015 die Hälfte von dem verdient, was ich als Angestellter verdient hätte“, gibt Paulczynski zu. „Als Masterand in die Selbstständigkeit zu gehen…“, setzt er an und deutetet darauf hin, dass es lukrativere Entscheidungen gäbe. „…es gibt schon Momente, wo man sich fragt, was man da macht.“ Sein Kollege ergänzt: „Aber hätten wir das nach dem Studium eingestampft, hätte ich das irgendwann wohl bereut!“ Mut lohnt sich also? Wehling dazu: „Wenn man der Typ ist, der Spaß daran hat, fällt einem das sehr leicht. Es darf nicht um Geld und Macht gehen – das ist den Konzernchefs vorbehalten!“ Heute nimmt die Arbeit bei Flexolut die drei vollkommen ein. Paulczynski: „Ganz oder gar nicht, das kriegt man sonst auch nicht gehändelt. Wenn man nie alle Energie reinsteckt und es dann nicht klappt, kann man nicht sagen, man hätte alles versucht.“

Dachboden statt Garage, Gelsenkirchen statt Silicon Valley

„Im Prinzip haben wir bei mir auf dem Dachboden angefangen. Nicht wie Zuckerberg in der Garage“, sagt Paulczynski schmunzelnd. Der Umzug ins Innovationszentrum bietet Fexolut-IT Platz für Wachstum: für das kommende Jahr ist die Umformung in eine GmbH geplant, eine Kooperation mit der FH Gelsenkirchen soll wiss. Arbeiten ermöglichen, neue Mitarbeiter sollen eingestellt werden. „Jetzt sind wir an dem Punkt, wo wir uns steuerlich beraten lassen müssen, weil da schon viel Geld im Raum steht“, sagt Paulczynski. Noch heute führt sie in solchen Fällen der Weg zur WFG. Wehling: „Man ist zwar gut in seiner Kernkompetenz, aber trotzdem auf andere Leute angewiesen.“ Zu erkennen, wo und wann man sich lieber Hilfe von Experten holt – wie wichtig das ist, habe ich schon bei meinem Besuch im startercenter gelernt.

Krisen gibt es immer

Auch bei Flexolut kriege ich einen Tipp mit auf den Weg gegeben. Wehling: „Man darf sich von anderen nicht zu sehr negativ beeinflussen lassen. Ja, es gibt Krisen – aber die gibt es immer im Leben und die kann man im Griff haben. Wenn man selbst von dem überzeugt ist, was man macht, sollte man unbedingt dran bleiben!“ Man solle aber „ständig reflektieren – wo bin ich und wo wollte ich eigentlich hin?“

Sascha Rutzen

 

Ein Platz für Erinnerungen

Mit dem letzten Sprung vom Drei-Meter-Brett und der letzten Krauleinheit bis zum Nichtschwimmer-Bereich ist ohne Zweifel eine Ära zu Ende gegangen: Das Hallenbad in Eickel, 1954 als „Haus der Wasserfreude“ eröffnet, ist Geschichte!

Dort zogen vor allem Generationen von Schülern und Vereinsmitgliedern ihre Bahnen und machten Schwimmabzeichen.

Frühschwimmer verabschieden sich

Nachdem das alte Wananas 2011 abgebrannt war, hatten auch die Frühschwimmer im Hallenbad noch einmal eine neue Bleibe gefunden. Auch diese Zwischenlösung ist Geschichte, mit der Eröffnung des modernen Sport- und Erlebnisbades kehrten sie ins Wananas zurück. Vorher waren viele aber noch einmal gekommen, um Abschied zu nehmen — Abschied zu nehmen von „ihrem“ Hallenbad. Denn trotz der Freude auf einen attraktiven Neubau schwamm bei vielen auf der letzten 25-Meter-Bahn auch ein bisschen Wehmut mit. „Das ist bei mir nicht anders. Man verabschiedet sich mit einem lachenden und einem weinenden Auge“, betont Schwimmmeister Budde, der seit mehr als 20 Jahren die Becken und die Technik in den verschiedenen Bädern der Stadt fest im Blick hat. Noch länger wirft Poseidon, der Gott des Meeres, seinen Blick auf die Besucher. Die beiden markanten Mosaikwandbilder des Herner Künstlers Edmund Schuitz haben im Laufe der Zeit wohl einige Kandidaten auf dem Drei-Meter-Brett „erblickt“, die mit wackligen Beinen nach unten schauten.

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    ©Thomas Schmidt, Stadt Herne

Nostalgie-Fans kommen auf ihre Kosten

Vielleicht war das sogar schon bei der Einweihung der Fall. Am 13. März 1954 eröffnete das „Haus der Wasserfreude“ — so der damalige Name. Der ursprüngliche Name ist verschwunden, nicht aber der Charme des alten Gebäudes. An vielen Stellen kommt die Vermutung auf, dass sich in den vergangenen 63 Jahren kaum etwas verändert hat. Allein die Seifenschalen direkt neben dem Eingang zu den Duschen lässt das Herz vieler Nostalgie-Fans höher schlagen. Nicht zu vergessen die Wannen-Abteilung. In den 50er Jahren war es längst keine Selbstverständlichkeit, ein eigenes Bad zu besitzen. Man ging in eine öffentliche Badeanstalt. Bis zum Schluss wurde dieser Service angeboten und auch genutzt. „Wir hatten zwei, drei Kunden, die kamen regelmäßig nur zum Duschen oder stiegen in die Wanne“, verrät Budde. Nicht verraten kann er allerdings, was in Zukunft mit dem Gebäude passiert. Denn das steht noch nicht fest.

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    Das letzte Mal an der 25m Bahn; Schwimmeister Budde.© Thomas Schmidt, Stadt Herne

Text: Michael Paternoga

Fotos: Thomas Schmidt

 

Weg von den tradierten Mustern

Wohnen hat in Herne einen hohen Stellenwert bekommen. So unterzeichneten Stadt, Politik und Wohnungswirtschaft im vorigen Jahr ein „Bündnis fürs Wohnen“.

Statussymbol Innenstadtwohnung

„Herne verfügt als Wohnstandort über bedeutsame Qualitäten und Standortvorteile“, sagt Oberbürgermeister Dr. Frank Dudda. inherne wollte von Hernes Stadtplaner Achim Wixforth wissen, wie er die Zukunft des Wohnens einschätzt: „Technisch gesehen wird sich das Bauen in Richtung Energieeffizienz und smartes Heim (per Knopfdruck die Haustechnik regeln, Anm. d. R.) entwickeln“, sagt der Leiter des Fachbereichs Umwelt und Stadtplanung, „aber das Thema muss auch gesellschaftlich neu durchdacht werden.“ Mit dem Streben nach dem Einfamilienhaus im Grüngürtel des Ruhrgebiets werde gebrochen. Wohnen in einer großzügigen Villa wird nicht mehr allein als Statussymbol gesehen, sondern auch die großzügig zugeschnittene Wohnung in der Innenstadt wird als erstrebenswert erlebt.

Siehe auch: Anders wohnen / Die Zukunft des Wohnens

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    Achim Wixforth, Leiter des Fachbereichs Umwelt und Stadtplanung. © Frank Dieper, Stadt Herne

Auch Wixforth stellt einen Trend zu gemeinschaftlichem Wohnen im Alterfest. „Wenn eine Gemeinschaft von mehreren Gleichgesinnten entsteht, die sich hinterher auch gegenseitig unterstützen und pflegen, hat das auch gesamtgesellschaftlich positive Auswirkungen.“

„Eine Pilgerstätte“

Das Bauprojekt von Post und Welters in Dortmund-Tremonia (Foto oben) sei vorbildhaft. „Das Projekt ist eine Pilgerstätte für Architektur-studenten“, lobt Wixforth. „Die Idee ist so einfach wie bestechend. Man muss es nur wagen und umsetzen.“ Wenn Wixforth die Zukunft des Wohnens analysiert, dann entdeckt er auch Problemfälle: Ältere Ehepaare sitzen allein auf ihren 200 bis 250 qm großen Wohnobjekten. Die Kinder sind weggezogen. Wixforth: „Für diese Leute könnte es eine Option sein, in ein Stadthaus zu ziehen und dort auf einem kleineren Wohngrundriss zu leben. Ich meine damit einzelne kleine oder auch größere Wohnungen, die Anschluss haben an einen Gemeinschaftsraum, in dem man die Nähe zu den Mitbewohnern findet.“

Schere im Kopf muss weg

Wixforths Appell lautet: „Die Schere im Kopf muss weg, weg von den tradierten Mustern!“ Statt eines Einfamilienhauses in der Ruhrgebiets-Peripherie solle man lieber „die Vorteile einer stadtnahen Wohnlage sehen und damit das soziale Netzwerk und die Kontakte in die Umgebung. Das ist das, was man zukünftig anstreben sollte.“

Fragen rund um das Bauen und Wohnen beantwortet:

Kirsten Schwerdtfeger, Koordinatorin, FB Umwelt und Stadtplanung,

Tel. 0 23 23 / 16 37 10.

Horst Martens

 

Wer nicht sehen kann, dem wird vorgelesen

Damit auch sehbehinderte und blinde Menschen die Lokalnachrichten aus Herne erfahren, sprechen jede Woche ehrenamtliche Mitarbeiter der Herner Hörzeitung die Nachrichten ein. Und das tun sie schon seit Jahren. Damit die Hörerinnen und Hörer auch den Artikel über ihre Zeitung verfolgen können, hat inherne-Redakteurin Anja Gladisch den Text auch eingesprochen.

 

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    Traudel Drobner (links) hat die Herner Hörzeitung ins Leben gerufen. Ingrid Rohde (rechts) ist eine von vielen ehrenamtlichen Helfern. © Thomas Schmidt, Stadt Herne

Dienstagmorgen, 9 Uhr in der VHS Wanne: In Raum 16, der Tonwerkstatt, treffen sich ehrenamtliche Mitarbeiter der Herner Hörzeitung. Seit nun mehr als 20 Jahren wird hier jede Woche eine aktuelle Ausgabe produziert.

Nachrichtenauswahl

Die 80-jährige Initiatorin, Traudel Drobner, entscheidet mit ihren Kollegen, welche Artikel es auf die CD schaffen. An diesem Tag sind Roland Wojta, Heide Wissel, Sabine Koch und Ingrid Rohde schon fleißig. Sie haben Artikel ausgeschnitten, markiert und für´s Vorlesen redigiert. „Wir haben aber in dieser Woche viele Blaulicht-Geschichten“, kommentiert Drobner die Nachrichtenlage. Um 10 Uhr stößt Tontechniker Ulf Rommelfanger dazu. Er fährt den Rechner hoch, macht die Sprecherkabine bereit. Wissel und Koch werden die ersten 45 Minuten lesen. Noch etwas Wasser auf den Tisch in der Kabine gestellt, und wenn der Techniker das Zeichen gibt, geht es los: „Wir wünschen Ihnen informative 90 Minuten.“ Zwölf Abonnenten bekommen jede Woche die CD mit den Lokalnachrichten der vergangenen Tage. Die Hörzeitung ist eine Möglichkeit für schwer sehbehinderte und blinde Menschen, sich über das lokale Geschehen zu informieren. Vier Euro zahlen sie dafür im Monat.

Die Anfänge

Drobner, selbst stark sehbehindert, hat das erste Mal 1992 davon gehört, dass es Hörzeitungen gibt und sich selbst an die Arbeit gemacht. Die erste Herner Ausgabe gab es 1994. „Am Anfang haben wir uns oft versprochen“, erinnert sich Wissel. „Außer unseren Abonnenten ist niemand so gut über das Stadtgeschehen informiert wie wir“, ergänzt Wissel lachend, die weiß, wie aufmerksam das gesamte Team Zeitung liest. „Uns macht das Spaß. Ich will das noch lange machen“, sagt Drobner. Aber die Hörzeitung sei auf Spenden angewiesen. Die Raummiete müsse bezahlt werden. „Es wird für uns immer schwieriger, mit dem Geld auszukommen“, ergänzt Wojta.

Als CD verschickt

Wenn insgesamt 90 Minuten eingesprochen wurden, macht das Team Feierabend. Dann beginnt die Arbeit für den Tontechniker, der die Dateien zu „atz -Hörmedien für Sehbehinderte und Blinde“ schickt. Spätestens am Donnerstag sind die CDs bei den Hörern. Dann freuen sich wieder zwölf Menschen über die Lokalnachrichten. Dieses Mal auf die 1143. Ausgabe.

Wer Interesse an der Hörzeitung hat, kann sich bei Traudel Drobner melden: Telefonnummer 02325/34967. Weitere Informationen gibt es online unter www.blindenzeitung.de.

Text / Audio: Anja Gladisch

Fotos: Thomas Schmidt

 

Die Zukunft des Wohnens

Die Architekten und Stadtplaner Norbert Post und Hartmut Welters sind die Wegbereiter des gemeinschaftlichen Bauens. Ihre Bauprojekte wurden mit dem Innovationspreis ausgezeichnet. Sie werden das Wohnen von morgen bestimmen.

Das Gespräch mit Norbert Post führte Horst Martens.

inherne: Warum wollen Menschen eigentlich „anders wohnen“ als andere?

Post: Wohnen kann sehr normiert sein. Gerade die Abweichungen von der Norm, die Geschichte solcher Gebäude, sind ganz wichtige Faktoren für die Identifikation mit dem Wohnort, mit der Architektur, die die Persönlichkeit dieser Gebäude ausmacht. Jeder möchte eine besondere Verbindung zu seinem Gebäude haben. Wir kennen das: Orgien von Haustüren oder von Deko-Elementen versuchen sich zu unterscheiden. Es wäre natürlich viel schöner, wenn Gebäude es direkt könnten.

Siehe auch: Anders wohnen / Weg von tradierten Mustern

inherne: Normiertes Wohnen – wir denken an die Bausünden zwischen den 60-er und 70-er Jahren. Welche Fehler hätte man besser ausgelassen?

Post: Auslassen kann man Fehler nicht, sonst kann man nicht draus lernen. Das war auch der Preis jener Zeit, in der es darum ging, relativ schnell viele Wohnungen zu schaffen. Und der Glaube, dass die Trennung von Wohnen, Arbeiten, Einkaufen, Kultur, Freizeit die richtige Lösung ist. Und zwischen diesen Bereichen setzte man große Verkehrsbänder. Heute sagen wir, das war der größte Fehler.

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    Norbert Post in seinem Büro in Dortmund. ©Thomas Schmidt, Stadt Herne

 inherne: Wie müsste es dann sinnvollerweise aussehen?

Post: Je näher und komplexer diese Bereiche verbunden sind, desto besser ist das Wohnumfeld. Für die Lebensqualität passen Verkehr und Stadt nicht so ganz zusammen.

inherne: Können Sie aktuelle Beispiele vorweisen?

Post: In Wanne-Süd verwirklicht die Stiftung so ein Projekt mit 26 Kleinwohnungen. Es soll psychisch kranke Menschen integrieren. Man hat ein besonderes Wohnprojekt mit einer eigenen Ausstrahlung, man hat mit der Erhaltung des Pfarrhauses dem Denkmalschutz geholfen, ein Stück Restfläche in der Innenstadt genutzt, was auch ganz wichtig ist. Die Bewohner haben einen integrierten Standort. Auch für die Nachbarschaft ist es eine Bereicherung.

inherne: Es ist nur in Ansätzen nach den Prinzipien einer Wohngruppe gepaut, deren Wegbereiter Sie sind. Aber wie wird wirklich nach Ihren Vorstellungen gebaut? Wie ist die Idee entstanden?

Post: Am Anfang stand eine Gruppe von Menschen, die mit ihrer bisherigen Wohnsituation nicht zufrieden war: Die Nachbarn sprechen nicht mehr miteinander, hieß es. Einige fühlten sich aufgrund ihrer Besonderheit nicht toleriert. Die haben gesagt: Wir möchten anders wohnen. Wir möchten ein Haus gemeinschaftlich bewohnen und uns die Nachbarschaft selber suchen.

inherne: Hatte die Gruppe sich schon vorher gefunden?

Post: Ein Teil der Gruppe ja. Die Kerngruppe, acht oder zehn Leute, die haben mit uns zusammen gesessen und betont: Wir haben bestimmte Vorstellungen, haben aber kein Geld, zu bauen. In der Regel bringt ein Vermieter Wohnungen auf den Markt. Wenn man Glück hat, kann man sich noch die Fliesen und die Wandfarbe aussuchen, aber der Vermieter sucht die Menschen aus. Und hier war es umgekehrt: Eine Gruppe von Mietern hat sich einen Vermieter ausgesucht. „Die Umkehr des Wohnungsmarktes“ haben wir das genannt. Zwei Wohnungsbaugenossenschaften haben Interesse gezeigt und haben einen Kooperationsvertrag abgeschlossen. Die Gruppe hat das Mitspracherecht bei der Planung und kann sich ihre Mitmieter selber aussuchen. So ist das Projekt mit 25 sehr unterschiedlichen Wohnungen, vom Single bis zur Familienwohnung, barrierefrei gebaut worden. 13 Einfamilienhäuser sind noch drum rum entstanden, die sich ebenfalls an diesem Gemeinschaftsgedanken beteiligen.

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Architekt Norbert Post von den Dortmunder Stadtplanern Post&Welters. ©Thomas Schmidt, Stadt Herne

Architekt Norbert Post von den Dortmunder Stadtplanern Post&Welters. ©Thomas Schmidt, Stadt Herne

inherne: Wie viele solcher Projekte haben Sie?

Post: Ich muss immer zählen, aber 15 bestimmt. Das Entscheidende ist, dass die Bewohner – Mieter oder auch Eigentümer – selber initiativ werden und nicht darauf warten, was am Markt angeboten wird. Die Wohnung nicht einfach wie ein Konsumgut betrachten, sondern sehr viel Zeit und Herzblut und Engagement investieren in die Idee der Entwicklung, der Nachbarschaft, in das Wohnumfeld.

inherne: Ist sowas auf Dauer von Erfolg gekrönt?

Post: Das erste Projekt ist 2004 fertig geworden, es hat einen Innovationspreis gekriegt. Nach 13 Jahren ist es fast beliebter als am Anfang.

inherne: Würden Sie denn sagen, dass in der Architektur das kommunikative Zeitalter angebrochen ist?

Post: Ich würde es mir wünschen. Ich bin ja der Vorsitzende des Bundes der Baugemeinschaften – weil es meine absolute Überzeugung ist, dass die Zeit für solche gemeinschaftlichen kommunikativen Wohnanlagen reif ist und dass es auch die Zukunftswohnform schlechthin ist.

inherne: Welches sind Bauwünsche, die ein wenig außerhalb der Norm sind?

Post: Ich glaube, die sind alle außerhalb der Norm.

Bauherren, die für sich selber planen und mitdenken, erkennen den Hofbereich, die Zugänge, die Treppen als zusätzliche Wohnbereiche. Der konventionelle Vermieter plant sie nicht größer, weil man sie nicht vermieten kann.

Wir bringen Qualitäten, die eigentlich das Einfamilienhaus hat: ein eigener Eingang, die eigene Haustür, das Küchenfenster zur Straße. So wie der Aufenthaltsbereich vor der Haustür mit Bank, mit Grün, das ist sowas, was in Südeuropa gang und gäbe ist.

Die Wohnungen innen drin sind auch unterschiedlich: Hohe Geschossdecken erleben eine große Nachfrage. Helle Räume, sehr viel Glas. Das Thema Energie, Umweltschutz und Barrierefreiheit ist in den Baugruppen auch ganz stark. Man denkt eher in die nächste Generation hinein.

Wir haben mit Baugruppen das erste Drei-Liter-Haus gebaut, die erste Solarsiedlung, das erste Passivhaus, die erste klimaneutrale Siedlung, das erste Plus-Energie-Haus im Geschosswohnungsbau. Immer hat eine Baugemeinschaft Meilensteine gesetzt in der Stadt, die dann am Ende auch Wohnungsbaugesellschaften so langsam für sich aufnehmen, die vorher gesagt haben, das geht nicht.

Das Vorausdenken ist ganz wichtig, dieses Weiterdenken, nicht das Denken in Abschreibungszeiträumen, sondern in verschiedenen Lebensphasen. Man macht sich immer Gedanken, was passiert, wenn die Kinder ausziehen. Was mache ich, wenn ich älter werde. Die Vorstellung, dann umzuziehen, ist für die Menschen unerträglich.

Der besondere Unterschied zum normalen Einfamilienhaus sind gemeinsame Einrichtungen. Ein Gästezimmer oder ein Mehrzweckraum, wo man mal ein großes Fest feiern oder die Fußball-WM gucken kann, die für den Einzelnen nicht erschwinglich wären, die aber in einer Gruppe, wenn man sie sich teilt, nahezu billig erscheinen.

Ich wohne ja selber in so einer Baugruppe …

inherne: Ach, sie wohnen selbst auch? Aber das ist dann doch bestimmt eine Luxuswohngruppe?

Post: Nee, da haben Sie eine falsche Vorstellung von Architekten-Einkommen. Die Gemeinschaften funktionieren auch als Genossenschaft, als Mietprojekte, als Eigentumsprojekte. Wir haben unter anderem eine gemeinsame Dachterasse und an Tagen wie Silvester wird natürlich da gefeiert. Das macht erst mal jeder für sich, aber Null Uhr Dachterasse verbindet alle. Und alle sagen: Alleine für diesen Moment hat es sich gelohnt, das hier zu machen.

inherne: Würden Sie sagen, dass das dann auch das Wohnen der Zukunft ist?

Post: Ich bin überzeugt davon, dass es das Modell für die Zukunft ist, sich als Bewohnerschaft selber mit der Architektur, mit dem Umfeld auseinander zu setzen. Man stellt auch fest, dass die Leute in einem solchen Projekt viel aktiver sind – politisch oder im Stadtteil. Allerdings wird es keine Massen-Wohnprojekte geben.

Wir haben eine Menge von Projekten, die sich alle mit Flüchtlingsproblematik beschäftigt haben, und für eine Zeit ihre Gästezimmer Flüchtlingen zur Verfügung gestellt haben. Diese Gruppen sind auch die Vorreiter für Mobilitätskonzepte. Für Car-Sharing.

inherne: Sie haben gesprochen von der Wiederentdeckung des integrativen Wohens. Das ist es?

Post: Wenn wir an das Projekt „Wir wohnen anders anknüpfen“, da wohnen mittlerweile in den 38 Wohnungen eine ganze Anzahl von blinden Menschen. Da ist auch alles barrierefrei, auch für Sehbehinderte gut benutzbar, selbst die Klingelschilder sind in Blindenschrift. Fällt aber zunächst gar nicht auf, war auch nicht die Absicht, aber durch eine so verbindliche Nachbarschaft fühlen sich Menschen mit Einschränkungen besser wahrgenommen. So eine „Dorfgemeinschaft“ kann sich um Problemfälle besser kümmern.

inherne: Wenn Städteplaner am Werk sind, und vor allem hier im Ruhrgebiet, wäre das für die dann auch eine Lösung?

Post: Ganz viele Städte, die im Moment einen Wachstumsmarkt haben, setzen auf Baugemeinschaften. Die weisen Grundstücke aus, möglichst integrierte Lagen, und stellen sie Baugemeinschaften, Baugruppen, Genossenschaften zur Verfügung. Häufig ist die Nachfrage größer als das Angebot.

inherne: Wie findet man die Klientel, die für so ein Projekt bereit ist?

Post: Wenn man das in Herne probieren wollte: Es geht nicht von heute auf morgen. Es ist immer erst eine kleine Initiativgruppe. Sie braucht dann eine fachliche Unterstützung.

Und wenn es dann ein bis zwei Referenzobjekte gibt, dann entstehen Gruppen von alleine.

In München gibt’s wegen der großen Nachfrage ganz starke Auswahlverfahren, die können von den Gruppen alles verlangen, die ökologischsten Häuser, mit null Energie, mit Eigenversorgung, die haben große Dachgärten, wo die selber ackern. Davon können wir hier nur träumen.

Man kann es natürlich im Bestand machen.

inherne: Also aus bestehenden Gebäuden im Umbau ein Wohnprojekt machen.

Post: Die Projekte dürfen nicht zu groß sein, sie müssen handhabar sein für eine Gruppe.

inherne: Das Wohnen von morgen ist dann also Wohnen in einer Gruppe …

Post: Wohnprojekte sind allgegenwärtig, auch in den Medien. Vor zehn Jahren mussten wir das immer erst erklären. Heute wissen alle, was das ist. Über Baugruppen und Wohnprojekte gibt es auch in den Parteien einen seltenen Konsens. Da ist ein großes Umdenken im Gange. Und eine große Erwartung. Alles was innovativ ist im Bauen sind die Wohngruppen, die das Wohnen weiterentwickeln.


Das masurische Gebetshaus

von Christoph Hüsken (Text) und Frank Dieper (Fotos)

Im Herner Viertel Altenhöfen liegt, umringt von anderen Häusern, ein masurisches Gebetshaus. Es ist das einzige erhaltene seiner Art im Ruhrgebiet.

Masuren, eine Landschaft im Nordosten Polens, war in der Vergangenheit auch Quelle der Zuwanderung in den Westen. Im Zuge der Industrialisierung zog es im ausgehenden 19. und frühen 20. Jahrhundert viele Menschen aus dem über 1.000 Kilometer entfernten Landstrich nach Herne. Sie suchten und fanden hier Arbeit, nicht zuletzt auf den Zechen der Emscherzone.

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    © Frank Dieper, Stadt Herne

Ein evangelischer Bauverein

Die Bewohner Masurens waren in der damaligen Zeit mehrheitlich protestantisch. In Herne schlossen sie sich, wie viele andere Zuwanderer es damals taten und noch heute tun, in Vereinen zusammen. Ein solcher war der „Alte Ostpreußische evangelische Bauverein ‚Gott mit uns‘ Herne“. Für ihn fungierte der Vorsitzende und Bergmann Gottlieb Sczepan als Bauherr des Betsaals. Das war 1908. Errichtet hat das Haus der Architekt F. Kemper aus Herne. Daneben existierten in Herne noch andere Zusammenschlüsse von Masuren, unter anderem ein weiterer Gebetsverein, ein Unterhaltungs- und Sparverein, sowie ein Bergmanns- und Arbeiterverein.

Beten im Hinterhof

Wie aus dem Namen hervorgeht, verfügte der Zusammenschluss über eine religiöse Ausrichtung. Daher lag es nahe, dass sich die Herner Masuren eine eigene Versammlungsstätte schaffen wollten. Diese besteht bis heute und ist ein verborgenes Schmuckstück. Denn von den umgebenden Straßen in Altenhöfen aus ist sie kaum zu entdecken. Wer an der Kreuzung Hölkeskampring / Jean-Vogel-Straße den Blick schärft, erspäht ein markantes Backsteingebäude inmitten der engen Bebauung des innenstadtnahen Quartiers. Ein wirkliches Gebetshaus in einem Hinterhof. Der Zugang erfolgt durch die verschlossene Hofeinfahrt des Hauses Düngelstraße 81. Seit fast 110 Jahren steht die Glaubensstätte vergangener Tage im Herner Süden. Der Grund für die versteckte Lage lässt sich historisch erklären. Zu der Zeit bestand nur für die beiden großen Kirchen das Privileg, direkt an den Straßen Gotteshäuser zu bauen. Obwohl evangelisch-lutherisch, zählte der „Ostpreußische Bauverein ‚Gott mit uns‘ Herne“ nicht dazu und musste buchstäblich in die zweite Reihe mit seinem Bethaus.

Gebaut wie eine Basilika

Aus architektonischer Sicht handelt es sich um einen Hallenbau mit Basilika-Querschnitt. 20 Meter lang ist das Backsteinbauwerk, 15 Meter beträgt die Breite. Auf dem zehn Meter hohen Backsteingiebel thront ein metallenes Kreuz. Die Stahlfenster sind nicht, wie häufig bei Sakralbauten mit üppigen bunten Fenstern ausgestattet, verfügen jedoch in weiten Teilen über leicht eingefärbte Scheiben. Der Innenraum wird von einem Wandgemälde von der Himmelfahrt Jesu dominiert, wobei Christus darin nicht gemalt ist, sondern als Statue auf einem Sockel in der Wand steht. Flankiert wird die biblische Szene mit zwei Sprüchen aus den Psalmen: „Singet dem Herrn ein neues Lied“ und „Lobet ihn mit Posaunen, Psalter und Harfe“.

Ebenfalls erhalten und unter Denkmalschutz stehend ist die Kanzel. Die übrige Innengestaltung ist eher schmucklos und weiß gehalten, wie es in protestantischen Sakralbauten nicht selten der Fall ist. Gut 650 Menschen konnten in dem Betsaal, dessen Boden in weiten Teilen mit einem schwarz-weißen Fliesenboden versehen ist, ihren Glauben leben. Doch insbesondere zum Ende der Nutzung für religiöse Zwecke werden es weit weniger gewesen sein. Nicht von ungefähr erfolgte seine Aufgabe.

Der Typ mit der Kirche

„Ich weiß, dass es keine Kirche war, weil das Haus nicht als solche geweiht worden ist, aber ich nenne es trotzdem meine Kirche, sieht ja auch aus wie eine“, sagt lächeln Nenad Ilic, der heutige Besitzer. Vor acht Jahren hat er das Masurische Gebetshaus gekauft, mit dem Ziel, das Zeugnis Herner Migrationsgeschichte vor dem Verfall zu bewahren. „Ich verbringe viel Zeit hier. Es ist mein Steckenpferd. Es wäre doch schade, wenn es die ‚Kirche‘ nicht mehr geben würde, weil sich niemand darum kümmert“, erklärt Ilic. Nicht nur die Religion ist dabei sein Antrieb, sondern die Freude an dem schönen Bauwerk. Zuletzt wurde es vor zwölf Jahren für seinen ursprünglichen Zweck als religiöse Versammlungsstätte genutzt. Danach versank es in einem Dornröschenschlaf, ehe Ilic es den Vorbesitzern abkaufte. Innen bewahrt Ilic gegenwärtig Möbel und weiteres Antiquarisches aus seinem Geschäft auf. Er nimmt unter anderem Haushaltsauflösungen vor. Sein Traum wäre es jedoch, dass sich irgendwann einmal Kreative Menschen dort niederlassen. Bis dahin wird er das Gebetshaus jedoch weiter in Schuss halten. An einen Verkauf denkt Ilic jedenfalls nicht. „Dann wäre ich ja nicht mehr der Typ mit der Kirche“, sagt er schmunzelnd und blickt auf sein Gebetshaus.

Anders wohnen

Viele Menschen haben die Nase voll vom normierten Wohnen. Mit kreativer Entdeckerlust nehmen sie Relikte aus dem Industriezeitalter in Besitz oder entschließen sich zum Individualismus, der Anonymität den Rücken zu kehren und auf gemeinschaftliches Wohnen zu setzen. Einige Projekte stellt inherne hier vor.

Texte: Anja Gladisch, Horst Martens, Christoph Hüsken, Philipp Stark und Michael Paternoga / Fotos: Frank Dieper, Thomas Schmidt, Michael Paternoga, Horst Martens

Wohnen im ehemaligen Sägewerk

Sie halten zusammen, gehen durch dick und dünn, haben gemeinsam ihren Traum verwirklicht. Den Traum vom Wohnen und Hobby unter einem Dach. In dem Fall ist mit Hobby das weite Feld der Kultur gemeint. Musik, Kunst, Theater – alles ist in den Affenhack Studios Herne willkommen. Die meisten kennen die Location von privaten Veranstaltungen, aber für Michaela Pawelke, Friedel Zibis und Werner Lob ist es ihr Zuhause. Hier leben sie gemeinsam auf etwa 180 Quadratmetern Wohnfläche – seit Februar 2014.

Siehe auch: Die Zukunft des Wohnens / Weg von den tradierten Mustern

Platz für die Kultur

Dass das ungleiche Team wunderbar harmoniert, merkt jeder, der zu Besuch ist. Die Drei sind seit Jahren eng miteinander verbunden. Michaela Pawelke hat mit ihrem Vater Friedel Zibis schon vorher zusammen gewohnt. Aber da waren sie nicht glücklich mit der Wohnsituation: „Da konnte man nachts kein Schlagzeug spielen“, lacht Zibis und lehnt sich an die Fensterbank neben dem Snooker-Tisch. Ende 2013 wurde nach intensiver Suche von Michaela Pawelke der neue Kreativort gefunden. Als sie zur Besichtigung in der Werderstraße waren und die Halle, die früher das Sägewerk der Zeche Friedrich der Große beherbergte, sahen, war es um sie geschehen. „Ich war sofort mit Begeisterung dabei“, erklärt Lob, der als guter Freund schon als Mitbewohner gesetzt war. Viele tausende Euro und viele Arbeitsstunden haben sie in den Umbau der späteren Affenhack Studios Herne investiert. Andreas Böse, ein familiärer Freund, hat tatkräftig beim Ausbau mitgeholfen und so entstanden eine Wohnung, ein Apartment, das aus einem alten Vereinsraum entstand und in dem Zibis lebt, eine große Dachterrasse, ein Musik- und ein Kunstraum. Platz für jeden, der etwas präsentieren, sehen oder hören möchte. An jedem ersten Samstag im Monat wird hier Musik gespielt und Kunst ausgestellt. Pawelke, Lob und Zibis öffnen dann ihr Zuhause für andere. Aber das tun sie auch außerhalb der Veranstaltungen. Es klopft. Pawelke ruft nur ein lautes „Ja“. Andere hätten geschaut, wer da ist. Aber allen ist klar, das kann nur ein guter Freund sein, der zum Quatschen vorbeikommt. Das bestätigt sich, als Carlo Werth das Wohnzimmer betritt und sich zu Lob auf das Sofa setzt.

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    Zu Besuch in den Affenhack Studios. @ Frank Dieper, Stadt Herne

Momentan wohnt auch Bärbel Jendryschik, die Schwester von Friedel Zibis, dort. So ist die Vierer-WG komplett. „Man muss die richtigen Leute zusammen haben, sonst geht das nicht. Gerade in so einem Projekt“, erklärt die 45-jährige Pawelke und ergänzt: „Da braucht es absoluten Teamgeist. “ Und so kochen, spielen und lachen sie gemeinsam. Trotz allem gibt es genügend Rückzugsmöglichkeiten. „Ruhe und Abwechslung im gesunden Maß“, darauf käme es an. Selbst bei der Frage nach der Sauberkeit, die so manche Beziehung auf die Probe stellt, sind sich hier alle einig. Wer gemeinsam Dreck macht, macht gemeinsam sauber. „Das regelt sich immer schnell“, so Pawelke, die sich nicht mehr vorstellen kann, alleine zu wohnen: „Diese familiäre Atmosphäre hier ist etwas besonderes.“

Gegenseitiger Respekt

Das ist auch bei den Veranstaltungen spürbar. Dann wird Snooker im Wohnzimmer gespielt, auf dem Sofa gequatscht und in der Küche Kaffee getrunken. Stört euch das nicht? „Unsere eigenen Zimmer bleiben verschlossen. Wir würden das nicht machen, wenn hier Idioten kämen. Aber hier treffen sich Freunde und Bekannte, die ebenso auf alles achten“, erklärt Lob.
Gegenseitiger Respekt ist hier das Motto. So gehen die Drei nicht nur mit sich selbst respektvoll um, sondern auch mit ihren Besuchern. „Das Vertrauen, das wir den Gästen entgegenbringen, wurde nie ausgenutzt“, erklärt Pawelke – die Jüngste im Team.

Viele neue Leute kennenlernen und interessante Geschichten erfahren – der gemeinsame Austausch steht im Vordergrund. Und so bieten sie  die Wohnung auch bei Airbnb an. „Wir hatten schon Menschen aus Australien, Schottland und der Schweiz bei uns“, berichtet Pawelke. Für Touristen aus aller Welt öffnen sie auch weiterhin ihre Türen. „Es ist einfach schön zu sehen, dass sich auch andere Menschen bei uns wohlfühlen“, erklärt Lob.

Kulturgenuss im alten Postamt

In geschichtlichen Mauern leben auch Jürgen Grislawski und Brigitte Krämer. Der bildende Künstler und die Fotografin haben sich das historische Postamt von Röhlinghausen angeeignet. 1896 gebaut, wurde es 2000 geschlossen und stand dann mehrere Jahre leer. „Wir suchten kein originelles Gebäude, sondern eigentlich nur größere Gewerberäume für mein Atelier und für das Fotolabor meiner Frau“, sagt Grislawski. „Ich kannte es auch noch von früher, denn gegenüber war der ‚Blaue Engel‘, in dem ich häufig Gast war.“

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    In der Werkstatt von Jürgen Grislawski. © Horst Martens, Stadt Herne

Schalterraum ist Atelier

Von außen ist das 120 Jahre alte Gebäude beinah unverändert. In großen Lettern steht „Postamt“ an der Frontfassade. An der Haupttür ist eine Tafel angebracht, die den geschichtlichen Hintergrund erläutert.
Drinnen erinnert nur wenig an die Vergangenheit des Gebäudes. Der ehemalige Schalterraum wird von einem langen Werktisch und einer Staffelei in der Mitte des Raumes dominiert. An den Wänden hängen Regale und stehen Tische mit allerlei Malutensilien und Werkzeugen. Über einer der beiden ehemaligen Telefonzellen hängt ein von Grislawski gemaltes Porträt. Ein Durcheinander, das aber unglaublich sympathisch und kommunikativ wirkt. Hier hält man sich auch als Gast gerne auf.

Lucky punch

Nebenan – im ehemaligen Dienstzimmer – steht eine pompöse Andruckmaschine – Restbestand einer ehemaligen Druckerei. Kästchen, gefüllt mit Lettern, erinnern an die alten Zeiten der Druckkunst. „Die Entscheidung für dieses Haus war ein lucky punch“, sagt Grislawski. Und man kann es nachempfinden.

Ein Kleinod in Fachwerk

Eine Zeitreise unternimmt, wer hinter dem Cranger Kirmesplatz in die Straße Altcrange abbiegt. Dort finden sich klassische Fachwerkhäuser. Das von Edeltraut Kurek ist annähernd 250 Jahre alt. Die Inschrift über dem Torbalken verrät es. 1748 ist es errichtet worden. 1969 hat es die 79-Jährige von ihrer Mutter geerbt, die es 1954 erworben hatte.

Stilvoll von oben bis unten

„Schön wohnt es sich hier“, antwortet die ehemalige Stadt-Beschäftigte auf die Frage, wie es sich in dem schwarz-weißen Fachwerkhaus lebt. Auf Komfort muss sie jedenfalls nicht verzichten: Ein Kachelofen sorgt für wohlige Wärme und das Sichtfachwerk innen für eine besondere Atmosphäre. Von ihrem Wohnraum, der ehemaligen Deele blickt sie durch das stilvoll verglaste ehemalige Deelentor. Mit ihr in der Wohnung lebt ein Sohn, der andere mit seiner Familie in der Etage darüber. Diese ist moderner gestaltet, sichtbare Kehlbalken im hohen Wohnraum geben den besonderen Charme.

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    Zu Besuch bei Frau Kurek in Alt-Crange @Frank Dieper, Stadt Herne

Erinnerungen ans Plumpsklo

Bis Mitte der 1980er-Jahre war das Leben in dem heutigen Schmuckstück noch wesentlich einfacher. „Petroleumlampen und ein Plumpsklo gab es, aber kaum elektrisches Licht“, erinnert sich Edeltraud Kurek. 1984 begann die große Sanierung des Hauses, das erst nach deren Abschluss unter Denkmalschutz gestellt wurde. „Wir haben damals Eichenbalken aus Frankreich liefern lassen, da sie günstig zu bekommen waren“, erinnert sie sich. Allein war der Umbau nicht zu bewältigen. Zehn Verwandte unterstützen sie und ihren Mann. Dabei kam auch ein Fundstück zu Tage – ein mittelalterlicher Krug. „Mein Mann hat ihn zunächst für eine alte Leitung gehalten und erstmal draufgehauen“, schmunzelt die Herrin des Fachwerkhauses. Ganz kaputt ging er dabei nicht, so dass das gute Stück heute zum Bestand des Emschertal-Museums gehört.

Möhreneintopf im Mehrgenerationenhaus

Jung und Alt unter einem Dach? Für viele Menschen ist es eine reizvolle Vorstellung, wenn verschiedene Generationen nicht nur nebeneinander, sondern auch miteinander leben. Wie so etwas aussehen könnte, zeigt ein Projekt der Herner Gesellschaft für Wohnungsbau (HGW) in Röhlinghausen. Am Stratmanns Weg setzt man dort seit 2010 mit einer Mehrgenerationen-Wohnanlage auf ein Miteinander.

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    © Michael Paternoga, Stadt Herne

Gesellige Runde beim DRK-Mittagstisch

„Neben dem Angebot an seniorengerechtem Wohnraum befinden sich in diesem Objekt auch größere Wohnungen für Familien mit Kindern und acht Reihenhäuser“, erklärt HGW-Kundenbetreuer Thomas Henseler. Besonders die Wohnungen für Senioren seien sehr beliebt. Da verwundert es nicht, wenn Elisabeth Mühlenbäumer sagt: „Für uns war die Wohnung wie ein Sechser im Lotto.“ Sie war mit ihrem Mann Gerhard eine der ersten Mieterinnen, die den Schlüssel für ihre neuen vier Wände erhielt. Seitdem freut sich die 86-Jährige besonders auf den Mittwoch. Dann treffen sich regelmäßig einige Senioren im Gemeinschaftsraum der Anlage. Das DRK serviert dann einen Eintopf. „Heute stehen Wirsing- und Möhreneintopf auf der Speisekarte“, verrät DRK-Mitarbeiterin Eva-Maria Schütte-Butz beim inherne-Besuch. Es scheint zu schmecken. Denn die Teller sind leer noch bevor Schalke-Fan Elisabeth Mühlenbäumer die aktuellen Neuigkeiten über ihren Club vermeldet.

„Das Projekt war uns wichtig“

Thomas Henseler freut sich über den Austausch, auch wenn noch ein paar jüngere Gesichter am Tisch fehlen: „Im Mietvertrag gibt es sogar einen Passus, dass sich jeder nach seinen Möglichkeiten einbringen soll.“ Donata Dayan (43) war die erste Mieterin in einem der acht Reihenhäuser und hat längst ihr Urteil gefällt. „Unsere Familie wohnt hier sehr gerne. Dass es sich um ein Mehrgenerationenprojekt handelt, war uns wichtig.“

Das Wolkenschloss

Auch in einer an sich ganz profanen Etagenwohnung kann sich das Besondere verstecken. Erst recht, wenn diese Wohnung ein gutes Stück über dem „Mainstream“ angesiedelt ist und Betrachtungsweisen auf die Umgebung zulässt, die den meisten Hernern verborgen bleiben. Seit 2009 lebt Sabine Pachtmann nun schon in ihrem „Wolkenschloss“. Aus dem achten Stock des City-Centers hat sie von ihrem Balkon einen begnadeten Blick auf Herne und kann nicht selten bis nach Essen schauen. „Ich fühle mich hier richtig wohl. Bei passendem Wetter sitze ich gerne mit dem Laptop auf dem Balkon und arbeite von hier aus“, freut sich die gebürtige Hernerin, die es als Center Managerin ohnehin
nicht weit zur Arbeit hat. Sabine Pachtmann schätzt die zentrale Lage sehr. „Drei Autobahnen in unmittelbarer Nähe, beste Anbindung an Bus und U-Bahn und zahlreiche Geschäfte direkt vor der Tür: Besser könnte es nicht sein.“

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    © Philipp Sark, Stadt Herne

Der von außen etwas in die Jahre gekommene Gebäudekomplex hat viele Vorteile: „Hier oben wohne ich natürlich sehr ruhig. Hervorzuheben ist aber auch die gute Nachbarschaft. Hier leben junge Familien, Studenten, aber auch Senioren. Die älteste Bewohnerin ist schon Anfang der 70er Jahre eingezogen und ist inzwischen weit über 90 Jahre alt, was dank der Aufzüge auch kein größeres Problem darstellt.“ In den 74 Wohnungen leben Deutsche friedlich Tür an Tür mit Italienern, Polen, Türken, Weißrussen, Syrern, Holländern, Senegalesen und vielen mehr. Ein echtes Kleinod mitten in der Stadt.

Natürliche Geburten – St. Anna Hospital geht mit gutem Beispiel voran

Rund ein Drittel aller Kinder in Nordrhein-Westfalen wurde in den vergangenen Jahren per Kaiserschnitt zur Welt gebracht – obwohl eine natürliche Geburt zahlreiche Vorteile für Mutter und Kind bietet. Angesichts dieser Zahlen freut sich das St. Anna Hospital Herne über eine erneut besonders niedrige Kaiserschnitt-Rate im letzten Jahr.

Laut Erhebungen des Statistischen Bundesamtes kam in Nordrhein-Westfalen in den Jahren 2012 bis 2015 gut jedes dritte Kind per Kaiserschnitt zu Welt. Im St. Anna Hospital Herne konnten im Jahr 2016 rund 80 Prozent der Neugeborenen auf natürlichem Wege entbunden werden. „Wir sind sehr stolz auf diese Zahl“, berichtet Dr. Harald Krentel, Chefarzt der Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe im St. Anna Hospital Herne. „Wir unterstützen alle werdenden Mütter aktiv dabei, ihr Kind ohne einen operativen Eingriff auf die Welt zu bringen.“ Dies geschieht aus gutem Grund: „Sowohl Mutter als auch Kind profitieren von der Spontangeburt“, argumentiert Dr. Krentel. „Die Kinder erkranken unter anderem seltener an Asthma oder Allergien und sind weniger anfällig für Infektionskrankheiten. Für die Mütter verringert sich zudem das Risiko für operationsbedingte Komplikationen, wie beispielsweise Schmerzen, Narben und Verwachsungen, sowie für Spätfolgen wie eine eingeschränkte Zeugungsfähigkeit oder eine Endometriose, bei der Gebärmutterschleimhaut außerhalb der Gebärmutterhöhle vorkommt.“

Entbindung im Wasser beliebt

Ein wichtiger Faktor für eine reibungslose und stressfreie Geburt sei hierbei, dass die werdende Mutter sich wohlfühle. Daher haben die Kreißsäle im St. Anna Hospital mit ihrer wohnlichen Atmosphäre trotz der modernen medizinischen Ausstattung nichts mit einem OP-Saal gemeinsam. „Auch alternative Gebärpositionen oder eine Entbindung im Wasser erfreuen sich bei uns schon lange großer Beliebtheit“, so der Chefarzt weiter. „Die liegende Position im Entbindungsbett ist immer noch die bekannteste. Allerdings ist sie nicht die anatomisch günstigste für die werdende Mutter, daher kann sie bei uns auch im Stehen, in der Hocke oder im Vierfüßlerstand entbinden.“

„Babyfreundliche Geburtsklinik“

Natürlich ist eine Spontangeburt nicht in jedem Fall möglich. Auch die rund 20 Prozent der Entbindungen, die aus verschiedenen Gründen per Kaiserschnitt erfolgen, werden vom Team der Geburtshilfe im St. Anna Hospital mit großer Expertise betreut. Seit Mai 2006 wird die Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe im St. Anna Hospital Herne regelmäßig von der WHO / UNICEF-Initiative als „Babyfreundliche Geburtsklinik“ ausgezeichnet. Alle drei Jahre wird die Beurteilung überprüft, das letzte Mal erfolgreich Anfang 2015.

So bunt, so ausgelassen

Nachdem Stürme die Weiberfastnacht beinahe verhindert hatten, war das Wetter nahezu karnevalsoptimtimiert: Deshalb drängten sich auch in Herne am Robert-Brauner-Platz und an der Strecke des Zuges Tausende Jecken und bejubelten die 32 Wagen sowie Musik- und Tanzgruppen.

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    Herner Rosenmontagsumzug 2017. © Thomas Schmidt, Stadt Herne.

Mittendrin im Karnevalstrubel auf der Ehrentribüne: Oberbürgermeister Dr. Frank Dudda, in der Maskerade des Herner Eishockeyspielers Brad Snetsinger mit angeklebtem Bart und Eishockey-Outfit.

Im Auftrag der inherne-Redaktion zogen unsere Fotografen Frank Dieper und Thomas Schmidt los, um die schönsten, ausgelassensten und exotischsten Momente des Herner Rosenmontagsumzug einzufangen.

Horst Martens

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    Herner Rosenmontagsumzug. © Frank Dieper, Stadt Herne.

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Und am Ende kommen die Besenwagen. © Thomas Schmidt, Stadt Herne.

Und am Ende kommen die Besenwagen. © Thomas Schmidt, Stadt Herne.

 

 

Die 29. Herner Gesundheitswoche steht in den Startlöchern

Die 29. Herner Gesundheitswoche vom 27. März bis zum 2. April 2017 steht unter dem Motto „Vier Viertel Lebensqualität“. Das Team der Abteilung Gesundheitsförderung und -planung hat das Programm am Dienstag, 28. Februar 2017, vorgestellt.

„Wir wollen mit der Herner Gesundheitswoche alle Bürgerinnen und Bürger erreichen, deswegen sind die Veranstaltungen auch kostenlos“, sagte Lisa Binse aus der zuständigen Abteilung. Besonders gelungen sei es vor allem, dass sich Jahr für Jahr viele Institutionen, Ärzte und Fachleute als Partner der Gesundheitswoche engagieren. Darüber freute sich auch Rudolf Pinkal, Fachbereichsleiter Gesundheit, sehr. So könnten in diesem Jahr etwa 250 Veranstaltungen angeboten werden, wie Annemarie Weber und Jana Mühlegg aus der Abteilung Gesundheitsförderung und -planung erklärten. Das Motto „Vier Viertel Lebensqualität“ weist auf die vier Stadtviertel Hernes hin und auf die Angebote, die es in jedem der vier Stadtteile geben wird. „So ergeben vier Viertel ein Ganzes“, sagte Binse.

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    Bei einem Pressegespräch im Rathaus Wanne wurde das Programm der 29. Gesundheitswoche vorgestellt. ©Thomas Schmidt, Stadt Herne

Noch vor der offiziellen Eröffnung am 27. März 2017 um 11 Uhr im Hörsaalzentrum am Marien Hospital werden zwei Fachtagungen angeboten. Die Veranstaltung für Fachkräfte am 21. März hat das Thema „Mit Netz und doppeltem Boden – Prävention und Vernetzung für Familien mit psychisch erkrankten Eltern in Herne“. „Free as a bird! Warum sexuelle Freiheit und Selbstbestimmung nicht für alle Menschen gleich ist“ ist das Thema am 23. März.

Ab dem 27. März geht es dann mit dem breiten Themenspektrum in ganz Herne weiter. Von Ernährung über Bewegung bis hin zu Entspannung und spezifischen Krankheiten wird eine Vielzahl von Themen angesprochen. Da gibt es beispielsweise den SSB-Aktivtag „Sport der Älteren“ am 28. März 2017 im Kulturzentrum. „Die Veranstaltung ist immer rappelvoll“, erklärte Weber, die ergänzt, dass bei einigen Veranstaltungen eine Anmeldung erforderlich ist. Besonders die Entspannungsangebote seien immer sehr beliebt. Fachbereichsleiter Rudolf Pinkal hat noch einmal auf den 20. Lebertag in Herne hingewiesen. Dieser findet am 29. März im Herner Kulturzentrum statt. Das Thema Ernährung wird beim großen Familienpicknick im City Center Herner behandelt. Gemeinsam mit der Verbraucherzentrale Herne wird hier zum Frühstück gebeten. „Brötchen und Müsli werden gestellt. Der Rest muss mitgebracht werden. Dann kann man auch mal vergleichen, was beispielsweise in anderen Kulturen gefrühstückt wird“, sagte Mühlegg.

Das Programm ist ab sofort unter www.herne.de abrufbar und liegt als gedrucktes Heft in den städtischen Dienststellen sowie in Krankenhäusern, Gesundheitseinrichtungen, Arztpraxen, Apotheken, Geschäften und bei allen Partnern der Gesundheitswoche aus.

Anja Gladisch

 

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